Bücherregal lädt …
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272 Seiten

Es ist diese unfassbare Gleichzeitigkeit von allem, die ihr zu schaffen macht. (S.140)

„Ausser der künstlichen Intelligenz fällt mir nur eine Technologie ein, bei der die Erfinder selbst davor warnten, dass sie leider das Ende der Menschheit bedeuten könnte.“ „Die Atombombe“, sagt Yasira. „Ja“, bestätigt Schiller. „Wir arbeiten an einer neuen Atombombe.“ (S.202)

„Es ist nicht alles Fake, ist ihr letzter Gedanke, bevor sie wieder das Bewusstsein verliert. Echt ist die Empörung. Echt ist die Wut. Echt ist der Hass.“ (S.269)

Drei Tage nach dem Verschwinden eines 16jährigen Mädchens taucht ein verstörendes Video auf, in dem zu sehen ist, wie sie von drei mutmasslich migrantischen Männern vergewaltigt wird. Das Video verbreitet sich in Windeseile. BKA-Kommissarin Yasira Saad muss den Fall lösen und ihr bleibt nicht viel Zeit, denn eine rechtsradikale Gruppe „Aktiver Heimatschutz“ formiert sich, die rasant wächst und bundesweit werden gewalttätige Demonstrationen durchgeführt. Nicht zuletzt ist auch ihr Leben in Gefahr.

Rechtsradikalismus, künstliche Intelligenz, Deepfake, Fake News, sexuelle Gewalt. Phuu, die Geschichte ist verstörend, erschütternd, brutal. Sie gibt zu denken, macht Angst und wütend. Hochaktuell die Themen, darum umso beängstigender. Ich konnte das Buch kaum weglegen. Ich bin mir sicher, es wird bei mir noch lange nachhallen.

Lieblingstochter
221 Seiten

"Marine hat nie hinter diesen verschlossenen Türen gelebt, sie durchschaut die Anzeichen nicht. Ich kenne die Tricks, mit denen man die Worte und Gesten vorsichtig verpacken muss. Es ist wie bei einem brodelnden Vulkan, Lava wird austreten, man weiss nicht genau wann, aber früher oder später wird das Magma überquellen, die Gedanken, jede Rationalität mit sich fortreissen, bis nur noch blanke Angst zurückbleibt." (S. 114)

Jeanne wächst mit ihrer Schwester und Eltern in einem Walliser Bergdorf auf. Der Vater gewalttätig gegen Frau und Kinder, die Mutter und Kinder verängstigt, eingeschüchtert. Das Dorf weiss, was in dieser Familie passiert, doch alle schauen weg. Ihre traumatischen Erlebnisse nimmt sie ins Erwachsenenalter mit, ihr Trauma bestimmt ihr Leben, sie kämpft dagegen an, versucht, sich von ihren schmerzvollen Erinnerungen zu lösen, sich von ihrem Vater zu distanzieren.

Das Buch ist zornig, roh, ungeschönt und heftig. Es erschütterte mich, ging mir nahe, machte mich wütend und betroffen.

Fädlikinder
75 Seiten

Ein Einblick in die blühenden Jahre der Schweizer Textilindustrie und das dunkle Kapitel der Kinderarbeit in den Spinnereien.

Die Recherchen der Autorin werden begleitet von Textausschnitten des Buches «Anneli kämpft um Sonne und Freiheit» von Olga Meyer aus dem Jahr 1927 sowie Schabzeichnungen von Rahel Henn.

Ein kurzes, leicht und schnell zu lesendes Buch, welches sehr anschaulich aufzeigt, wie Kinder im 19. Jahrhundert um ihre Kindheit (und Gesundheit) betrogen wurden, indem sie sich durch 15-stündige Arbeitstage kämpfen mussten. Leider stammen viele Quellennachweise aus Wikipedia, was die Qualität des Buches mindert.