Löwen wecken
432 Seiten

"Zwei Menschen begegnen sich wieder und sind eigentlich zu viert. Jeder trägt ein bestimmtes Bild des anderen in sich. Ein Moment der Enttäuschung, wenn der in unserem Gedächtnis schöner ist als der, den wir wiedertreffen. Ein Moment des Staunens, wenn der, dem wir begegnen, unvergleichlich imponierender ist als der in unserer Erinnerung. Der Bruchteil einer Sekunde, in dem wir, sei es freudig, sei es traurig, Abschied nehmen von der Person, die wir im Kopf hatten."

Die Hauptstadt
459 Seiten

"Ich habe nie über den Tod nachgedacht. Nicht einmal am offenen Grab vom Vater. Eine Schaufel Erde hinuntergeworfen und - ja, ich war unter Schock. Aber ich dachte nicht über den Tod nach, sondern über mich. Der Tod ist für einen Lebenden immer der Tod von anderen."

"Letztlich ist der Tod auch nur der Beginn von Folgeerscheinungen."

Lempi, das heißt Liebe
224 Seiten

"Ich promovierte sogar, und mein Mann sagte immer, er sei stolz auf mich. Das ist gar nicht wenig. Liebe kann man auf viele Arten in Worte kleiden, und Stolz auf den anderen auszudrücken ist vielleicht eine von ihnen."

Ein sehr schönes, auch trauriges und bedrückendes Buch, das mit den verschiedenen Perspektivenwechseln zur Hauptprotagonistin richtig an Tiefe gewinnt. Unbedingt empfehlenswert!

The Handmaid's Tale
311 Seiten

"As all historians know, the past is a great darkness, and filled with echoes voices may reach us from it; but what they say to us is imbuel with the obscurity of the matrix out of which they come; and, try as we may, we cannot always decipher them precisely in the clearer light of our own day."

Grossartiges Buch. Die Serie mochte ich aber noch etwas mehr.

Kindheit
118 Seiten

"Dunkel ist die Kindheit, und sie winselt wie ein kleines Tier, das man in einen Keller eingesperrt und vergessen hat. Sie bildet eine Wolke vor dem Gesicht wie kalter Atem, und mal ist sie zu klein, mal zu gross. Ganz genau passt sie nie. Erst wenn man sie eines Tages abgestreift hat wie eine Haut, kann man sie in Ruhe betrachten und von ihr sprechen wie von einer überstandenen Krankheit."

Im ersten Teil der Trilogie schreibt Tove Ditlevsen über ihre Kindheit in den 1920er Jahren in Kopenhagen. Ein sehr ehrliches und emotionales Buch, sehr eingängig geschrieben, sehr fragil.

Jugend
154 Seiten

"Der Tod ist brutal, hässlich und übelriechend. Ich schlinge die Arme um mich und bin froh über meine Jugend und meine Gesundheit. Davon abgesehen ist meine Jugend aber nichts als ein Mangel und ein Hindernis, das ich nicht genug überwinden kann."

Im zweiten Buch der Trilogie geht es um die Jugendjahre von Tove Ditlevsen. Sie schafft es, mit wenigen Worten ein ausgezeichnetes Bild zu erschaffen. Aufrichtig und emotional, ehrlich und bescheiden.