Das Buch wurde von Mike Monteiro in Ruined by Design empfohlen, deswegen habe ich es mir direkt im Sommer 2019 gekauft, und jetzt auch endlich gelesen.
Was für ein faszinierendes Buch! Man muss es auf jeden Fall im Kontext des Erscheinungsjahres 1984 sehen, aber gerade dann kann man richtig mitgenommen werden von den Themen, die schon vor fast 40 Jahren wichtig waren, und die uns heute fast unverändert weiter beschäftigen.
With students worrying more and more about jobs and job security, specialization has increased even more during the early eighties. But, whereas students increasingly feel that greater specialization will help to get that job, they are wrong in the long run.
Wow, das könnte auch von heute sein!
Auf der anderen Seite gibt es auch einige Stellen, die vor 40 Jahren offenbar noch deutlich greifbarer wirkten als heute:
And certainly soon mankind will look to the stars while living in semipermanent, domed settlements on the moon.
Certainly, Viktor!
Das Buch erschien ursprünglich 1971, und die erweiterte Ausgabe 1984, aber mittlerweile ist fast dreimal so viel Zeit vergangen wie zwischen diesen beiden Ausgaben (!), und ich muss sagen: Vielleicht wäre es nicht schlecht, dem Buch noch mal ein kleines Update zu verpassen. Denn die Intention des Buches ist sehr gut und hat auch heute noch bestand, aber da Worte verwendet werden, die heutzutage Slurs sind, oder wenn sie die ganze Behandlung von der sogenannten „Dritten Welt“ veraltet anfühlt, oder wenn Klimawandel nur als theoretische Möglichkeit in einem Absatz abgehandelt wird, oder wenn Science Fiction Szenarien wie Siedlungen auf Mond und Mars als unmittelbar bevorstehende Ereignisse aufgelistet werden, dann lenkt das doch sehr von der eigentlichen Message des Buches werden: Design muss dringend besser werden, und zwar heute genauso dringend wie vor vierzig Jahren.
Nicht inhaltlich relevant, aber zu meiner Ausgabe wollte ich noch sagen: Ich habe die brandneue dritte Ausgabe von 2019. (Soweit ich weiß, unterscheidet sich der Text aber nicht von der zweiten Ausgabe von 1984.) Ich verstehe nicht, warum, aber dieses Buch über Design ist in winzigem linksbündigem Helvetica-Flattersatz gesetzt, und das Lesen hat dadurch deutlich weniger Spaß gemacht, als es hätte sein müssen. Die Anzahl der Schreibfehler war außerdem absolut erschreckend. Einmal war sogar der Name des Autors falsch geschrieben! Das muss ja nun nicht sein.
Ein sehr schöner Krimi, mit gut ineinander verwobenen Strängen und vielen eleganten (und ein paar weniger eleganten) Plot Twists. Dass die meisten Figuren schon im hohen Rentenalter sind, kam mir manchmal eher wie ein Gimmick vor als wie ein wichtiger Teil der Geschichte, aber das war nicht schlimm. Ansonsten: Sehr schlau, sehr britisch, sehr lustig.
Starke Gedichte mit kraftvollen Bildern, mit unglaublichem Können geschrieben.
Mal wieder ein alleinstehender Krimi von Agatha Christie. Eigentlich hatte ich das Buch ausgerechnet jetzt, im Spooktober, zur Hand genommen, weil ich erwartet hatte, dass die Geschichte etwas spooky sein würde. Das ist sie leider nicht, aber zumindest sehr spannend und kurzweilig. Mitunter fand ich es vielleicht sogar zu kurzweilig, und die Charaktere etwas zu eindimensioniert. Aber trotzdem gut und schnell zu lesen. Ich bereue nichts!
Das zweite Jackson Lamb Buch knüpft, nach einem etwas langatmigen Start, da an, wo das erste aufgehört hat: Spionage, Intrigen, Geheimnisse, und eine Sammlung von Leuten, die beinahe, aber eben nicht ganz, kein Team sind.
Ein Comic, der sich anfühlt, als würde man sich ein paar Stunden zu guten Freunden aufs Sofa setzen.
Neulich hatten sie bei Dussmann endlich das erste Buch mit Hercule Poirot, nachdem ich bereits seit Ende letzten Jahres, als ich ein paar andere Bücher von Agatha Christie gelesen hatte, Ausschau gehalten hatte! Wie ich dann (durch das Vorwort) erfuhr, ist es nicht nur das erste Poirot-Buch, sondern auch das erste Buch, das Christie jemals veröffentlich hat!
