Bücherregal lädt …
Meine Erkenntnis nach diesem Buch: Ich liebe Hazel Brugger, aber ich sehe sie lieber vor mir und lasse mir ihre Texte vortragen, als dass ich sie lese.
Kurzgeschichten, die im "Psychologie heute" erschienen sind.
Die Schreibweise von Mariana Leky zaubert immer wieder ein Lächeln ins Gesicht, die Texte sind alle so wunderbar liebenswürdig und auch fragil.
"Kein Mensch mag Bärlauch-Pesto", sagte Urs. "Bärlauch isst man nur aus einem Grund: Weil es halt da ist." "Manche Menschen mögen Bärlauch", sagte ich. "Bärlauch ist wie Kaufhausmusik", sagte Urs. "Die gefällt auch keinem. Man hört sie nur, weil sie halt da ist." (S.20)
Durchaus unterhaltsam, seichte Kurzgeschichten. Mehr aber auch nicht.
"Oft habe ich es auch mit Menschen zu tun, die nicht einverstanden sind mit gleichgeschlechtlicher Liebe. Was unfreiwillig lustig ist: Wie kann man nicht einverstanden sein mit etwas, das existiert? Das ist, als wäre man nicht einverstanden mit Zucchetti oder Abendsonne oder Ellbogen. Das sind keine Erfindungen, sie existieren einfach." (S. 201)
"Ich finde, das Bild mit dem Tempel passt sehr gut: Dein Körper ist ein Tempel, und du bestimmst die Öffnungszeiten. Vielleicht sogar einen Tag der offenen Tür. Und sein Schutzkonzept. Du bestimmst all das, was im Tempel, am Tempel und um den Tempel herum passiert. Dein Tempel, deine Gartenbepflanzung." (S.112)
Anna Rosenwasser ist LGBTQ-Aktivistin und Politinfluencerin. Sie schreibt für die queere Community und ihre Mitmenschen, sie schreibt über Menschenrechte, (Queer-)Feminismus und Anziehung. Sie klärt auf, ist hässig (über Ungerechtigkeiten), macht Mut und leistet Widerstand gegen festgefahrene Normen. Sie plädiert für die Liebe - und dies immer wieder mit viel Humor.
Ich liebe ihre Kolumnen, im Magazin Saiten ist ihr Text immer das erste, was ich im neuen Heft lese. Dank ihr habe ich sehr viel gelernt über die Vielfalt der Geschlechter, über die gendergerechte Sprache und dass wir leider immer noch sehr weit davon weg sind, alle Menschen gleich zu behandeln.