sie hat gewalt und schläge gehasst, und ich meine wirklich gehasst, und trotzdem hat sie stundenlang mit mir trainiert, hat gelacht, gegrinst, ihr warmes lachen ist zwischen den wänden hin und her, ich war sechs, dann sieben, dann acht, und sie meinte, wart nur ab, mein junge, du wirst sie auf die bretter schicken, und deshalb hat es ein bisschen zu krass wehgetan, als sie krank wurde, denn sie war immer die starke (S.43)
[...] ich hatte bestimmt zwanzig [arme ritter], vielleicht mehr und ich spür die immer noch in meinem bauch, wenn es windig ist oder wenn ich zum bus laufe, sie hat gefragt, willst du noch einen, und ich hab ja gesagt, und dann hat sie nochmal gefragt, unendliche male, denn aus irgendeinem grund wurden die armen ritter nicht weniger und ich bekam nicht genug, und das war ein ziemlich guter moment, der hat sich in meinem hirn festgesetzt und in meinem herz und ich weiss bis heute nicht, was sie in die matsche reingemacht hat, ob das zucker war oder kardamom oder ecstasy oder liebe (S.50)
aber ich komm schon klar bruder, das weisst du, es ist nur so, mama ist eigentlich die stärkste, die ich kenne, ich schwöre, aber vielleicht hat sie ein bisschen mehr baggage abgekriegt als sie tragen kann (S.59)
[...] wenn ich kinder krieg, ich schwöre, dann wird alles anders, die werden niemals in so einer scheisse aufwachsen wie wir, ich werd ne richtige wifey haben, versteht ihr, eine richtig gute seele, und dann sag ich, ich werd aufpassen, dass vorher alles geregelt ist, dass meine kids ein haus erben, versteht ihr, keine narben (S.151)
was ist schlimmer, langsam sterben, wie eine blume, die verwelkt, oder plötzlich ohne vorwarnung, wie ne bombe, die die welt in chaos sprengt, scherben und staub und klingeln in den ohren (S.214)
Oliver Lovrenski schreibt in seinem autobiografischen Roman über vier Jungs mit Migrationshintergrund, die in Oslo aufwachsen und auf die schiefe Bahn geraten. Drogen, Gewalt, Kriminalität.
In einer rastlosen, getriebenen (Slang-)Sprache zeigt der Autor eine ebensolche Jugend, von vermeintlich sehr harten Jungs, die sich aber überraschend oft auch sehr verletzlich und zart zeigen, gerade wenn es um ihre Familie, besonders ihre Grossmütter, geht. Es ist eine brutale Welt, die gezeigt wird, sie erschüttert.
Das Buch ist in kleinen bis sehr kleinen Kapiteln verfasst, ausschliesslich in Kleinbuchstaben, die Sätze werden nicht mit Satzzeichen beendet, manchmal aber mit Emojis. Aussergewöhnlich, neu, manchmal befremdlich und dennoch durchgehend sehr poetisch. Der Glossar am Ende des Buches hilft nur begrenzt, alle Slang-Ausdrücke zu verstehen, er hätte durchaus umfangreicher sein können.
Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn ich es zunehmend anstrengend fand zu lesen (besonders die Kleinschrift, die fehlenden Satzzeichen). Mein Auge ist dies nicht gewöhnt. :)
Oliver Lovrenski schreibt in seinem autobiografischen Roman über vier Jungs mit Migrationshintergrund, die in Oslo aufwachsen und auf die schiefe Bahn geraten. Drogen, Gewalt, Kriminalität.
In einer rastlosen, getriebenen (Slang-)Sprache zeigt der Autor eine ebensolche Jugend, von vermeintlich sehr harten Jungs, die sich aber überraschend oft auch sehr verletzlich und zart zeigen, gerade wenn es um ihre Familie, besonders ihre Grossmütter, geht. Es ist eine brutale Welt, die gezeigt wird, sie erschüttert.
Das Buch ist in kleinen bis sehr kleinen Kapiteln verfasst, ausschliesslich in Kleinbuchstaben, die Sätze werden nicht mit Satzzeichen beendet, manchmal aber mit Emojis. Aussergewöhnlich, neu, manchmal befremdlich und dennoch durchgehend sehr poetisch. Der Glossar am Ende des Buches hilft nur begrenzt, alle Slang-Ausdrücke zu verstehen, er hätte durchaus umfangreicher sein können.
Mir hat das Buch sehr gefallen, auch wenn ich es zunehmend anstrengend fand zu lesen (besonders die Kleinschrift, die fehlenden Satzzeichen). Mein Auge ist dies nicht gewöhnt. :)