Das Wörterbuch des Windes
576 Seiten

Kann man nach eine Krise tatsächlich wieder von vorne anfangen?

Mit dieser Frage beschäftigt sich Nina Blazon in "Das Wörterbuch des Windes". Als die Ehe der deutschen Touristin und Bankerin Swea auseinanderbricht, versucht sie, in Island das Leben zu führen, das sie sich schon seit Jahren wünschte: Das Leben einer Malerin. Unterstützt wird sie dabei von dem ehemaligen Lehrer Einar, dessen Mieter Jón und der Vieljobberin Líf.

Erfolgreich gelingt es Nina Blazon, sowohl die Chancen als auch die Schwierigkeiten eines Neuanfangs realistisch zu beschreiben. Auch die Liebe spielt dabei eine Rolle: Romantische, lustvolle, familiäre und freundschaftliche. Und in Zusammenhang damit auch die Chancen und Schwierigkeiten, die jede Art der Liebe bringt.

Mir persönlich hat dieser Roman sehr gut gefallen, weil er die Magie Islands einfängt und die Handlungen und Figuren dennoch stets realistisch bleibt - diese Mischung aus schönem Land und manchmal harter Realität war für mich das Highlight des Romans!

Was dir bleibt
253 Seiten

An einem Tag wie jedem anderen steigt die 76-jährige Gladys in einen Zug und lässt ihre suizidale Tochter alleine zurück. Ein junger Lehrer verfolgt ihre Reiseorte, um ihre Beweggründe herauszufinden, die sich niemand erklären kann.

Auf dem Weg begegnet der junge Lehrer mehreren Persönlichkeiten, jeder mit seiner eigenen Geschichte. Während er die Geschehnisse rekonstruiert, kommt er der Wahrheit immer näher - und als der Leser sie mit ihm erfährt, ändert sich seine Sichtweise komplett.

Tod spielt wie schon in "Ein Leben mehr" eine entscheidende Rolle und wurde auf herzzerreißende Weise hier umgesetzt. Ich fasziniert davon, wie hier mit diesem Thema umgegangen wurde.

Ein wenig lang kommt mir die Geschichte trotzdem vor. Manchmal plätschert sie vor sich hin, manchmal rüttelt ein Sturm sie auf. Letztendlich hätte sie wohl ohne größere Probleme gekürzt werden können ... aber dennoch genoss ein Teil von mir die Schicksale, die in den "unnötigen" Teilen beleuchtet wurden.

Insgesamt ein Roman, den ich gern gelesen habe.

Ein Leben mehr
192 Seiten

Ein unglaubliches Buch über die Liebe und über den Tod.

Das Leben von drei Männern, die einsam in den Wäldern Kanadas leben, wird aufgewirbelt, als zwei Frauen ihren Weg zu ihnen finden: eine Fotografin, die die Opfer der Großen Brände in Ontario Anfang des 20. Jahrhunderts aufsucht und eine alte Dame, die ihr Leben größtenteils in der Anstalt verbracht hat und jetzt ein neues beginnen will.

Jocelyne Saucier macht die Charaktere mit wenigen Worten lebendig und verwebt sie in einer Geschichte, die einem im Gedächtnis hängen bleibt. Ich war vollkommen fasziniert von ihrer erzählerischen Kraft und der Art und Weise, wie real sie die Ereignisse im Roman beschreibt.

Leben, Liebe und Tod liegen hier nah beieinander - und alle drei Themen trägt Frau Saucier in die Herzen der Leser. Ich weiß bereits jetzt, dass das Buch mich noch einige Zeit beschäftigen wird; es war ein wahrhaft unglaubliches Leseerlebnis.