Was für ein Buch. Besonders der Mittelteil hat mich unglaublich mitgenommen. Alles fühlte sich so intensiv und persönlich an, als würde es besonders empfindliche Stellen von mir berühren. Ich musste das Buch ein paar Mal zur Seite legen und etwas anderes machen, weil ich es nicht ausgehalten habe. Das war sehr beeindruckend, und darum empfehle ich, dieses Buch zu lesen.
Leider kam irgendwann das Ende, und ich fand es nicht so befriedigend, wie es vielleicht hätte sein können. Es endet einfach, aber alles ist auch noch mittendrin, und ich hätte mir etwas mehr gemeinsames Wachstum gewünscht. (Insofern kann ich mich auch nur Claras Rezension anschließen.)
Trotzdem ging mir das Buch sehr nah, und ich werde bestimmt noch eine Weile darüber nachdenken müssen.
What‘s left for them, then? There doesn’t seem to be a halfway position anymore. Too much has passed between them for that. So it‘s over, and they‘re just nothing? What would it even mean, to be nothing to her?
Das Buch habe ich auf die Empfehlung meines alten Kumpels Stephen King gekauft, der es in On Writing als positives Beispiel für „Write what you know“ anbrachte. Ich fand es ziemlich gut und spannend, auch wenn manche Stellen überraschend langgezogen waren und manche Situationen im Plot etwas unsauber aufgelöst wurden. Letzteres meistens, wenn sich die Figuren in einer ausweglosen Situation befanden, und plötzlich aus dem Nichts ein Ausweg auftaucht – da hört man Grishams erleichtertes „Oh, Gott sei Dank ist mir noch was eingefallen“ bis in die heutige Zeit nachhallen.
Ein schöner Roman über eine Nacht in Berlin, voller unterschiedlicher Menschen, die von einer Sache verbunden werden: sie müssen arbeiten – was auch immer das für sie bedeutet. Ich will aber gar nicht zu viel vorwegnehmen. Es ist ein gutes Buch, und wenn man sich ein bisschen in Berlin auskennt, wird man viele Ecken wiedererkennen. (Das ist ja einer der Hauptgründe, in Berlin zu wohnen: Sich ständig in verschiedenen Medien wiederfinden!) Ich mochte es sehr, und habe es sehr gerne gelesen.
Eines schönen Tages dachte ich mir: „Moment mal! Ich muss manchmal mit Legacy Systemen arbeiten! Vielleicht sollte ich mich mal etwas fortbilden, wie ich das möglichst effektiv tun kann!“ Darum bestellte ich dieses Buch. Leider kann ich es nicht empfehlen. Direkt auf einer der ersten Seiten definiert Feathers „Legacy Code“ als „Code, der keine Tests hat,“ und im ganzen Rest des Buches geht es nur darum, wie man Klassen so auftrennen kann, dass man Teile von ihnen Testen kann. Ich finde, das ist eine zu starke Vereinfachung und überhaupt nicht, was ich mir erwartet hatte. Die Codebeispiele sind alle in Java und C++ (das könnte ich vielleicht noch verzeihen), aber sie sind auch viel zu ausführlich und zu langweilig – eigentlich geht es immer um Accounting oder Reservierungen oder Payrolls. Die verschiedenen beschriebenen Methoden sind einander zu ähnlich, als dass ich jetzt (Minuten, nachdem ich das Buch beendet habe) noch mehr als drei nennen könnte. Insgesamt habe ich nicht das Gefühl, besonders viel aus diesem Buch in meinen Alltag mitnehmen zu können. Sehr schade!
Abgesehen von dem Inhalt, den Feathers absichtlich geschrieben hatte, war meine (relativ neue, definitiv nicht erste) Ausgabe dieses Buchs voller Rechtschreibfehler im Prosa und im Code, mitten im Satz aufhörender und anfangender Seiten und teilweise haarsträubenden Layoutfehlern. Für ein so teures Buch finde ich das fast schon unverschämt.
