Die Geschichte von Vigga, die es nicht leicht hat, Verbindung zu Menschen aufzunehmen. Nur mit ihrer einen Freundin kommt sie gut zurecht - bis diese schwanger wird und die beiden sich mehr und mehr entfremden. Vigga beginnt im Kopenhagener Aquarium zu arbeiten, wie sie den Oktopus Rosa kennen lernt. Durch Rosa beginnt Vigga, die Welt anders wahrzunehmen.
Ein wundervolles Buch.
Ich war auf der Suche nach aktueller politischer Lektüre, als mir dieses kurze Buch in die Hände fiel.
Eher ein längerer Blogpost als ein Buch, aber spannend: Es entwirft ein realistisches, beunruhigendes Szenario – was passieren könnte, wenn Russland in der Ukraine nicht gestoppt wird.
Masala schildert, wie Russland etwa eine baltische Stadt mit hohem russischsprachigen Anteil besetzen könnte – vergleichbar mit der Remilitarisierung des Rheinlands 1936.
Dort endet das Szenario allerdings auch schon. Die Kernaussage: Ein russischer Angriff auf NATO-Gebiet ohne Reaktion der NATO würde Europas Sicherheitsordnung aushebeln.
Klingt schlüssig. Aber genau da hätte ich mir mehr gewünscht: Was folgt daraus? Was wäre Putins Ziel in so einem Szenario? Was wissen wir darüber? In Talkshows heißt es oft, in seine Reden könne man das alles erkennen.
Fazit: Ein spannender kurzer Text – aber ein bisschen mehr hatte ich mir erhofft.
Ein kleines Buch zum Nein sagen. Habe es erst für oberflächlich gehalten, aber mich geirrt. Ich fand es hilfreich und sehr praxisbezogen (wenn auch „einfach“ und bildhaft geschrieben, aber wieso nicht?)
Ein paar Notizen: Sie benennt drei innere Stimmen: Den Kritiker, Antreiber und Sorgenmacher. Sie benennt Techniken, sich von diesen Stimmen abzugrenzen, z.B.: negative Stimme wahrnehmen, Gedanken unterbrechen, bei Stimme bedanken, kurz innehalten. Dazu nennt sie einige konkrete Gesprächsstrategien um ein Nein zu kommunizieren.
Insgesamt ein guter Einstieg für Leute wie mich, die ruhig mal öfter Nein sagen können.
Um das Buch bin ich schon einige Male (einige Jahre?) herum geschlichten (genau wie um das amerikanische "How not to die", aber das kommt erst noch). Gesunde Ernährung ist meine Achillesferse: Ich weiß, dass es wichtig ist, aber habe es lange nicht genug gefühlt, um mich ernsthaft damit auseinander zu setzen (immerhin ernähre ich mich heute bereits 100x besser als noch vor 10 Jahren). Das Buch ist genau für jemanden wie mich geschrieben: Zitiert aus Studien, alles wirkt mit Hand und Fuß recherchiert, dennoch kompakt auf den Punkt und mit Humor geschrieben. Ein guter Überblick und ein paar zentrale Punkte habe ich für mich auch mitnehmen können.
Auch wenn mich Titel und Cover nicht angesprochen haben, klangen die Reviews vielversprechend, deshalb habe ich diesem Buch zur Mitarbeiterführung mal eine Chance gegeben (als Hörbuch). Es ist ein Sachbuch verpackt in einer kurzen Geschichte - ein Format, das ich normalerweise sehr anstrengend finde. Hier war es nur ein bisschen anstrengend und hat irgendwie auch geholfen, besser mitzudenken. Insgesamt fand ich es kurzweilig und hilfreich, also gut.
Lisas Reise durch die Aktienwelt verfolge ich online schon etwas länger, daher wollte ich gerne auch ihr erstes Buch lesen, das vor ein paar Wochen heraus gekommen ist.
Kurzweiliges Buch über das Konzept von Ikigai, eingebettet in die japanische Kultur und Lebensweise. War ganz interessant, aber ich habe eine konkrete Stoßrichtung vermisst, es plätscherte lediglich so vor sich hin. Vielleicht war die deutsche Übersetzung auch etwas lahm, wer weiß.
