Der dritte Teil der Victoria Bergmann-Trilogie.
Auch dieser Band ist voller Brutalität, manchmal wurde es mir echt fast zu viel. Ich hab's dennoch fertig angehört, weil ich wissen wollte, wie's ausgeht. Die Geschichte ist sehr gut konstruiert, bis zum Ende spannungsgeladen. Je näher ich ans Ende kam, schweifte ich trotzdem immer mehr ab. Irgendwie war's für mich dann auch mal gut.
Der zweite Teil der Victoria Bergmann-Trilogie.
Auch dieses Buch ist äusserst brutal. Die Spannung bei mir stieg von Stunde zu Stunde an, wann Jeanette Kihlberg denn endlich begreift, welche Rolle die Psychotherapeutin und Freundin Sofia Zetterlund, in Wahrheit einnimmt. In diesem Band leider noch nicht. Ich muss mir demnach den dritten Teil auch noch anhören.
Jeanette Kihlberg ist Kommissarin und ermittelt in einer brutalen Mordserie. Mehrere Jungen werden tot gefunden, die alle schwerste Misshandlungen aufweisen. Ein Opfer war bei der Psychotherapeutin Sofia Zetterlund in Behandlung, ein ehemaliger Kindersoldat aus Sierra Leone. Jeanette bittet Sofia zur Hilfe. Derweilen passieren weitere Morde...
Der erste Teil der Victoria Bergmann-Trilogie. Das Buch ist meines Erachtens nur für Hartgesottene geeignet, heftige Dinge geschehen, was der Autor alles im Detail beschreibt. Phuu...
"Im HOME erfahren auch cis Männer und alle, die als solche gelesen werden, Gewalt. Doch wenn sie die Polizei anrufen, sind sie es selbst, die festgehalten werden. Denn einen MANN der Hilfe braucht, gibt es a) nicht, b) erst recht nicht, wenn die Gewalt von einer FRAU ausgeht, c) auch in den Augen der Polizei nicht, und das ist Teil des Problems." (S.21)
"Im 'rape script' steht nur eine Storyline: ein vaginal penetrativer Akt, durch eine massive Gewalt anwendende, fremde, cis männliche Person. Ein cis weibliches, meist weisses, 'unschuldiges' Opfer, das sich keinem 'Risiko' ausgesetzt hat. Das sich wehrt (möglichst stark) und dadurch von Strafverfolgungsbehörden feststellbare körperliche Verletzungen davonträgt. Das schwer traumatisiert und beschämt ist und trotzdem sofort nach der Tag zur Polizei geht. Das sich erinnern kann (kohärent und korrekt, auch bei Wiederholung). Das fortan Angst hat vor Sex, Nacht, Männern (mindestens). Diese Storyline nagelt Identitäten fest: ewiges Opfer, für immer Täter. [...] Diese Storyline macht alle unsichtbar, die nicht ins Schema passen." (S.36-37)
"Auch wenn gewisse Personengruppen das eine mehr tun und das andere weniger sind: Sexualisierte Gewalt hat kein Geschlecht. Doch die strukturelle Gewalt, die sie ermöglicht, ist gegendert. Sie wird gestützt durch Rassismus, Ableismus, Klassismus, Ageismus, Adultismus, Transmisogynie, Antisemitismus , Heterosexismus, Kapitalismus, ismus, ismus, ismus, ismus, ismus, ismus, ismus, ismus." (S.91)
" 'Das Alphabet der sexualisierten Gewalt' ist eine autofiktionale Spurensuche", wie es der Klappentext beschreibt. "Es versammelt Begriffe, fantastische Geschichten und politische Zaubersprüche, die als Ausgangspunkt dienen, um über sexualisierte Gewalt und ihre Auswirkungen nachzudenken. Es ist ein Versuch, der prekären Erinnerung ein Gefäss zu geben - und an eine selbstbestimmte Zukunft zu denken."
Die Autorin versucht, eine Sprache zu finden, um über (ihre) Vergewaltigung zu sprechen. Sehr differenziert und durch verschiedene Stilmittel greift sie das Thema auf, zeigt Problematiken aus der Politik/Gesetzgebung auf sowie auch unserer Sozialisierung, was wir welchem Geschlecht zuordnen. Sexualisierte Gewalt hat jedoch kein Geschlecht. Sehr ergreifend, beklemmend, lehrreich, zum Nachdenken anregend.
