Career of Evil
579 Seiten

Irgendwie habe ich ungewohnt lange gebraucht, dieses Buch zu lesen. Eigentlich hatte ich es direkt nach dem letzten Teil angefangen, aber irgendwie habe ich es dann nicht geschafft. Ist ja okay, manchmal fängt man Bücher an, die man anfängt, aber dann doch nicht liest. Aber ich wollte es unbedingt lesen! Also fing ich noch mal von vorne an, las zwischendurch mal 200 Seiten an einem Tag, dann erst Mal fünf andere Bücher, und jetzt ist es endlich geschafft.

Das Buch war gut und spannend, aber auch etwas lang und verworren. Es steckt ein bisschen in dieser Falle, dass es weniger um die Story geht, und mehr um die Beziehungen der Hauptfiguren untereinander. Schon eine okaye Fortsetzung, wird aber nicht mein Lieblingsteil.

Everything I Know About Love
304 Seiten

Nachdem ich dieses Buch wegen des Covers schon ungefähr siebenhundertmal in der Hand hatte, habe ich es jetzt endlich als Hörbuch gehört.

Es ist lustig und herzlich, und an vielen Stellen konnte ich mich in den Anekdoten wiederfinden – zum Beispiel direkt am Anfang, als es darum ging, den ganzen Tag auf MSN mit Leuten zu chatten. Dolly Alderton hatte natürlich viel wildere 20er als ich (bis jetzt, klopft auf Holz), aber trotzdem waren die Anekdoten immer bodenständig genug, dass ich gerne zuhörte.

Der mittlere Teil, ab dem das Buch deutlich nachdenklicher wird, wirkte persönlich und nicht fehl am Platz, und ich fand ihn sehr interessant.

Ein Buch, nachdem man alle seine Freunde fest drücken und festhalten will, um anschließend nackt in ein Meer zu springen.

Magic for Liars
320 Seiten

Ivy Gamble ist hauptberuflich Privatdetektivin und nebenbei extrem verbittert, dass ihre Zwillingsschwester zaubern kann, aber sie selbst nicht. Als an der Schule, an der ihre Schwester Zauberei unterrichtet, eine Leiche gefunden wird, wird Ivy einbestellt, um den Fall zu lösen.

Klingt erstmal total cool! Ein Urban Fantasy Krimi an einer Zauberschule? Sign me up!

Sobald man aber tatsächlich ins Buch einsteigt, fällt alles ein bisschen auseinander. Das größte Problem ist, wie unsympathisch, selbstbemitleidend, und repetitiv Ivy ist. Bücher, die aus der Ich-Perspektive geschrieben sind, driften schnell mal in diese Richtung ab, aber hier war die ständige Weinerlichkeit so krass, dass ich teilweise fast lachen musste. Das Buch könnte bestimmt halb so lang sein, wenn jeder traurige Nebensatz gestrichen würde.

Ganze Kapitel bestehen quasi nur aus „Sie trank einen Schluck Wasser aus ihrem Glas. Ich spürte einen Stich in meinem Herzen, als ich mich zurückerinnerte, wie wir damals, gemeinsam, freundschaftliche Schlucke Fröhlichkeit aus dem Glas unserer unschuldigen Jugend getrunken hatten. Aber das ist jetzt vorbei. Diese Momente bekomme ich nie wieder zurück. Sie stellte das Glas ab – so, wie sie mich abgestellt hatte, damals, als sie auf die Zauberschule gehen durfte und ich nicht. So, wie ich versucht habe, meine Gefühle abzustellen, auf das rostige Abstellgleis meines Unterbewusstseins.“

Ständig wiederholt Ivy, wie einsam sie ist, während sie nebenbei erwähnt, wie sie ganz normale Leute ghostet, die sich mit ihr treffen wollen und sich stattdessen lieber eine Flasche Wein reinschraubt. Vielleicht ist das Absicht, vielleicht soll sie so distanziert wirken, aber es ist auf jeden Fall nicht unterhaltsam.

Die Hinweise für den Krimi-Teil sind relativ großzügig gestreut, so dass man am Ende schon fast ungeduldig darauf wartet, dass Ivy endlich auf die richtige Lösung kommt. Insgesamt bleibt dadurch aber die Freude über die Auflösung auch etwas auf der Strecke.

Creative Selection
304 Seiten

Kocienda erzählt von seiner Zeit als Softwareentwickler bei Apple, insbesondere, wie er an Safari mitarbeitete und wie er die iPhone Tastatur entwickelte. Das wäre mein Pitch für das Buch, und das ist auch der Teil, den ich am spannendsten finde. Die Probleme, denen er begegnet ist und die Lösungen, auf die sie gemeinsam gekommen sind, waren interessant und gut beschrieben.

Zusätzlich verliert sich Kocienda aber zum Ende seiner Kapitel immer in lange, ausschweifende Erklärungen, welche Details Produktentwicklung bei Apple so besonders machen würden. Diese Ausführungen zogen sich immer etwas, und ich wartete nur darauf, dass es wieder um echte, greifbare Dinge gehen würde.

