Ich war auf der Suche nach aktueller politischer Lektüre, als mir dieses kurze Buch in die Hände fiel.
Eher ein längerer Blogpost als ein Buch, aber spannend: Es entwirft ein realistisches, beunruhigendes Szenario – was passieren könnte, wenn Russland in der Ukraine nicht gestoppt wird.
Masala schildert, wie Russland etwa eine baltische Stadt mit hohem russischsprachigen Anteil besetzen könnte – vergleichbar mit der Remilitarisierung des Rheinlands 1936.
Dort endet das Szenario allerdings auch schon. Die Kernaussage: Ein russischer Angriff auf NATO-Gebiet ohne Reaktion der NATO würde Europas Sicherheitsordnung aushebeln.
Klingt schlüssig. Aber genau da hätte ich mir mehr gewünscht: Was folgt daraus? Was wäre Putins Ziel in so einem Szenario? Was wissen wir darüber? In Talkshows heißt es oft, in seine Reden könne man das alles erkennen.
Fazit: Ein spannender kurzer Text – aber ein bisschen mehr hatte ich mir erhofft.
A book that tells the story of Otto Wächter, former German governor in Poland, who tries to escape capture after 1945 on the Ratline, the famous escape route that helped many Nazis escape to South America in those days (thanks to the catholic church, of course). Unexpectly, Otto Wächter dies in Rome in 1949.
In fact, the book tells many stories: There is also the story of Horst von Wächter, Otto's son, who helps the author to research his father's life and tries to prove that his father was, in fact, a decent man and not guilty in the context of the Holocaust. There is also a love story between Otto and his wife Charlotte. Then there is the story of secret agents in Italy, both on the sides of the Americans and the soviets. And the story about Otto Wächter's final days and the question: Was this a natural death?
The book doesn't give definitive answers to all of these questions, but it tells the story very well. I expected more about the ratline itself (it is the title of the book after all), but I don't mind the unexpected turns the journey took, rather than re-iterating a generic story that I am already familiar with from other literature.
Would definitely recommend to anyone who is interested in stories about the moral and ethical ambiguities that arise when researching a typical German family history.
Jack Reacher Nummer 5. Von Urlaub zu Urlaub arbeite ich mich so durch die Reihe. Dieses mal dauerte es überraschend lang, bis es wirklich los ging (und der Body Count anstieg). Mal wieder ein bisschen anders geschrieben als die Teile davor. Ist aber egal, für meinen casual Anspruch genügt es.
A book about our relationship with time and our futile attempts to „manage time“.
I’d give 5 stars because he eloquently introduces some great concepts: embracing that we will never be able to do everything, stop wasting each moment by always living in the future, enjoying the mundane and learning that „to settle“ is something to strive for, not to avoid.
I‘d give 3 stars because the book was sometimes exhausting to read. Clearly well written, Oliver Burkeman sometimes lost me because some paragraphs felt as if they were intently „very well written“ even though simpler language might have also worked.
Overall I enjoyed the book and give it 4 stars.
Der nächste Teil meiner Guilty-Pleasure-Urlaubslektüre. In Teil 3 der Jack Reacher Serie treibt er sich in New York herum und spürt einem in Vietnam verschollenen Soldaten nach. Was mich irritierte: In Teil 2 wurde Jack Reacher als Typ mit absurd gut kalibriertem Zeitgefühl beschrieben: Er nimmt sich vor, am nächsten Morgen um 6 aufzuwachen und tut es einfach. In diesem Buch nun wacht er auf, guckt auf die Uhr und ist überrascht, dass es schon 8 Uhr ist. Hä? Egal, mein Anspruch ist kein hoher, ich schmöker das einfach so weg.
Es war mal wieder Zeit, ein Buch über Finanzen zu lesen. Das hier ist (quasi) eine Fortsetzung von JL Collins' vorherigem Buch "The Simple Path to Wealth". Das Format ist aber ein ganz anderes: 100 kleine Geschichten, die ihm von Leser:innen eingeschickt wurden und ganz verschiedene Lebensrealitäten und ganz verschiedene Zeitpunkte im Leben zeigen. Irgendwie war es so viel nahbarer, als wenn eine einzelne Person (Autor und "hat es bereits geschafft") ein paar Tipps aufschreibt. Hat mir gut gefallen und es war sehr flott und kurzweilig zu lesen.
Ein kompaktes Buch über die Geschichte der KI. Keine wirklich tiefe Lektüre sondern eine sehr oberflächliche Sammlung von Meilensteinen aus Technologie, Philosophie, Literatur und Film. Eher ein Coffee Table Book.
Kurzweilig zu lesen und ich habe mir mal die erwähnten Filme notiert, die im Laufe der Jahrzehnte unser kulturelles Verständnis von KI verbildlichen:
- 1927: Metropolis
- 1968: 2001 A Space Odyssey
- 1970: Colossus: The Forbin Project
- 1982: Blade Runner
- 1984: Terminator
- 2001: A.I.
