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Dieses Hörbuch habe ich direkt gekauft, nachdem ich Monas Rezension gelesen hatte. (Ihr solltet sie auch lesen, sie ist sehr gut!) Ihr solltet außerdem dieses Buch lesen, es ist super spannend, aber auch etwas bedrückend. Es wird sehr eindrucksvoll und detailliert beschrieben, wie viele Probleme dadurch entstehen, dass Männer als Default für quasi alles genommen werden, und wie sich diese Diskriminierung in alle Bereiche des Lebens durchzieht. Lest es unbedingt!

Zweifellos verdächtig aktuell, sich dieses Buch anzuhören, aber lieber spät als nie und lieber jetzt als später. Sehr interessant und spannend, voller wissenswerter Fakten, die man vielleicht wirklich noch nie gehört hat. Besonders überrascht hat mich das Kapitel über deutschen Kolonialismus, denn in meinem Geschichtsunterricht war es genau so, wie Alice Hasters beschreibt: Das Thema wurde ganz kurz behandelt, aber immer mit der Information, Deutschland hätte das meiste „verpasst“ und wäre „gar nicht so sehr beteiligt“ gewesen. Wenn alle Leute dieses Buch hier lesen, kommen wir der Wahrheit vielleicht etwas näher. Außerdem war ich davon beeindruckt, wie Alice Hasters es immer wieder schafft, den Bogen zwischen allgemeinen Informationen und ihren eigenen Erfahrungen zu schlagen. Möglicherweise sogar dadurch noch besser, dass das Hörbuch von Hasters selbst eingelesen wurde, aber in jedem Fall eine absolute Hör- und Leseempfehlung von mir.

Ich erinnere mich, dass ich um 2012 herum eine Folge Back to Work gehört habe, in der es auch um Grit ging. Schon damals fand ich das Thema interessant, aber heute noch mehr.

Ich konnte das Hörbuch kaum aus den Ohren legen. Immer wieder musste ich während des Hörens über mich, meine Arbeit und meine eigene Grittiness nachdenken.

Heißer Tipp: Das Buch ergänzt sich gut mit „So Good They Can't Ignore You“ von meinem Boy Cal Newport. Gefühlt kommen Duckworth und Newport zu vielen gleichen Ergebnissen, nennen sie aber unterschiedlich. Ich kann beide Bücher sehr empfehlen!

Meine Rezension zu Untenrum Frei trifft auch hier komplett zu, insbesondere „Wenn ihr noch ein paar verständliche Argumente für den nächsten Streit auf einer Familienfeier braucht, dann schaut doch mal rein und streicht euch was an!“

Ebenfalls sehr gut ausgedrückt hat es Anna-Lena in ihrer Rezension:

Sie hat recht. Und genervt ist man von ihr wohl nur, wenn man selbst so privilegiert ist, dass man vieles überzogen findet, worüber sie schreibt. Sie schreibt über wichtige Themen, in klarer Sprache ohne uns zu schonen, und trotzdem steckt in fast jedem Text auch etwas Witz. Wie eine bittere Medizin, die man auf ein Stück Zucker tropft um sie besser zu vertragen.

Stokowski schafft es, dass alle Texte an einem Strang ziehen (kommen ja auch aus dem gleichen Herz!) und sich trotzdem nicht wiederholen. Eher im Gegenteil, es wird ein relativ weites Feld abgesteckt! Klar, es geht immer irgendwie um Fortschritt und Gleichstellung und Menschen, aber das sind ja auch gute Themen, die uns alle was angehen!

Ich mochte die ganzen Denkanstöße für Dinge, über die ich so noch nicht nachgedacht hatte: Was für unfairer Quatsch Ehegattensplitting ist, die langersehnte genauere Absteckung ihres Anarchiebegriffs (der offenbar einigen Leuten in Untenrum Frei schlecht bekommen ist!), warum auch Männer von der Abschaffung des Patriarchats profitieren können, wie seltsam es ist, dass Worte wie „Hexenjagd“ oder „Genderkrieg“ benutzt werden, etc etc.

Können wir uns einfach darauf einigen, dass Stokowski die Stimme einer Generation ist? Vielleicht stehen wir dann bei zukünftigen Generationen nicht ganz so dumm da.

↑ 2020
2019 ↓

Dieses Buch habe ich von Clara zum Geburtstag bekommen und dann direkt auf meiner Geburtstagsfeier (ungetestet!) eins der Pizzarezepte daraus gemacht – mit durchschlagendem Erfolg. Seitdem habe ich fast alle der Pizzateige gemacht, und auch das ein oder andere Brotrezept. Alles wurde immer großartig.

Vor ein paar Wochen dachte ich mir dann, dass ich ja eigentlich mal das ganze Buch lesen könnte – und das tat ich dann auch. Ken Forkish erzählt von seinem Werdegang (er war eigentlich Softwareentwickler, yikes!), wie er dann doch noch zum Backen fand, und von den anfänglichen Problemen seiner Bäckerei, die dann doch noch ein Erfolg wurde. Nicht ausufernd, nicht übertrieben, aber spannend und so, dass man die ganze Zeit will, dass er Erfolg hat.

