Lieblingstochter
221 Seiten

"Marine hat nie hinter diesen verschlossenen Türen gelebt, sie durchschaut die Anzeichen nicht. Ich kenne die Tricks, mit denen man die Worte und Gesten vorsichtig verpacken muss. Es ist wie bei einem brodelnden Vulkan, Lava wird austreten, man weiss nicht genau wann, aber früher oder später wird das Magma überquellen, die Gedanken, jede Rationalität mit sich fortreissen, bis nur noch blanke Angst zurückbleibt." (S. 114)

Jeanne wächst mit ihrer Schwester und Eltern in einem Walliser Bergdorf auf. Der Vater gewalttätig gegen Frau und Kinder, die Mutter und Kinder verängstigt, eingeschüchtert. Das Dorf weiss, was in dieser Familie passiert, doch alle schauen weg. Ihre traumatischen Erlebnisse nimmt sie ins Erwachsenenalter mit, ihr Trauma bestimmt ihr Leben, sie kämpft dagegen an, versucht, sich von ihren schmerzvollen Erinnerungen zu lösen, sich von ihrem Vater zu distanzieren.

Das Buch ist zornig, roh, ungeschönt und heftig. Es erschütterte mich, ging mir nahe, machte mich wütend und betroffen.

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