Besonders seltsam: Alle Szenen, in denen Steve Jobs vorkam.

, & Sprint
288 Seiten

Als ich vor ein paar Monaten bei Yannic zu Besuch war, lag dieses Buch bei ihm herum. Eigentlich wollte ich es gerne ausleihen, aber das ging nicht, weil er es selbst nur ausgeliehen hatte. Noch schlimmer: Er hatte versäumt, es zu lesen, und inzwischen wollte seine Kollegin es wieder zurückhaben.

Also machte ich, was jeder Mittzwanziger mit drei offenen Audible-Guthaben machen würde: Ich lud es mir einfach über Audible.

Besonders gut daran ist, dass mich das Thema nur so halb interessiert, und man das Hörbuch sehr gut nebenbei laufen lassen kann, während man Wäsche aufhängt oder spazieren geht.

Ich weiß nicht, wann ich mal in die Situation kommen werde, selbst an einem Sprint teilzunehmen (ein Satz, den ich im Sportunterricht auch schon oft sagte), aber jetzt bin ich zumindest gewappnet.

How I Killed Pluto and Why It Had It Coming
288 Seiten

Dieses Buch habe ich mir schon vor ein paar Monaten als Hörbuch besorgt, aber erst vor ein paar Tagen angefangen und dann in jeder freien Minute durchgesuchtet.

Dass ich eine gewisse Schwäche für Sterne und Planeten habe sollte ja inzwischen schon bekannt sein. Von einem Astronomen zu hören, wie er ein altes Teleskop benutzt hat, um analoge Fotos vom Nachthimmel zu machen, dabei etwas fand und dann beim fucking Hubble Teleskop anfragte, ob sie vielleicht ein paar Fotos für ihn machen könnten, war so cool, dass ich auf einem Spaziergang laut „Fuck yes“ sagte, als die Stelle mit dem Hubble Teleskop kam.

Das Buch ist einigermaßen technisch (ich meine, es geht um Astronomie), aber auch sehr menschlich und sympathisch. Es gibt Stellen zum lachen und Stellen, an denen man eine kleine Träne verdrücken kann. Ich habe mich sehr abgeholt gefühlt. Das liegt vielleicht auch an Mike Browns trockenem Humor.

Zum Beispiel, als es darum geht, dass seine Frau gerade Wehen bekam:

We spent a few hours trying to decide if Diane was in labour or if this was just a false alarm. I plotted some graphs [über die Wehen].

The Body in the Library
191 Seiten

Was ich an den Büchern von Agatha Christie so faszinierend finde, ist, wie vorsichtig und präzise der Zustand der Welt erklärt wird. Man bekommt nach und nach alle relevanten Informationen, als würde die Welt stillstehen. Alles wird perfekt erklärt, so dass ganz am Ende die Auflösung kommen kann, in der dann alle Teile ineinandergreifen.

In diesem Aspekt ähneln sich die Bücher aber auch sehr – und weil ich so kurz nacheinander einige davon gelesen habe, bekomme ich langsam ein Gefühl dafür, wenn absichtlich nur Teile von etwas erzählt werden: Agatha lässt eine Lücke, in die sie die Auflösung reinschieben kann.

Ein solides drittes Marple-Buch, und ich werde bestimmt auch das Vierte lesen – aber vielleicht nicht direkt als nächstes.

The Thirteen Problems
250 Seiten

Das zweite Miss Marple Buch, aber das Format hat mir nicht so gut gefallen – 13 Kurzgeschichten, die von einer (dürftigen) Rahmenhandlung zusammengehalten werden. Die meisten der einzelnen Geschichten waren jedoch ziemlich gut. (Ein oder zwei habe ich aber auch nach mehreren Anläufen und Wikipedia-Recherchen nicht zufriedenstellend verstanden.)

Murder at the Vicarage
288 Seiten

Zweites Mal Agatha Christie, erstes Mal Miss Marple: Ziemlich gut!

Zuletzt habe ich ja And Then There Were None gelesen, was offenbar das absolute Meisterwerk von Agatha Christie ist, darum kann man zugeben, dass dieses Buch hier obviously nicht ganz so gut ist. Gerade im Mittelteil versinkt man ein bisschen darin, dass die Hauptfigur (übrigens nicht Miss Marple, was ich nicht vermutet hätte) von Ort zu Ort geht und winzige Mengen Informationen aufsammelt.

Am Schluss fügt sich dann wieder alles wunderbar zusammen, und insgesamt war es eine gute, kurze Lektüre.

And Then There Were None
259 Seiten

Zum ersten Mal etwas von Agatha Christie, mal wieder empfohlen von Clara. Perfekte Ergänzung zum Spooktober!

Die ersten 50 Seiten braucht man, um überhaupt mal reinzukommen, und dann geht die Geschichte richtig los und lässt bis zur letzten Seite nicht mehr los. Die Geschichte ist so spannend, so durchdacht, so neat, so perfekt – Ich war die ganze Zeit fasziniert vom Geschehen, und auf einer Über-Ebene auch fasziniert davon, wie man etwas so Schlaues schreiben kann.