Nach diesem autobiografischen Teil geht es das ganze Buch lang immer um Teig – aber auf eine gute Art. Wie man ihn zubereitet, worauf man achten muss, welche Schritte wichtig sind, was man nicht machen soll, warum Zeit so eine wichtige Zutat ist, wie man seine eigene Sauerteigkultur startet, und so weiter. Dazwischen immer wieder viele Rezepte, die einander zwar ähneln, aber bei denen doch auch immer die Unterschiede herausgearbeitet und erklärt sind, so dass man erfährt, warum jedes Brot seinen Platz in diesem Buch verdient hat.

Bevor ich Pizza und Brot mithilfe dieses Buchs gemacht habe, dachte ich, dass diese Sachen zuhause einfach nie so schmecken würden wie in der Pizzeria oder Bäckerei. Aber mit der richtigen Technik und den richtigen Rezepten war ich absolut erstaunt, was da aus meinem Backofen rauskam.

Wenn ihr Gluten mögt: Kauft euch dieses Buch. Wow!

Matt Parker mag ich, seit mir eines schönen Tages der YouTube-Algorithmus ein Video von seinem Kanal vorgeschlagen hat.

In diesem Buch sind eine große Menge an Fehlern versammelt, die Menschen (und Computern – aber wer programmiert Computer? Eben.) passiert sind. Einige sind mit Todesfällen verbunden, aber viele sind harmlos und witzig – glücklicherweise gelingt Matt Parker hier eine gute Balance, so dass man sich nicht zu sehr runtergezogen fühlt. Die Beispiele sind vielseitig und gut ausgewählt, lustig erklärt, und ein paar Mal musste ich laut lachen.

Wenn man sich im weitesten Sinne für Mathematik, oder Computer, oder Fun Facts interessiert (und wer mag bitte keine Fun Facts?), dem kann ich das Buch sehr empfehlen.

Was mir übrigens an der Gestaltung des Buchs extrem gut gefallen hat: Die Seiten sind absteigend nummeriert! Die Seitenzahlen beginnen bei 312 und gehen dann langsam runter bis 1. Genial! Erst dachte ich, das wäre so ein halbwitziger Versuch, besonders neckisch zu sein aber inzwischen bin ich komplett überzeugt und hätte das gerne in allen Büchern. So gut!

Das ist ein Buch, das man sich kaufen sollte, und das man anderen kaufen sollte, und wenn man es selbst gelesen hat kann man es anderen Leuten ausleihen, und insgesamt sollten es so viele Leute lesen wie möglich.

Ich wäre froh, wenn ich so gut schreiben könnte wie Margarete Stokowski, aber so kann ich wenigstens froh sein, es zu lesen. Wenn ihr noch ein paar verständliche Argumente für den nächsten Streit auf einer Familienfeier braucht, dann schaut doch mal rein und streicht euch was an!

In meinem Freundeskreis wurde dieses Buch immer mal wieder angesprochen. Als dann mein neues Audible-Guthaben verfügbar wurde, griff ich also logischerweise zu.

Cal Newport schreibt diesmal etwas abwechslungsreicher und mit weniger Wiederholungen als noch in So Good They Can't Ignore You. (Diesmal auch ohne Glossar am Ende eines Hörbuchs, Gott sei Dank.) Vielleicht lag es auch am Thema, das mich doch noch ein Stück mehr interessiert als die Wahl einer Karriere.

Der Inhalt des Buchs hat mich jedenfalls sehr überzeugt. Insgesamt geht es um die These, dass man die Qualität seines Lebens verbessern kann, indem man mehr auf sich selbst und sein Sozialleben achtet, und weniger auf rote Kreise mit Zahlen drin. Sehr einleuchtend, und auch durchaus etwas, das ich alle paar Monate merke, woraufhin ich (etwas ziellos) Apps deinstalliere oder Notifications deaktiviere. (Ich habe zum Beispiel schon seit Jahren keine Notifications für E-Mails, auf keinem Gerät – verrückterweise sind die Mails trotzdem noch da, wenn ich nach ihnen schaue. Ich hatte auch das letzte halbe Jahr nur die Twitter Webapp auf meinem iPhone und ich lebe immer noch.)

Aber dieses Buch fasst die ganzen Probleme, Hintergründe und Lösungsansätze gut zusammen, so dass es hoffentlich leichter ist, gezielte und nachhaltige Veränderungen durchzuführen.

So gibt es zum Beispiel ein Kapitel über Solitude, also positive, erholsame Einsamkeit, das mich so überrascht und überzeugt hat, dass ich das Hörbuch für über eine Woche nicht weiterhören konnte, weil ich mein iPhone entweder in meinem Rucksack hatte oder es gar nicht mitnahm, wenn ich das Haus verließ.

