"Mein Leben war bereits vor seiner Tat kein einfaches. Wegen all der Dinge, die mir früher schon angetan wurden. Arvins Anwältin hat vor Gericht übrigens fein säuberlich ausgebreitet, dass ich schon als Kind missbraucht wurde, und fragte sich, ob ich vielleicht deshalb sensibler als andere auf solche Übergriffe reagieren würde und sie nicht richtig einordnen könnte. Das muss man sich einmal vorstellen." (S. 36)
"Ich begriff aber auch: 'Nein heisst Nein' hilft dir wenig, wenn du in dem Moment, in dem der Übergriff passiert, kein Wort herausbringst." (S.93)
"Hochgerechnet haben in der Schweiz bereits 430'000 Frauen mindestens einmal in ihrem Leben sexualisierte Gewalt erfahren. Nur rund acht Prozent der Fälle werden angezeigt, die Verurteilungen der Täterschaft liegt im einstelligen Prozentbereich. Nichtsdestotrotz bedeutet dies, dass hinter diesen 430'000 Übergriffen auch Täter stehen. Wenn jede und jeder von uns ein Vergewaltigungsopfer kennt, wie viele Täter kennen wir?" (S.140)
"Das Gesetz muss anerkennen, dass wir das Recht auf unseren Körper nicht vor Übergriffen verteidigen müssen. Sondern dass uns das Recht auf unseren Körper zusteht - einfach so." (S.143)
"Unser Körper ist kein Selbstbedienungsladen, in dem man sich bedienen kann, bis wir uns wehren oder Nein sagen." (S.144)
Die Journalistinnen Miriam Suter und Natalia Widla behandeln das Sexualstrafgesetz in der Schweiz und schauen sich die Praxis unserer Polizei, die Beratungsstellen und das Recht an. Drei Frauen teilen des Weiteren im Buch ihre Erlebnisse von sexualisierter Gewalt und zeigen auf, welchen Hürden Betroffene ausgesetzt sind. Die Autorinnen führten zudem Interviews mit Politikerinnen, Opferberatungsexpertinnen, Polizist:innen, Polizeischuldirektoren.
Das Buch zeigt auf, welche Veränderungen es in der Schweiz braucht, im Strafrecht, aber auch institutionell.
Das Buch macht wütend, es schockiert, es macht betroffen und traurig. Aber es macht auch Hoffnung, denn, wie es scheint, kommt, was das Sexualstrafrecht anbelangt, endlich etwas in Gang.
LKA-Ermittlerin Obalski hat ganz besondere Fähigkeiten, sie kann Menschen und ihre Verhaltensweisen lesen. Sie hat Gender Studies und Forensik studiert und wird Teil einer Sonderermittlung, für die sie in eine Jugendamt eingeschleust wird, wo sie heimlich Informationen über eine Protestbewegung aus jungen Mädchen/Frauen, die zu gefährlichen Aktionen auf Social Media aufrufen, sammeln soll. Bald gibt es auch eine erste Leiche und Obalski erkennt die Dringlichkeit, denn einige Mädchen scheinen in Gefahr zu sein.
Das Buch wird als feministischen Krimi angepriesen, was mich sehr neugierig machte. Ich fand aber leider keinen grossen Gefallen daran. Obalskis teilweise doch sehr unprofessionelles Handeln fand ich sehr unglaubwürdig (z.B. wie sie dem Barmann von ihren Fällen erzählt), der ganze Plot schien mir zu unrealistisch. Die Geschichte war zu bemüht woke, unnatürlich und oft auch sehr moralisierend. Was mir aber sehr gefiel: Die Idee, dass sich die jungen Mädchen zusammentun und wehren.