Ich fand, es war ein guter, solider Krimi, schon zu diesem Zeitpunkt im klassischen Agatha Christie Stil (als der noch gar nicht klassisch war!), und angenehm zu lesen, während man eingekuschelt auf dem Sofa in der Sonne liegt. Hoffentlich muss ich nicht wieder ein Jahr warten, bis ich den zweiten Fall von Poirot finde.
Für 2020 hatte ich mir vorgenommen, ein paar Bücher zu lesen, die ich eigentlich in der Schule hätte lesen sollen, aber nicht gelesen habe, weil ich 2 cool 4 school und 2 müde 4 reading war. Es fing etwas schleppend an, aber zum Glück ist erst [checks calendar] September, also habe ich noch viel Zeit.
Homo Faber war bei uns Stoff der zehnten Klasse, aber ich kann heute kaum glauben, dass wir das gemacht haben.
Zum einen kann ich mir nicht richtig vorstellen, wie ein Haufen Zehntklässler:innen dasitzen und eine Interpretation zu dem teilweise kryptischen Erzählstil formulieren. Hätte ich eine Zeitmaschine, würde ich in mein altes Klassenzimmer zurückreisen, um mir das zusammenhanglose Gestotter anzuhören. Das Geschehen findet vor allem in den Lücken statt, die der Erzähler lässt; viele Absätze musste ich mehrfach lesen; kapitelweise passiert alles gleichzeitig und wird dann vermischt aufgeschrieben.
Zum anderen konnte ich mich an überhaupt nichts erinnern. Ich glaube, wir haben das Buch nicht besonders lange behandelt, aber ich weiß, dass wir es gelesen und den Film dazu angeschaut haben. Vom Buch erinnerte ich mich an nichts, vom Film nur an die Szene mit der Notlandung ganz am Anfang. Tatsächlich dachte ich, die Bruchlandung würde die ganze Handlung des Buches umfassen, aber dem war überhaupt nicht so. Dabei sind die großen Plotpoints der Geschichte so eingängig, dass ich gar nicht verstehen kann, wie ich sie nicht verstehen konnte. Ich frage mich, was ich wohl gemacht habe, während wir dieses Buch gelesen habe. Aus dieser Zeit meines Lebens kann ich mich vor allem daran erinnern, dass ich nur maximal sechs Stunden pro Tag geschlafen habe und sehr angsty war – vermutlich hatte ich einfach nicht die geistige Kapazität, auch noch Walter Fabers angstyness aufzunehmen. Oder die Energie, ein Buch aufzuschlagen.
Zu Unrecht, wie ich sagen möchte: Homo Faber ist auch heute noch ein gutes Werk, das man lesen kann, um dann mit seinem erwachseneren, ausgeschlafeneren Gehirn ein bisschen zu grübeln.
Ich müsste etwas zu weit ausholen, um zu erklären, warum ich dieses Buch gelesen habe, aber ich möchte folgendes sagen: Dieses Buch ist so unglaublich schwierig zu verstehen, dass ich immer wieder genervt davon war, wie elitär solche Sachbücher geschrieben sein können. Es wirkt zwischenzeitlich immer wieder, als ob weder Autor noch Übersetzer Interesse daran hatte, dass das wirklich jemand liest, und als ob sie nur gewollt hätten, dass Leute von ihren ausschweifenden Sätzen beeindruckt sind. Das Thema an sich ist ziemlich interessant, und ich hätte eigentlich gerne mehr darüber erfahren, aber es war so schwer, sich durch die Formulierung dieses Textes zu kämpfen, dass ich gar nicht sicher bin, wie viele Informationen ich überhaupt mitgenommen habe. Ich bin froh, dass ich wenigstens den Klappentext auf meiner Seite hatte, der bereits ganz gut zusammengefasst hat, worum es in diesem Buch geht. Ich hatte mir leider etwas ganz anderes erwartet.
Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Buch zuletzt so sehr gefesselt hat wie dieses. Immer, wenn ich darin las, wollte ich es gar nicht mehr aus der Hand legen, aber ich musste, um noch schlafen zu können. So gruselig, so beunruhigend, so gut geschrieben. Was für ein Buch!