Allerorten heißt es, dass And Then There Were None Christies beste Geschichte sei – auf der einen Seite ist es natürlich toll, dass ich sie lesen konnte, auf der anderen Seite hoffe ich aber auch, dass es von hier an nicht zu stark bergab geht. Denn ich bin mir sicher, dass ich demnächst noch mal was von ihr lesen will!

Night Shift
525 Seiten

Die erste Sammlung von Stephen Kings Kurzgeschichten, vom Ende der Siebziger direkt in mein Wohnzimmer. Die meisten Geschichten sind richtig gut, zwei oder drei sind etwas seltsam, und hin und wieder sieht man die Parallelen zu seinen Romanen. Ein toller Querschnitt durch den frühen™ King™.

Insgesamt: Eine definitive Empfehlung von mir. Quasi ein perfektes Buch, um sich im Spooktober auf seinem Sofa zuzudecken und zu hoffen, dass es bald wieder hell wird.

Thees Uhlmann über Die Toten Hosen
177 Seiten

Wohl eher: Thees Uhlmann über sein Leben, aber ein paar Stellen mit den Toten Hosen sind besonders herausgearbeitet – Zum Glück, ehrlich gesagt!

Es ist ein kleines, kurzes Buch voller schöner, kleiner Texte. Wenn man Thees‘ ausschweifende Facebookposts mag, und vielleicht noch die Toten Hosen nicht hasst, dann wird man viel Freude mit diesem Buch haben. So wie ich.

Remix
335 Seiten

Remix enthält eine Sammlung von Texten, die zwischen 1996 und 1999 erschienen sind und leider zu einem zu großen Teil an Relevanz verloren haben. Manche Texte sind ganz lustig, manche sind etwas aus der Zeit gefallen, und manche sind nur noch langweilig. Man bekommt einen Querschnitt der Medienwelt der späten Neunziger, leider/zum Glück eine Zeit, während der ich nicht alt genug war, um mich jetzt nachträglich beim Lesen der Texte nostalgisch zu fühlen.

Frische neckische Kolumnen gibt es bestimmt auch 2019 noch, da würde ich lieber empfehlen, etwas Aktuelleres zu lesen. Oder etwas anderes.

Flour Water Salt Yeast
272 Seiten

Dieses Buch habe ich von Clara zum Geburtstag bekommen und dann direkt auf meiner Geburtstagsfeier (ungetestet!) eins der Pizzarezepte daraus gemacht – mit durchschlagendem Erfolg. Seitdem habe ich fast alle der Pizzateige gemacht, und auch das ein oder andere Brotrezept. Alles wurde immer großartig.

Vor ein paar Wochen dachte ich mir dann, dass ich ja eigentlich mal das ganze Buch lesen könnte – und das tat ich dann auch. Ken Forkish erzählt von seinem Werdegang (er war eigentlich Softwareentwickler, yikes!), wie er dann doch noch zum Backen fand, und von den anfänglichen Problemen seiner Bäckerei, die dann doch noch ein Erfolg wurde. Nicht ausufernd, nicht übertrieben, aber spannend und so, dass man die ganze Zeit will, dass er Erfolg hat.

Nach diesem autobiografischen Teil geht es das ganze Buch lang immer um Teig – aber auf eine gute Art. Wie man ihn zubereitet, worauf man achten muss, welche Schritte wichtig sind, was man nicht machen soll, warum Zeit so eine wichtige Zutat ist, wie man seine eigene Sauerteigkultur startet, und so weiter. Dazwischen immer wieder viele Rezepte, die einander zwar ähneln, aber bei denen doch auch immer die Unterschiede herausgearbeitet und erklärt sind, so dass man erfährt, warum jedes Brot seinen Platz in diesem Buch verdient hat.

Bevor ich Pizza und Brot mithilfe dieses Buchs gemacht habe, dachte ich, dass diese Sachen zuhause einfach nie so schmecken würden wie in der Pizzeria oder Bäckerei. Aber mit der richtigen Technik und den richtigen Rezepten war ich absolut erstaunt, was da aus meinem Backofen rauskam.

Wenn ihr Gluten mögt: Kauft euch dieses Buch. Wow!

On Writing
291 Seiten

Zum zweiten Mal gelesen, weil Chris es auch gerade gelesen hatte und ich schon seit Wochen Lust darauf hatte, es noch mal zu lesen. Also habe ich das auf zwei langen Zugfahrten zwischen Köln und Berlin gemacht.

Der erste Teil – die Autobiografie – ist großartig. Der zweite Teil – die tatsächlichen Anleitungen für den Schreibprozess – liest sich nicht so schnell runter, ist aber inhaltlich solide, hat einen guten Umfang und hilft wirklich weiter. Ein Buch über das Schreiben, das Lust auf Schreiben macht – und auf Lesen.