Dieser Roman hat Spaß gemacht. Es war für mich die perfekte Mischung aus Humor, dem Ernst der Realität, einer guten Portion Sex - weder komplett ausgeblendet noch zu explizit - und es war interessant, wie detailliert die Autorin sich gerade den Themen, die auf den ersten Blick sehr klischeebehaftet gewirkt haben, auf sehr vielfältige Art genähert hat. Nicht nur die beiden Protagonisten, Poppy und Alex, sind unglaublich sympathisch, vor allem aber auch authentisch gezeichnet, sondern auch die Hauptcharaktere bestechen durch eine wirklich gute Ausarbeitung.
Dadurch, dass der Aufbau nicht chronologischer Natur war, sondern wir abwechselnd an vergangenen und gegenwärtigen Reisen teilhaben, war es durchweg spannend. Natürlich ist es - wie sollte es bei diesem Genre auch anders sein? - in Teilen vorhersehbar, aber beim Griff zu dieser Art Buch erwarte ich persönlich auch keine sonderlich überraschenden Plot-Twists. Und das, was hier an Ereignissen im Plot geschieht, wirkte auf mich, bis auf eine Ausnahme, soweit rund.
Schade, dass die Reise nur so kurz vor. Ich hätte noch ein paar Stunden mit den beiden verweilen können.
Ich bin auf „A Thousand Acres“ aufmerksam geworden, weil es in einem Artikel erwähnt wurde, den ich für die Uni gelesen habe. Es handelt sich um eine moderne Adaption von „King Lear“, die Ende des 20. Jahrhundert auf einer Farm im Nirgendwo von Amerika spielt. Das setting wird sehr anschaulich aufgebaut, man spürt die Weite und Ödnis und Hoffnungslosigkeit. Es ist wirklich sehr gut geschrieben aber unglaublich dark und traurig. Viele dieser toxischen Familiendynamiken kamen mir sehr bekannt vor, was das Leseerlebnis nochmal eindrücklicher gemacht hat. Ein sehr gutes Buch.
Manchmal ist es gut, wenn man umzieht, und dabei die Ordnung der Bücher völlig durcheinander gerät. So ist mir dieses Buch in die Hände gefallen, das ich einmal zum Geburtstag geschenkt bekommen und dann ganz vergessen hatte. Die Geschichte einer großen Liebe, melancholisch und fesselnd erzählt. Schwelgerisch und abschweifend, mit vielen Nebenerzählungen (die nicht alle überzeugen, wie zB Irinas ‚Wunderheilung‘ nach jahrelanger sexualisierter Gewalt), dabei klug und voller Wärme für die Menschen, auch und gerade für die alten Menschen. Ich habe auch Neues gelernt über den Umgang der Amerikaner mit der japanisch stämmigen Minderheit nach dem 2. Weltkrieg; davon hatte ich vorher noch nichts gehört. Insgesamt eine wunderbare Familien- und Freundschaftsgeschichte.
Dieses Buch hat viele Triggerwarnungen: sexueller Missbrauch, selbstverletztendes Verhalten, Suizid, Pädophilie. Ich hab es daher immer aufgeschoben, es zu lesen. „Zu schwer gerade“, dachte ich, wenn ich es irgendwo sah oder wieder davon hörte. Sowohl die Thematik als auch die Länge. Ich könnte es gerade wahrscheinlich nicht verkraften. Aber als ich dann die Möglichkeit hatte, es als Hörbuch nun zu hören, tat ich es einfach. Und dann konnte ich kaum mehr damit aufhören. Ich habe es, seit ich es begonnen habe, jeden Tag gehört. Und obwohl es eine wirklich schwere Thematik war, hat es der Schreibstil meiner Meinung nach geschafft, daraus keinen „trauma porn“ zu machen. Das Buch ist nämlich vor allem ein Buch über Liebe oder besser gesagt übers Lieben. Ich würde sagen, es ist eines der besten Bücher übers Lieben, die ich bisher gelesen habe. Über Liebe und Lieben in einer bedingungslosen, sorgenden, aufrichtigen Art und Weise, die einen tief ergreift und berührt. Die dargestellten Freundschaften, die Wahlfamilie und generell Beziehungen - tatsächlich größtenteils platonisch - sind so komplex und einfühlsam beschrieben, dass ich wirklich jeder Person, die mit den Triggerwarnungen umgehen kann, dieses Buch ans Herz lege. Insbesondere aber (cis) Männern, weil es auch nochmal besonders ist, diese Emotionalität so ausgeschrieben zu sehen und die Protagonisten alle männlich sind, was die Erzählperspektiven auch nochmal anders spannend dabei machten.
Einerseits ein sehr ehrlicher Blick aus der Lebenswelt von Aussiedlerfamilien und der menonitischen Kultur. Andererseits ein Bericht über die Suche nach Liebe & Zuneigung innerhalb der eigenen Familie. Sehr lesenswert!
AHHHHH, YESSSSS!!! Wir haben found family, wir haben childhood friends, to enemies, to lovers. Wir haben nicht nur einen, sondern ZWEI verschiedene Monster-Tropes (wurde zu einem Monster, weil jemand eines sein musste und wurde zu einem Monster, weil alle ein Monster in der Person gesehen haben). Ich LIEBE das Buch. 10/5 Sternen! Und idk, Nimona als Shapeshifter, full of rage and fear, trifft einfach irgendwas in mir, das Stevenson vermutlich nicht beabsichtigt hatte zu schaffen, aber es trotzdem getan hat. Ich klatsch die Idee, dass es eine Metapher für trans Identität ist, auf den Tisch und geh wieder. Anyway, this review is a mess. Sehr gutes Buch, kann den Film nicht mehr abwarten!
Ein gutes Buch für alle, die denken, dass sie jede Minute aller Tage effizient oder produktiv sein müssten. Es enthält eine Reihe an Denkanstössen, diesem "Effizienzwahn" entgegen zu wirken.
Ich fand das Thema ganz interessant und finde Kurt Krömer einen klasse Typen. Das Buch war sehr locker geschrieben und hat einen die Tiefen von Depressionen sehr gut gezeigt. Als Privatpatient hat Kurt Krömer auch schnell Hilfe gefunden (nachdem er mal wusste, was er hatte). Im Real Life ist das leider sicherlich nicht immer so...
Anthony Doerr hat mich bisher noch nie enttäuscht. Auch mit Wolkenkuckucksland hat er mir wunderbare Lesestunden beschert. Allerdings ist es eine Geschichte, die man am Besten stundenlang auf dem Sofa lesen muss, damit man gut reinkommt. Anfangs hatte ich es schwer reinzukommen, weil ich mich nie länger darauf einlassen konnte. Ich mochte diese Geschichte und werde sie nie vergessen.