Bei Audible spontan ausgewählt, als ich Credits aufbrauchen musste. Kleiner Glücksgriff. Ein klassischer Krimi, das Setting ist Dresden im Winter 1944/45 zum Ende des Krieges. Das historische Setting war spannend, die Konflikte der Charaktere waren gut in die Zeit eingebettet. Es war nicht alles plausibel und zufriedenstellend aufgeklärt, aber als Hörbuch war es sehr angenehm durchzuhören.
Dieses Jahr das Silmarillon nochmal, diesmal als deutsches Hörbuch (gelesen von Achim Höppner!)
So eine schöne Stimme, vor allem für diese Art von Geschichten.
Leider ist mir aufgefallen, dass das Silmarillon stellenweise doch etwas langatmig ist. Das komplette Fehlen von Dialogen hilft da nicht.
Als Werk ist es immer noch 5/5, aber meine Erfahrung dieses mal war insgesamt eher 3/5.
Eine Geschichte über das Leben in einem Deutschland der nahen Zukunft. Es geht wenig darum, wie konkret der Klimawandel die Welt verändert hat, aber doch bietet diese neue Umwelt das Setting für einen Thriller. Zudem spielen di Kontrolle von Gesundheitsdaten und ein moderner Überwachungsstaat eine Rolle. Die Hauptcharakterin nimmt einen ganz gut mit auf die Reise und die Szenen fand ich allesamt gut geschrieben. Dennoch hat mich die Geschichte manchmal abgehängt. Hier und da wurden neue Anekdoten der Backstory eingeführt, die ein wenig aus dem Nichts kamen. So waren erst spät alle Bausteine vorhanden, um die Auflösung am Ende zu untermauern. Insgesamt ein gutes Buch.
Mit ein paar Jahren Abstand lese ich den Bericht vom Wahlkampf des SPD-Kanzlerkandidaten Martin Schulz. Markus Feldenkirchen hat den Wahlkamp 2017 hinter den Kulissen verfolgt und berichtet sehr intim davon, wie das Auf und Ab von Schulz vor sich ging.
Das Buch macht mir Hoffnung und ist gleichzeitig tragisch.
Hoffnung, weil ich erkenne, dass es sie gibt: Die Menschen wie Martin Schulz, die authentisch in der Politik sind, sich nicht hinter Politiker-Sprech verstecken wollen und zumindest versuchen, aus Prinzip zu sprechen und nicht aus taktischer Überlegung.
Tragisch, weil das System der Politik für diese Art von Kandidat nicht zu funktionieren scheint. In der SPD wurde Schulz kaputtberaten, den Medien ist die heiße Headline wichtiger als die echte Auseinandersetzung mit Inhalten. Daneben die Fragmentierung der Aufmerksamkeit durch die neuen und sozialen Medien.
Auch oder gerade mit ein paar Jahren Abstand liest sich die Geschichte sehr packend, denn die angesprochenen Themen sind größer als das Einzelschicksal von Martin Schulz: Die SPD ringt weiter um ihre Bedeutung (jetzt bei 16% statt wie damals bei 20%). Die CDU versucht sich heute, sich von der Merkel-Politik loszulösen und alte Klientel wieder zu erreichen. 20% und mehr der Wählerschaft sind zur AfD gewandert und die Altparteien scheinen keine Chance zu haben, diese Teile der Bevölkerung zu erreichen oder zurückzugewinnen.
Und auch der Umgang mit Politikern in Öffentlichkeit und Medien ist nicht weniger ruppig geworden. In Zügen hat mich das Ringen von Martin Schulz, offen und ehrlich kommunizieren zu wollen an Robert Habeck erinnert. Auch Habeck hat in meinen Augen eine mutige und ehrlichere Art der Kommunikation gelebt, die ihm von großen Teilen der Medien und den Kommentarspalten auf den gängigen Plattformen mit Hass und Häme gedankt wurden.
Und so bleibt bei mir ein eher düsterer Eindruck zurück: Wirkliche Ehrlichkeit, Transparenz und klare Aussagen haben es schwer in der Politik. Und so bleiben diejenigen Charaktere in der Spitzenpolitik übrig, die am ehesten dem Klischee des elitären Machtpolitikers entsprechen. Darüber regt sich Otto-Normalwähler liebend gerne auf, vielleicht sogar zurecht. Eine neue Art der Politik scheint kaum möglich, stattdessen geht die Radikalisierung schrittweise weiter. Wir scheinen genau die Politiker zu bekommen, die wir uns als wütende Bevölkerung herbeireden.