DUNKEL
384 Seiten

Dieses Buch lässt mich wirklich unentschlossen zurück.

Den Ansatz der Trilogie, sich der Geschichte der isländischen Ermittlerin Hulda von der Gegenwart hin zur Vergangenheit zu widmen, finde ich interessant und ist für mich auch tatsächlich neu gewesen. Überhaupt besticht Hulda durch ihre doch sehr komplexe Anlage, mit der ich nach dem ersten Drittel des Buches nicht wirklich gerechnet hatte. Genau das macht für mich Lust auf diese Reihe.

Aber: Das Buch will neben der Geschichte dieser Frau eben auch ein Thriller sein - und dieser Aspekt trat für mich zu sehr in den Hintergrund. Für mich hat die Struktur nicht funktioniert: Ob der vielen Unterbrechungen in Form von Rückblenden aus Huldas Vergangenheit oder der bekannten Täter-Perspektive kam bei mir zu keinem Punkt ein wirkliches Gefühl von Spannung auf. Die Twists am Ende waren gut und auch unerwartet, bezogen sich aber eher auf Huldas persönliche Figur als auf ihre Arbeit im Rahmen der Polizei. Aber genau das hätte ich eben gebraucht.

Ich werde die Trilogie wohl weiterverfolgen - nicht wegen des Potentials, was ich im Thriller sehe, sondern tatsächlich wegen meinem Interesse an Hulda. Vielleicht kriegt mich Jónasson dann doch noch.

Frausein
128 Seiten

Ein schmales Buch mit viel Inhalt. Die Autorin erinnert sich an ihren Weg vom Gastarbeiterkind zur Autorin, an ihre Familie und ihre Wurzeln. Und beschreibt ihr Frausein in all diesen unterschiedlichen Welten. Ein kluges, humorvolles, berührendes Buch; toll geschrieben. Wenn es nicht ein ausgeliehenes Buch wäre, hätte ich viele Sätze und Formulierungen unterstrichen. Besonders berührt hat mich, wie sie ihren Vater beschreibt.

Intimitäten
224 Seiten

Die Protagonistin, eine namenlose Frau, kommt nach Den Haag, um zunächst für ein Jahr als Dolmetscherin am Internationalen Gerichtshof (ICC) zu arbeiten. Sie begegnet Adriaan und sieht in ihm einen Grund, zum Bleiben. Als dieser jedoch für die Klärung privater Angelegenheiten das Land verlässt und sie sich beruflich im Prozess gegen einen Kriegsverbrecher findet, gerät ihre Welt ins Wanken.

Es ist kein Roman, der von seiner Handlung lebt, vielmehr sind es die Charaktere und die besondere Ton, den Kitamura anschlägt. Die Protagonistin fungiert als Medium, als Dolmetscherin im Rahmen der Handlung, als Erzählerin für die Leser:innen. Im Inneren bleibt das oftmals sehr distanziert, fast kühl, im Außen mochte ich die detaillierte Beobachtungsgabe, die hier an den Tag gelegt wird, die Fragen, die wieder und wieder aufgeworfen werden.

Katie Kitamura hat es trotz der Distanziertheit geschafft, mich mit ihren Charakteren und der spärlichen Handlung einzunehmen. Wirklich toller Roman, der mich noch eine Weile beschäftigen wird.

Der große Sommer
316 Seiten

Eine schöne und warme Geschichte. Besonders wenn die Zeit, in der die Geschichte des Protagonisten Friedrich Büchner spielt, die eigene Jugendzeit war, fühlt man sich direkt in diesen großen Sommer hineingezogen.

Bridgerton - Der Duke und ich
416 Seiten

In dem Buch passiert irgendwie nichts und doch viel zu viel und für eine Schmonzette oder wie der Klappentext meint "Regency Comedy" (was soll das überhaupt sein. Gelacht habe ich kein einziges Mal). Ich wollte was Leichtes a la Highlander-Nackenbeisser-Kitsch, aber das hier wollte mehr sein und hat alle zwei Kapitel einen irrsinnigen Knaller eingebaut, der einfach too much war. Die Charaktere blieben seltsam blass, ich empfand es furchtbar gewalttätig und die Dramen so schnell abgehandelt, dass man zwischen den ganzen Erotikszenen nicht mehr hinterher kam. Selten so bescheuerten Müll gelesen.

Ab heute wird alles anders
288 Seiten

Maria Semple schreibt wahnwitzige Geschichten nach bester Screwball-Manier. Nach "Wo steckst du, Bernadett?" nun ein anderer Roman über eine Frau Ende 40, die in ihrem Neurotizismus gefangen ist und sich ändern will. Leider endet das im Chaos. Ich fands lesenswert, aber diese Chaoscharaktere und altkluge Kinder muss man schon mögen und wem das nicht gelingen kann, wird mit der Lektüre auch nicht glücklich

Eight Detectives
352 Seiten

Ein ganz netter Krimi, den man gut im Urlaub lesen kann. Allerdings besteht er aus verschiedenen Kurzgeschichten (wodurch man schwer „rein“ kommt) und manchmal waren sie mir auch zu dark, deshalb jetzt nicht mein favorite Buch ever.