Schuld und Sühne
961 Seiten

"...ich musste wissen, und zwar so rasch wie möglich, ob ich eine Laus bin wie alle anderen oder ein Mensch; ich musste wissen, ob ich jene Grenze überschreiten kann oder nicht, ob ich es wagen würde, mich zu bücken und die Macht zu packen; ob ich eine zitternde Kreatur bin oder ob ich das Recht habe..."

Der arme Student Raskolnikow begeht einen Doppelmord und beraubt das erste Opfer. Seine Meinung dahinter ist, dass es dem "grossen" Menschen erlaubt sei, "lebensunwertes" Leben zu vernichten. Das gestohlene Geld/Wertsachen kann er jedoch nicht verwenden, da er seine Tat letztlich doch nicht verkraftet. Er leidet, zerfällt an seinen Schuldfragen - und lernt nebenher eine Liebe kennen, die er erst spät zu akzeptieren lernt.

Eine sehr spannende und lesenswerte Lektüre.

Der Zauberberg
1071 Seiten

"Das ist sonderbar, - krank und dumm -, ich weiss nicht, ob ich mich richtig ausdrücke, aber mich mutet es ganz eigentümlich an, wenn einer dumm ist und dann auch noch krank, wenn das so zusammenkommt, das ist wohl das Trübseligste auf der Welt."

Ich fand das Buch teilweise sehr zäh, die angeregten Diskussionen mit Settembrini und Naphta waren mir zudem oft zu hochstehend. Oft empfand ich es auch langatmig und mir fehlte die Spannung, ich wurde gelegentlich richtiggehend gelangweilt beim Lesen.

Weit über das Land
224 Seiten

Thomas, Familienvater und Ehemann, sitzt mit seiner Frau vor dem Haus, liest Zeitung und trinkt Wein. Als seine Frau nach den Kindern sieht und schliesslich ins Bett geht, steht Thomas auf, zögert kurz und geht. Er streift durch den Wald, an Dörfern vorbei, schläft unter freiem Himmel. Derzeit bangt seine Frau mit den Fragen, wo er ist, ob er wiederkommt, ob er noch lebt. Was ist Wunsch, was ist real? Vieles der Geschichte bleibt offen, demder Leserin selber überlassen. Ein Buch, wunderschön erzählt, mit einer ganz eigenen, melancholischen Melodie. Sanft und traurig, ruhig und hoffnungsfroh. Ab der ersten Seite packend. Sehr empfehlenswert!

Léon und Louise
320 Seiten

"Der Himmel war weiter, die Luft war frischer, die Zukunft strahlend, und es schien Léon, als sei er zum ersten Mal im Leben richtig wach, als sei er müde zur Welt gekommen und hätte sich sein ganzes bisheriges Leben müde von Tag zu Tag geschleppt bis zu ebendiesem Wochenende, an dem er nun endlich aufgewacht war." (S. 79)

Ein Buch über die Liebe, über die Zeit der beiden Weltkriege, über eine tiefe und treue Seelenverbundenheit zweier Menschen. Sehr schön zu lesen. Trotz kitschig anmutendem Inhalt wirkt die Geschichte nicht abgedroschen.

Bis bald
240 Seiten

"Weisst du, ich habe in meinen guten und gesunden Tagen selten besonders gern gelebt, und ebenso selten habe ich ungern gelebt, ich habe einfach gelebt, weitgehend fraglos und flach wie die meisten, und wie die meisten hat mich das Gefühl begleitet, das Leben, das andere, das eigentliche, komme noch. Es ist kein lautes, störendes Gefühl gewesen, es hat nicht sagen wollen: du lebst verfehlt, es hat nur sagen wollen, dass es noch andere Wege gebe, und es beweist, so glaube ich, nichts weiter, als dass man dazu neigt, im jeweils Unverwirklichten das Eigentliche zu vermuten."

Unglaublich schön geschriebenes Buch, ein Buch über den Tod, das Warten - und besonders auch über das Leben.

Zündels Abgang
160 Seiten

Ein Buch, welches sich nicht klar einordnen lässt. Einerseits die Hauptfigur Zündel, die abstosst, nervt, aneckt. Andererseits löst sie Mitleid aus, Verständnis und Bewunderung. Der Schreibstil des Buches einerseits wirr, holprig, befremdlich. Andererseits ein unkonventioneller Stil mit viel Humor, der Lust macht zum Weiterlesen. Schlussendlich überzeugte mich das Buch dann doch. :)