Magic Cleaning
224 Seiten

Aus der Bücherhalle spontan mitgenommen und... puh. Inhaltlich wusste ich großteils, was mich erwartet (deshalb wollte ich es ja lesen!).

Dann aber war ich überrascht, wie schwach dieser Bestseller tatsächlich geschrieben ist. Oder einfach nur sehr holprig ins Deutsche übersetzt? Naja, ich habe auf jeden Fall keinen perfekten Zugang zum Buch gefunden.

Aber 1-2 gute Ideen sind dann doch bei mir hängen geblieben. Zum Beispiel verstehe ich jetzt ihr "Bedanken" bei den Dingen von denen man sich trennt, besser: Auch wenn ein Ding bei mir eine emotionale Reaktion hervorruft (das alte T-Shirt aus meiner Jonglierzeit), bedeutet das nicht, dass es mir jetzt in der Gegenwart echte Freude bereitet. Ich bedanke mich also dafür, dass es damals eine Bedeutung in der Zeit für mich hatte und bin dann bereit mich davon zu trennen, auch um den Dingen in der Gegenwart den Raum zu bieten, mir wirklich etwas bedeuten zu können.

Also so oder so ähnlich.

Dennoch schade, dass der (deutsche) Text so ein Wirrwarr ist.

Der Gesang der Flusskrebse
464 Seiten

Eine Lebensgeschichte zum eintauchen in eine etwas melancholische Welt in North Carolina. Herausstechend sind ganz tolle Naturbeschreibungen, die die Kostbarkeit von Tieren, Pflanzen und dieser besonderen Landschaft betonen. Dann auch irgendwie echt spannend, vor allem zum Schluss :)

Im Grunde gut
480 Seiten

"Im Grunde gut" stellt uns ein neues Menschenbild vor: Nämlich, dass der Mensch, nun ja, "im Grunde gut" ist. Seit Hobbes und Rosseau stellen sich Philosophen immer wieder die Frage, ob Menschen gut bzw. böse geboren werden oder ob das Gut- bzw. Schlechtsein im Lauf des Lebens angeeignet wird. Bregman zeigt in seinem Sachbuch auf, warum er an die Theorie des "guten Menschen" glaubt.

Sehr gut gefallen hat mir an dem Sachbuch, dass Bregman kritische Punkte in unserer Geschichte aufgeführt und anhand mehrerer Recherchen gezeigt hat, warum viele von ihnen nicht so waren, wie sie scheinen. Dazu gehört u.a. das Stanford-Prison-Experiment, die Stanley-Pilgrim-Schockmaschine und der Tod von Catherine Susan "Kitty" Genovese. Es war sehr faszinierend, zu lesen, wie viele Informationen da unterschlagen wurden!

Gut gefallen haben mir auch Bregmans Erklärungen dafür, warum der Mensch sich trotz seiner guten Seele für "Schlechtes" entscheidet, aber einen Kritikpunkt habe ich bei seinen Beispielen, was die guten Taten des Menschen betrifft: So schön es auch war, zu lesen, wie viel Gutes es in der Welt gab und gibt, hätte ich mir gewünscht, Bregman hätte die dazugehörigen Quellen ebenso scharf betrachtet, wie er es bei den "schlechten" Ereignissen tat. Stattdessen bekam ich den Eindruck, er würde Quellen, in denen das Gute des Menschen hervorgehoben wird, unkritischer betrachten als Quellen, die das Gegenteil zeigen.

Deshalb habe ich meine eigenen Recherchen durchgeführt und festgestellt, dass Bregmans Kritik an verschiedenen negativen Experimenten sehr gerechtfertigt ist, er selbst aber tatsächlich weniger Kritik an den positiven Experimenten zeigte. (Insgesamt bewiesen diese aber dennoch, dass der Mensch nicht automatisch böse ist.)

Die Schlussfolgerung, die ich ziehe, ist letztendlich die, dass der Mensch nicht unbedingt "im Grunde gut" ist - aber auch nicht im Grunde böse. Letztendlich überzeugt mich das positive Menschenbild zwar mehr, weil Bregman so vorzüglich aufgezeigt hat, warum das negative einfach nicht stimmt, aber da es dem Menschen letztendlich doch überraschend leicht fällt, in negative Verhaltensweisen zu verfallen, würde ich auch nicht behaupten, dass er gut ist.

So oder so eine wunderbare Lektüre, wenn man ein wenig über den Tellerrand hinausschauen und sein eigenes Weltbild zumindest ein Stück weit erweitern möchte!