Fungirl ist vulgär, laut, unkonventionell, tolpatschig - und das alles macht sie doch sehr liebenswert. Sie trinkt zuviel, eckt an, hat im Berufsleben Mühe, Fuss zu fassen. sie wohnt mit ihrer Exfreundin und deren Freund zusammen. Und gemeinsam erleben sie so einige abgefahrene Geschichten.
Der Comic ist gespickt mit abgedrehtem Humor und makabren Situationen. Er ist erfrischend, wild, überspitzt und doch sehr menschlich. Ich habe mich sehr gut unterhalten. :)
Das Buch gibt spannende Einblicke in das (Mode-)Leben sieben feministischer Frauen, die ihren eigenen Stil entwickelten und sich nicht einer vorgesetzten Mode unterwarfen. Jeder Künstlerin (Josephine Baker, Helen Hessel, Frida Kahlo, Tamara de Lempicka, Louise Nevelson, Georgia O’Keeffe, Sophie Taeuber-Arp) wird ein Kapitel gewidmet, die Kurzbiografien werden ergänzt mit Fotos.
Ich habe alle Kapitel sehr gerne gelesen, auch wenn ich persönlich wenig an Mode interessiert bin. Im Buch geht es aber um weit mehr.
"Oft habe ich es auch mit Menschen zu tun, die nicht einverstanden sind mit gleichgeschlechtlicher Liebe. Was unfreiwillig lustig ist: Wie kann man nicht einverstanden sein mit etwas, das existiert? Das ist, als wäre man nicht einverstanden mit Zucchetti oder Abendsonne oder Ellbogen. Das sind keine Erfindungen, sie existieren einfach." (S. 201)
"Ich finde, das Bild mit dem Tempel passt sehr gut: Dein Körper ist ein Tempel, und du bestimmst die Öffnungszeiten. Vielleicht sogar einen Tag der offenen Tür. Und sein Schutzkonzept. Du bestimmst all das, was im Tempel, am Tempel und um den Tempel herum passiert. Dein Tempel, deine Gartenbepflanzung." (S.112)
Anna Rosenwasser ist LGBTQ-Aktivistin und Politinfluencerin. Sie schreibt für die queere Community und ihre Mitmenschen, sie schreibt über Menschenrechte, (Queer-)Feminismus und Anziehung. Sie klärt auf, ist hässig (über Ungerechtigkeiten), macht Mut und leistet Widerstand gegen festgefahrene Normen. Sie plädiert für die Liebe - und dies immer wieder mit viel Humor.
Ich liebe ihre Kolumnen, im Magazin Saiten ist ihr Text immer das erste, was ich im neuen Heft lese. Dank ihr habe ich sehr viel gelernt über die Vielfalt der Geschlechter, über die gendergerechte Sprache und dass wir leider immer noch sehr weit davon weg sind, alle Menschen gleich zu behandeln.
"Solidarisch und für andere da sein kannst du auf die nachhaltigste und beste Art und Weise, wenn du nicht selbst schon am Ende deiner Kräfte angekommen bist. Wenn du zwischendurch innehältst und dir selbst genau diese Fragen stellst: 'Was brauche ICH? Was kann ich tun, um MICH zu unterstützen?' Und dich hin und wieder daran erinnerst, dass du nicht und niemals ALLEIN dafür verantwortlich bist, die Welt zu retten." (S.25)
Gräfen schreibt über ihre Erfahrung und Strategien, die sie mit Selbstfürsorge gemacht hat. Sie erklärt die Wichtigkeit der Selbstfürsorge und erklärt, inwiefern sie mit Feminismus zusammenhängt. Sie gibt Denkanstösse, aber keine Anleitungen, was wie gemacht werden muss - und dies stets auf Augenhöhe mit der lesenden Person. Die Illustrationen sind sehr erheiternd. Mir hat das Buch gut getan.
Helene ist Mutter von drei Kindern. Eines Abends steht sie während dem Abendessen mit der Familie auf, geht zum Balkon und springt. Der Schock, die Trauer, die Überforderung ist gross. Sarah, Helenes beste Freundin, springt für sie ein und übernimmt die Kinderbetreuung, den Haushalt. Johannes, Helenes Mann, nimmt Sarahs Hilfe dankbar an und entzieht sich seiner Verantwortung, selbst für die Familie zu sorgen. Die 15 jährige Lola, Helenes älteste Tochter, versucht durch Kampfsport, mit ihren Emotionen, ihrer Wut - die nicht nur gegen den Suizid ihrer Mutter, sondern besonders auch gegen das Patriarchat gerichtet ist - zurechtzukommen. Mit drei feministischen Freundinnen zusammen beginnt sie, sich bei Männern, die Frauen jemals unrecht getan haben, zu rächen.
Die Autorin kritisiert mit dem Buch ganz klar die patriarchalischen Strukturen, die sich hartnäckig in unserer Gesellschaft halten. Die unbezahlte Care-Arbeit, die noch immer hauptsächlich von Frauen verrichtet wird und kaum eine Wertschätzung erhält. Die Gefahren, denen Frauen noch immer ausgesetzt sind und die so oft von Männern ausgehen. Die Wut, die in diesem Buch steckt, schwappt beim Lesen über. Ein wichtiges Thema in eine tolle, packende Geschichte verpackt. Manches mag vielleicht überzeichnet sein, aber darum geht's nicht. Auch wenn Lolas Racheakt mit ihrer Frauengruppe realitätsfremd scheinen mag, der Gedanke daran gefällt.