Zweifellos verdächtig aktuell, sich dieses Buch anzuhören, aber lieber spät als nie und lieber jetzt als später. Sehr interessant und spannend, voller wissenswerter Fakten, die man vielleicht wirklich noch nie gehört hat. Besonders überrascht hat mich das Kapitel über deutschen Kolonialismus, denn in meinem Geschichtsunterricht war es genau so, wie Alice Hasters beschreibt: Das Thema wurde ganz kurz behandelt, aber immer mit der Information, Deutschland hätte das meiste „verpasst“ und wäre „gar nicht so sehr beteiligt“ gewesen. Wenn alle Leute dieses Buch hier lesen, kommen wir der Wahrheit vielleicht etwas näher. Außerdem war ich davon beeindruckt, wie Alice Hasters es immer wieder schafft, den Bogen zwischen allgemeinen Informationen und ihren eigenen Erfahrungen zu schlagen. Möglicherweise sogar dadurch noch besser, dass das Hörbuch von Hasters selbst eingelesen wurde, aber in jedem Fall eine absolute Hör- und Leseempfehlung von mir.
Ohje. Was für ein Trainwreck von einem Buch.
Die Hauptfigur arbeitet in einem Startup, das einen Roboterarm entwickelt, der menschliche Arbeit ersetzen soll. Sie gelangt in den Besitz eines Sauerteigstarters und entdeckt so ihre Freude an manueller Arbeit. Dann (und das ist kein Spoiler, weil es absolut offensichtlich ist und ihr das Buch ohnehin nicht lesen solltet) benutzt sie natürlich den Roboterarm, um die Brote zu backen. Ich habe die ganze Zeit gehofft, dass das nicht passieren würde, aber natürlich passierte es. Und hier liegt auch mein großes Problem mit diesem Buch: Es romantisiert, ohne für irgendwas Respekt zu haben. Der Sauerteig ist literally magisch, die Hauptfigur kann vom ersten Versuch an perfekt backen, jegliche Idee von sowas altmodischem wie Handwerk wird direkt zugunsten von Roboterarmen aus dem Fenster geworfen, und die Frage, ob kochen oder essen vielleicht Spaß machen könnte, wird gar nicht erst gestellt.
Stattdessen bekommt man eine Hauptfigur, die wie ein Flipperball von Nebenfigur zu Nebenfigur springt, mit jedem ein bisschen über Brot spricht, sich nicht für die Geschichte von irgendwas interessiert, keinerlei Motivation in irgendeine Richtung hat, und durch ihre Meinungslosigkeit auch gar nicht erst den Hauch eines Konfliktes aufkommen lässt. Und natürlich ist jede Figur im Buch so kauzig, dass sie die Hauptfigur in einem Buch von John Green sein könnte. Das ganze Buch wirkt, als ob sich Robin Sloan erst auf den letzten Seiten dafür entschieden hätte, wie er diese Geschichte, die wie ein übermütiger Sauerteigstarter vor sich hinblubbert, so schnell wie möglich beenden kann, bevor ihm die Seiten ausgehen.
Über meinen Verdruss mit dem Plot hinaus wirkt das Buch auch an vielen Stellen einfach sloppy geschrieben. Charaktere, die mit „Er war der einzige, mit dem mich sowas wie Freundschaft verband“ eingeführt werden, werden danach nie wieder erwähnt, für jedes kleine Problem taucht sofort eine weitere Figur mit einer Lösung auf, alles klappt immer beim ersten Versuch, ohnehin findet alles in einer komischen Fantasy/Science Fiction-Version von San Francisco statt, und … ich höre hier auf. Die Liste von Sachen, über die ich mich beschweren könnte, ist einfach zu lang. Bitte lest einfach etwas anderes.
Das Hörbuch hatte ich schon Ende 2018 gekauft, aber jetzt erst angehört. Jedes Mal, wenn ich von einem Spaziergang nach Hause kam, hatte ich das Gefühl, dass sich die Geschichte noch mehr zugespitzt hatte, und fragte mich, wie weit es wohl noch gehen könnte. Es war so spannend, zu sehen, wie immer mehr Ebenen aufgebaut wurden und wie irgendwann, ganz langsam, übernatürliche Phänomene in die Geschichte vordrangen. Auch das Hörbuch selbst fand ich sehr gelungen und hörte gerne zu. (Bis vielleicht auf die Stimme für Holly, die ich etwas übertrieben fand.)
