Charlottes Vater wird nach einem Herzinfarkt in ein Krankenhaus eingeliefert. Bens Eltern wollen sich scheiden lassen. Eine Freundin Charlottes entfernt sich langsam von ihr. Ben möchte seinen Mitschülern beweisen, dass er etwas bewirken kann.
Charlotte und Ben lernen sich durchs Online-Scrabbeln kennen und haben auch SMS- und telefonischen Kontakt, sagen dem jeweils anderen jedoch nicht, was sie wirklich plagt. Lieber tun sie so, als wäre alles in Ordnung, weshalb sie selbst einen Weg finden müssen, mit ihren individuellen Schwierigkeiten umzugehen.
Sowohl Charlotte als auch Ben waren sympathische Charaktere, mit denen ich gerne mitfieberte, aber der Untertitel des Buches - "Ein Freund kann alles verändern" - verleitete mich irrtümlicherweise dazu, zu glauben, dass ihre Fern-Freundschaft einen wichtigen Teil des Buches ausmachen würde. Das ist jedoch nicht der Fall.
Den persönlichen Problemen der beiden wird viel Aufmerksamkeit gewidmet, doch der Kontakt, den sie miteinander pflegen, bleibt leider stets auf Oberflächenniveau. Stattdessen haben andere Personen einen wichtigen Einfluss auf sie. Zudem gestehen die beiden sich letztendlich nie, wie es ihnen wirklich zu Hause bzw. in der Schule geht - was mich persönlich sehr enttäuscht hat. Ich erwartete hauptsächlich dank des Untertitels, zu sehen, wie die beiden sich gegenseitig mit ihren Problemen helfen, aber das ist leider nie passiert. Wer also erwartet, eine Geschichte über eine Freundschaft zu lesen, die trotz zweitausend Kilometer Entfernung besteht, wird enttäuscht werden. Charlotte und Ben teilen eher eine Bekanntschaft.
Nichtsdestotrotz sind ihre invidivuellen Geschichten sehr gut aufgebaut. Ich habe Charlotte und Ben sehr gemocht und gerne verfolgt, wie sie mit ihren Problemen umgegangen sind. Die ganze Geschichte spielt sich innerhalb einer Woche ab, aber es war dennoch schön zu lesen, wie die beiden ihre eigenen Strategien entwickelt haben, um sich den Schwierigkeiten in ihren Leben zu stellen. Wer so etwas gerne liest, ist mit "Charlotte & Ben" gut bedient!
"Ihr wisst, was ihr getan habt."
Mit diesem Satz enterbte Mildred Story ihre vier Kinder vor über zwanzig Jahren, wobei alle vier behaupten, nicht zu wissen, was ihre Mutter damit gemeint hat. Als Mildred ihren Enkeln - Milly, Aubrey und Jonah - eine Einladung schickt, während des Sommers auf ihrer Insel zu arbeiten, damit sie sie kennenlernen kann, stimmen die Cousins aus unterschiedlichen Gründen diesem Angebot zu. Nur, dass ihnen schnell ein paar Ungereimtheiten auffallen: Als sie ihre Großmutter treffen, scheint diese überhaupt nicht zu wissen, dass sie kommen würden. Das Geheimnis ihrer Eltern ist ebenfalls etwas, was es aufzudecken gilt. Und nicht zuletzt die Tatsache, dass einer der Cousins nicht die Person ist, die sie vorgibt zu sein ...
Mit ihrem neuesten Roman "The Cousins" beweist Karen M. McManus ein weiteres Mal ihre Erzählkunst. Ich habe Millys, Aubreys und Jonahs Sichten mit Spannung verfolgt und bei jeder neuen Offenbarung mitgefiebert und mitgerätselt, um das ganze Puzzle zusammenzusetzen. Die drei Cousins waren mir unglaublich sympathisch, wobei ich spontan gar nicht sagen könnte, wen ich am liebsten mag, weil es der Autorin hervorragend gelungen ist, sie alle dreidimensional zu beschreiben.
Dasselbe trifft auch auf die Handlung zu. Ich hing förmlich an den Zeilen, weil ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht und welches neue Geheimnis an Licht kommen wird. Gerade die Offenbarung um einen der Cousins hat mich komplett aus der Bahn geworfen, aber auch die Probleme der anderen zwei fesselten mich. Insgesamt waren alle drei - in Ermangelung eines passenden deutschen Wortes - relatable und neben den tollen Twists das Highlight des Buches.
Wer also Lust hat, einen spannenden Roman mit sympathischen Protagonisten zu lesen, ist hier bestens bedient; für mich war der Roman mindestens genauso gut wie "One of Us is Lying"!