"Ich habe an meine Zukunft zu denken versucht und den Versuch gleich wieder abgebrochen. Ich habe an Vergangenes gedacht und mich sofort zurechtgewiesen. Heute nicht. [...] Heute ein wenig Hundeglück auf der Schwelle der Gegenwart. Die Gegenwart ist jetzt ein früher Abend. Sie ist die Sonne, die ins Zimmer strömt, die Insel, die im Gegenlicht sich schwärzt, sie ist der Widerschein der Sonne, der gleissend auf dem Wasser liegt und trichterförmig sich verjüngend auf mich zukommt."
"Aber jetzt zweifle ich an meinem Hass. Innerhalb weniger Wochen, seit ich wieder in diesem Haus bin, scheint er sich aufgelöst, seine scharfen Konturen verloren zu haben. Ich vermute, dass alles, was geschehen ist, kein Zufall ist, sondern zu einem Schicksal gehört, das vor meiner Geburt entworfen worden ist und dass Esteban Garcia ein Teil dieses Entwurfs ist. Er ist ein roher, krummer Strich, aber kein Strich ist nutzlos."
"Es fehlte jeder Fanatismus, er hatte sein Leben nicht hingeworfen, er hatte es abgelegt, zurückgegeben wie den Schlüssel einer Wohnung, aus der man zieht, mit nostalgischen Erinnerungen an die darin verbrachten Jahre vielleicht, doch gleichzeitig bewusst, wie überflüssig diese Schlüssel geworden sind."
"Vielleicht stand ein solches Licht jedem Menschen zu, war aber niemals und von niemandem festzuhalten, sonder irrte über Köpfen und Herzen dahin, hielt für einen unmessbaren Augenblick inne, irrte weiter. Und wer darauf hoffte, dass dieses Glimmen, dieses Leuchten für immer verbunden bliebe mit einer Geliebten, einem Liebsten, folgte in Wahrheit nur einem labyrinthischen Weg. Und was er am Ende fand, war Asche."
Eine wunderschöne, märchenhafte Geschichte aus dem chinesischen Kaiserreich. Der Autor hat eine so bildintensive Sprache, die es einem leicht macht, dem Zauber der Zeit zu folgen.
"Ich war in Sicherheit, ich laug auf dem Bett und kehrte in Gedanken noch einmal zurück in die Geschichte, die jetzt mir gehörte, die nie zu Ende sein würde, die wuchs und zu einer eigenen Welt wurde. Es war eine von vielen Welten, in denen ich damals lebte, bevor ich anfing, mir meine eigene zu bauen und all die anderen zu verlieren."
Der zentrale Gedanke dieses Romans: Ein Mensch, der liebt, hat immer schon gewonnen, einerlei, ob seine Liebe erfüllt wird oder nicht.