Das Theaterstück erzählt von einem Gerichtsfall. Eine bekannte TV-Moderatorin klagt einen ehemaligen Kollegen und erfolgreichen Geschäftsmann, mit dem sie über längere Zeit eine Affäre hatte, an, sie vergewaltigt zu haben. Es steht Aussage gegen Aussage. Sie sagt. Er sagt.
Der Autor unterlegt sein Stück mit vielen sachlichen und fachlichen Informationen. Er zeigt auf, mit welchen Hürden Frauen* konfrontiert werden, entschliessen sie sich, einen Vergewaltigungsfall anzuzeigen.
Ein mitreissendes Buch, welches mir sehr nahe ging. Stark erzählt durch die Dialoge. Fein gezeichnete Personen. Das Ende lässt einem mit vielen Fragezeichen zurück. Es erschüttert mich immer wieder zu lesen, wie viel Opfer sexueller Gewalt über sich ergehen lassen müssen, wenn sie den Schritt einer Anzeige machen.
"Mein Leben war bereits vor seiner Tat kein einfaches. Wegen all der Dinge, die mir früher schon angetan wurden. Arvins Anwältin hat vor Gericht übrigens fein säuberlich ausgebreitet, dass ich schon als Kind missbraucht wurde, und fragte sich, ob ich vielleicht deshalb sensibler als andere auf solche Übergriffe reagieren würde und sie nicht richtig einordnen könnte. Das muss man sich einmal vorstellen." (S. 36)
"Ich begriff aber auch: 'Nein heisst Nein' hilft dir wenig, wenn du in dem Moment, in dem der Übergriff passiert, kein Wort herausbringst." (S.93)
"Hochgerechnet haben in der Schweiz bereits 430'000 Frauen mindestens einmal in ihrem Leben sexualisierte Gewalt erfahren. Nur rund acht Prozent der Fälle werden angezeigt, die Verurteilungen der Täterschaft liegt im einstelligen Prozentbereich. Nichtsdestotrotz bedeutet dies, dass hinter diesen 430'000 Übergriffen auch Täter stehen. Wenn jede und jeder von uns ein Vergewaltigungsopfer kennt, wie viele Täter kennen wir?" (S.140)
"Das Gesetz muss anerkennen, dass wir das Recht auf unseren Körper nicht vor Übergriffen verteidigen müssen. Sondern dass uns das Recht auf unseren Körper zusteht - einfach so." (S.143)
"Unser Körper ist kein Selbstbedienungsladen, in dem man sich bedienen kann, bis wir uns wehren oder Nein sagen." (S.144)
Die Journalistinnen Miriam Suter und Natalia Widla behandeln das Sexualstrafgesetz in der Schweiz und schauen sich die Praxis unserer Polizei, die Beratungsstellen und das Recht an. Drei Frauen teilen des Weiteren im Buch ihre Erlebnisse von sexualisierter Gewalt und zeigen auf, welchen Hürden Betroffene ausgesetzt sind. Die Autorinnen führten zudem Interviews mit Politikerinnen, Opferberatungsexpertinnen, Polizist:innen, Polizeischuldirektoren.
Das Buch zeigt auf, welche Veränderungen es in der Schweiz braucht, im Strafrecht, aber auch institutionell.
Das Buch macht wütend, es schockiert, es macht betroffen und traurig. Aber es macht auch Hoffnung, denn, wie es scheint, kommt, was das Sexualstrafrecht anbelangt, endlich etwas in Gang.
Ein Coming-of-age Roman über Jella, die mit Yannick zusammenkommt und alles scheint wunderbar. Bis sie zusammenziehen und jeder Streit lauter und gewaltvoller wird. Bis es ausartet und sie plötzlich wieder bei ihrem Vater in ihrem Kinderzimmer landet. Mit einer Anzeige gegen Yannick. Dabei immer wieder Rückblick, wie Jella ihre ersten Erfahrungen mit Männern erlebt, wie sich ihre Beziehungen mit ihren Freundinnen entwickeln. Wie sie ihr Frauwerden durchlebt.
Ein sehr ehrlicher, manchmal kaum zu ertragender Roman, der immer wieder aufschrecken lässt, bedrohlich wirkt und wieder Hoffnung aufblühen lässt. Ein Roman zum Mitleiden, in einer sehr schönen Sprache.