Ich persönlich würde zumindest noch diese ergänzen:
- 1983: WarGames
- 1999: Matrix
- 2002: Minority Report
- 2013: Her
- 2016: Westworld
- 2020: Ex Machina
Um das Buch bin ich schon einige Male (einige Jahre?) herum geschlichten (genau wie um das amerikanische "How not to die", aber das kommt erst noch). Gesunde Ernährung ist meine Achillesferse: Ich weiß, dass es wichtig ist, aber habe es lange nicht genug gefühlt, um mich ernsthaft damit auseinander zu setzen (immerhin ernähre ich mich heute bereits 100x besser als noch vor 10 Jahren). Das Buch ist genau für jemanden wie mich geschrieben: Zitiert aus Studien, alles wirkt mit Hand und Fuß recherchiert, dennoch kompakt auf den Punkt und mit Humor geschrieben. Ein guter Überblick und ein paar zentrale Punkte habe ich für mich auch mitnehmen können.
Auch wenn mich Titel und Cover nicht angesprochen haben, klangen die Reviews vielversprechend, deshalb habe ich diesem Buch zur Mitarbeiterführung mal eine Chance gegeben (als Hörbuch). Es ist ein Sachbuch verpackt in einer kurzen Geschichte - ein Format, das ich normalerweise sehr anstrengend finde. Hier war es nur ein bisschen anstrengend und hat irgendwie auch geholfen, besser mitzudenken. Insgesamt fand ich es kurzweilig und hilfreich, also gut.
Das Buch habe ich mir spontan am Flughafen mitgenommen, da ich jetzt schon seit ein paar Jahren mit Scrum arbeite und man ja mal die Perspektive von dem Ko-Erschaffer lesen kann.
Wie man schon am Titel erkennt, sind die Zielgruppe wohl am ehesten Business-Leute, die Scrum in ihren Firmen einführen könnten: Das Buch erzählt das „Warum“ hinter Scrum anhand von vielen Beispielen von erfolgreichen und gescheiterten Projekten. Aus meiner eigenen Entwickler-Sicht fand ich „Scrum macht Teams schneller! Buy scrum now!!“ immer ein Argument zum Augenrollen, aber meinetwegen.
Was mich überraschte: Jeff Sutherland war als Pilot im Vietnam-Krieg und wurde durch das ganze Buch hindurch nicht müde, Parallelen zwischen militärischen Praktiken und agilen Projekten zu betonen. Bisschen sehr amerikanisch und nicht so mein Geschmack.
Insgesamt, dennoch: Viele gute Gedanken, wieso Teams mehr Autonomie bekommen sollten, wieso alte Strukturen und Gantt-Diagramme verbrannt gehört und dass Scrum für weit mehr als Software-Projekte funktioniert.
Keine must-read-Lektüre für Menschen, die eh selbst mit Scrum arbeiten, aber vielleicht ein Geschenk für die Führungsriege am Arbeitsplatz, wenn man als Team in alten Strukturen gefangen ist.
Mit ein paar Jahren Abstand lese ich den Bericht vom Wahlkampf des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. Markus Feldenkirchen hat den Wahlkamp 2017 hinter den Kulissen verfolgt und berichtet sehr intim davon, wie das Auf und Ab von Schulz vor sich ging.
Das Buch macht mir Hoffnung und ist gleichzeitig tragisch.
Hoffnung, weil ich erkenne, dass es sie gibt: Die Menschen wie Martin Schulz, die authentisch in der Politik sind, sich nicht hinter Politiker-Sprech verstecken wollen und zumindest versuchen, aus Prinzip zu sprechen und nicht aus taktischer Überlegung.
Tragisch, weil das System der Politik für diese Art von Kandidat nicht zu funktionieren scheint. In der SPD wurde Schulz kaputtberaten, den Medien ist die heiße Headline wichtiger als die echte Auseinandersetzung mit Inhalten. Daneben die Fragmentierung der Aufmerksamkeit durch die neuen und sozialen Medien.
Auch oder gerade mit ein paar Jahren Abstand liest sich die Geschichte sehr packend, denn die angesprochenen Themen sind größer als das Einzelschicksal von Martin Schulz: Die SPD ringt weiter um ihre Bedeutung (jetzt bei 16% statt wie damals bei 20%). Die CDU versucht sich heute, sich von der Merkel-Politik loszulösen und alte Klientel wieder zu erreichen. 20% und mehr der Wählerschaft sind zur AfD gewandert und die Altparteien scheinen keine Chance zu haben, diese Teile der Bevölkerung zu erreichen oder zurückzugewinnen.
Und auch der Umgang mit Politikern in Öffentlichkeit und Medien ist nicht weniger ruppig geworden. In Zügen hat mich das Ringen von Martin Schulz, offen und ehrlich kommunizieren zu wollen an Robert Habeck erinnert. Auch Habeck hat in meinen Augen eine mutige und ehrlichere Art der Kommunikation gelebt, die ihm von großen Teilen der Medien und den Kommentarspalten auf den gängigen Plattformen mit Hass und Häme gedankt wurden.
Und so bleibt bei mir ein eher düsterer Eindruck zurück: Wirkliche Ehrlichkeit, Transparenz und klare Aussagen haben es schwer in der Politik. Und so bleiben diejenigen Charaktere in der Spitzenpolitik übrig, die am ehesten dem Klischee des elitären Machtpolitikers entsprechen. Darüber regt sich Otto-Normalwähler liebend gerne auf, vielleicht sogar zurecht. Eine neue Art der Politik scheint kaum möglich, stattdessen geht die Radikalisierung schrittweise weiter. Wir scheinen genau die Politiker zu bekommen, die wir uns als wütende Bevölkerung herbeireden.