Ein Buch über Douglas Adams und The Hitchhiker’s Guide to the Galaxy, großteils geschrieben von Neil Gaiman, erschienen 1986. Das Buch ist unglaublich interessant. Es erklärt (mehr oder weniger chronologisch), wie Douglas Adams den Anhalter immer wieder neu erfunden hat, wie er mit anderen Leuten zusammengearbeitet hat, und wie er so viel schaffen konnte, obwohl er alles bis zur letzten Sekunde aufgeschoben hat (und dann noch etwas weiter.) Ich mochte die charmanten, geradzu romantischen Einblicke in chaotische Arbeitsweisen – zum Beispiel, wie Douglas Adams noch am Dialog einer Szene schrieb, während im Nebenraum bereits die Aufnahmen begonnen hatten.
Nach dem Teil von Neil Gaiman folgen ein paar später (nach 1986) hinzugefügte Kapitel von anderen Leuten. Diese zusätzlichen Kapitel ziehen das Buch etwas herunter. Zum einen, weil sie erst nach Douglas Adams’ Tod hinzugekommen sind, zum anderen sind sie einfach nicht so gut geschrieben. Sie vergreifen sich im Ton, machen ein paar müde Witze und sind an seltsamen Stellen viel zu detailliert. Etwas schade, aber nicht so schlimm.
Oh je. David Sudnow beschreibt in diesem Buch von 1983, wie er über Wochen und Monate hinweg quasi zwanghaft Breakout für den Atari 2600 spielt. Ich dachte, das Buch würde genau in meine Interessen passen, aber es hat mir leider gar nicht gefallen. Breakout ist kein besonders komplexes Spiel, aber in Kapitel um Kapitel kämpft Sudnow mit sich selbst und dem Controller, denkt sich neue „Strategien“ aus und verwirft sie wieder, verliert mehrmals jeglichen Spaß am Spiel, philosophiert nebenbei über die Bedeutung von diesen (damals) brandneuen „Videospielen“ und über Computer allgemein und benutzt dabei so unglaublich viele Worte, dass er es zwar schafft, ein Buch zu füllen, aber ohne, dass ich etwas Interessantes daraus mitnehmen konnte. Etwas schade.
Glücklicherweise vor einigen Wochen bei Dussmann mitgenommen, weil es eine Prize Winner-Markierung am Regal hatte. Ich verstehe nicht ganz, wie ich nicht schon früher auf die Idee kam, eine Spionage-Geschichte könnte mir gefallen. Slow Horses ist exakt das, was ich mir von einem Roman über Spione erhoffen würde. Hoffentlich lese ich schon bald den nächsten Teil!
Das Buch war letzten Dezember im geheimen Adventskalender von Dussmanns English Bookshop, mit der rätselhaften Beschreibung „As good as Sally Rooney, but you haven't read this one yet.“
Jetzt habe ich es gelesen (auch, wenn es etwas gedauert hat), und es ist wirklich gut. Kurz (eher wie eine Novelle!), mit ganz eigenem Stil. Ich mochte, wie die Geschichte sehr harmlos beginnt, aber kontinuierlich Fahrt aufnimmt. Ab dem letzten Drittel konnte es nicht mehr weglegen. Berührend und bedrückend.
Ich erinnere mich, dass ich um 2012 herum eine Folge Back to Work gehört habe, in der es auch um Grit ging. Schon damals fand ich das Thema interessant, aber heute noch mehr.
Ich konnte das Hörbuch kaum aus den Ohren legen. Immer wieder musste ich während des Hörens über mich, meine Arbeit und meine eigene Grittiness nachdenken.
Heißer Tipp: Das Buch ergänzt sich gut mit „So Good They Can't Ignore You“ von meinem Boy Cal Newport. Gefühlt kommen Duckworth und Newport zu vielen gleichen Ergebnissen, nennen sie aber unterschiedlich. Ich kann beide Bücher sehr empfehlen!
Dieses Hörbuch habe ich direkt gekauft, nachdem ich Monas Rezension gelesen hatte. (Ihr solltet sie auch lesen, sie ist sehr gut!) Ihr solltet außerdem dieses Buch lesen, es ist super spannend, aber auch etwas bedrückend. Es wird sehr eindrucksvoll und detailliert beschrieben, wie viele Probleme dadurch entstehen, dass Männer als Default für quasi alles genommen werden, und wie sich diese Diskriminierung in alle Bereiche des Lebens durchzieht. Lest es unbedingt!