Durch Zufall passen dieses Buch und Ruined by Design, was ich zuletzt las, sehr gut zusammen und ergänzen sich gegenseitig. Während es in Ruined by Design darum geht, dass jeder Designer eine ethische Verantwortung hat, Dinge nicht so zu designen, dass sie Menschen schaden, geht es in Digital Minimalism darum, wie genau man diese schädlichen Teile von Social Networks erkennt und für sich unschädlich macht. Trotzdem finde ich Ruined by Designs Aussage noch wichtiger und stärker, aber vielleicht muss man damit anfangen, sich erst selbst die Atemmaske überzuziehen, bis man sich um seine Nachbarn kümmert. Oder so.

Oh, eine Sache noch: Hier könnte jetzt noch dieser offensichtliche „Haha, wie ironisch, dass ich ausgerechnet dieses Buch auf einer INTERNETSEITE im INTERNET eintrage!“-Witz kommen, aber er kommt nicht! Ich habe die Vor- und Nachteile, eine Webseite zu benutzen, die ich selbst programmiert habe, gründlich abgewogen, und bin zu dem Schluss gekommen, dass das Lesetagebuch vermutlich keine Demokratien zum Fall bringen wird!

Ich wünschte, dieses Buch hätte es vor drei Jahren schon gegeben und ich hätte es damals gelesen.

Eine absolute, und ich benutze diese Worte nicht leichtfertig, Pflichtlektüre für alle Menschen, die etwas designen. (Und das ist, das lernt man in dem Buch, quasi jeder, der irgendetwas mit Dingen zu tun hat, die später von Menschen benutzt werden. Also auch ich.)

Ich bin nicht sicher, ob dieser Comic mich enttäuscht hat. Er ist gut, schlau, interessant, witzig und ich habe ihn gerne gelesen. Also eigentlich keine Enttäuschung. Aber er ist auch extrem ähnlich zu „Der Ursprung der Welt”: Die Pointen sind ähnlich, das Aufbereiten von Büchern und Studien in Comicform ist ähnlich, die Themen sind … zumindest verwandt? Bisschen enttäuschend, Liv Strömquist, du One Trick Pony!

Ich weiß auch nicht! Es ist sowohl genau das, was ich erhofft und erwartet hatte, auf der anderen Seite hätte ich mir auch irgendeine innovative Kleinigkeit gewünscht? Es ist vertrackt!

Trotzdem empfehle ich, diesen Comic zu lesen. Er ist sehr gut.

Ich möchte gar nicht zu viel sagen und mich versehentlich in irgendwas verheddern, aber dieses Buch ist ein gutes, wichtiges Buch und ich glaube, ungefähr jeder kann etwas wertvolles daraus lernen.

Das Buch ist sehr kurz, aber spricht viele Themen an und ist dabei, wie auf dem Cover steht, practical and inclusive. Es geht nicht darum, konkrete Tipps zu geben, was man beim Sex machen soll, sondern darum, wie man mit seine/n Partner/n und vor allem sich selbst im Einklang ist. Dazu gibt es praktische Übungen und Denkanstöße, bei denen ich das Buch zwischendurch immer wieder weggelegt habe, um in Ruhe etwas drüber nachdenken zu können.

Genau wie viele andere Ratgeber wirkt „So Good They Can't Ignore You“ unnötig aufgeblasen. Ich habe das Hörbuch gehört, und die Menge der Wiederholungen war so extrem, dass ich irgendwann abwaschend in meiner Küche stand und „Ja OKAY, ich habe es verstanden!“ gerufen habe, als zum zwanzigsten Mal erklärt wurde, was Career Capital ist.

Besonders toll: Am „Ende“ des Hörbuchs sind noch 30 Minuten Audio übrig. „Was kommt jetzt?“, fragt man sich da vielleicht. Was kommt nach dem Ende eines Audiobuchs? Das Glossar. Ja, richtig gehört. Ein vorgelesenes Stichwortverzeichnis, in dem all die Worte, die innerhalb des Buchs schon hundertfach erklärt werden, erneut vorgestellt werden. Den Glossar habe ich dann schnell übersprungen, als der Vorleser mir gerade zum einundzwanzigsten Mal die Definition von Career Capital liefern wollte.

Die Ideen in diesem Buch sind trotzdem gut, teilweise etwas pompös formuliert, teilweise etwas „Turns out!“, aber insgesamt, mit der richtigen Menge Vorbehalt, kann man sich das schon zu Herzen nehmen.

Ich würde das Buch insbesondere Jungen Leuten™ empfehlen, die sich Sorgen um ihre Berufswahl machen. Gefühlt habe ich die meisten Sachen unabsichtlich schon einigermaßen „richtig“ gemacht, aber ein paar Impulse für die Zukunft konnte ich trotzdem mitnehmen.

Insgesamt: Schwer, eine Sternebewertung zu geben, weil die Message schon gut ist, aber die Präsentation etwas langatmig.