Karl Jäger, von seinen Nachbarn als feinsinniger und höflicher Mensch beschrieben, entwickelte sich vor der Kulisse des Zweiten Weltkrieges vom Musiker und Instrumentenbauer zum Mörder der Litauischen Juden. Seinen eigenen fast prahlenden Aufzeichnungen nach, hat dieser Mensch in wenigen Monaten des Jahres 1941 die jüdische Bevölkerung Litauens von über 170,000 auf 34,500 niedergemetzelt. Bei den Details eines einzelnen Mordes dreht sich einem schon der Magen um. Aber unter Aufsicht dieses SS Kommandeurs hat sich dieser Mord 137,000-fach zugetragen.
Wolfram Wette trägt hier die Biografie eines der Täter der Nazi-Aktionen in Osteuropa zusammen; einer Biografie, wie sie erschreckend, aber offensichtlich doch so typisch für diese Zeit war.
Und wie es immer wieder bei diesen Tätern vorgekommen ist, ereilte ihn nach dem Krieg keine wirkliche juristische Aufarbeitung, geschweige denn zeigte er irgendeine Art von Reue oder auch nur ein Zeichen von Mitgefühl für die Opfer. Selbstmitleid und immer noch Gedanken an angebliche soldatische Pflichterfüllung herrschen vor und werden von großen Teilen der Deutschen Öffentlichkeit der Nachkriegszeit auch noch verschwiegen und gedeckt.
Wir sind die Generation, der diese Schrecken zumindest in zeitlicher Nähe vertraut sind, und gleichzeitig haben wir den Abstand, den Täter keine nachbarschaftliche oder scheinbar gemeinschaftliche Deckung mehr zu geben. Lasst uns gemeinsam aufpassen, dass diese menschlichen Abgründe nicht wieder hervorbrechen. Denn menschlich war es anscheinend leider doch -- im schlimmsten Sinne des Wortes.
Es gibt so viel aus der deutschen Geschichte, für das ich einfach kein richtiges Verständnis zu entwickeln mag, aber ich probiere es zumindest. Und so gehörte auch das Standardwerk über den Eichmann Prozess irgendwann dazu. Ich kann nicht jeder Facette von Hannah Arendts Rhetorik wirklich folgen, aber dennoch war es gut zu lesen und wirklich interessant. Inwiefern ich nun mehr "verstehe", vermag ich aber noch nicht zu beurteilen.
Das Beunruhigende an der Person Eichmann war doch gerade, dass er war wie viele und dass diese vielen weder pervers noch sadistisch, sondern schrecklich und erschreckend normal waren und sind.
Spannende Rechercheergebnisse, wie die deutschen Kirchen Nazis halfen - zur Flucht ins Ausland und zu frühen Entlassungen aus der Haft. Ernst Klee hat echt viel heraus gefunden, listet viele Belege auf und unterfüttert mit lauter Geschichten über Personen, die an diesem Elend beteiligt waren. Was ich vermisst habe, war die Einordnung, inwiefern diese (vielen) Einzelgeschichten mit einer Unterstützung von der Institution Kirche gleichzusetzen sind. Geschrieben war es außerdem recht nüchtern berichtend und aufzählend, aber das ist dieser Art von Buch vermutlich angemessen.
Interessante, recht ungefilterte (?) Aufzeichnungen von 1947. Traudl Junge berichtet, wie persönlich und teils banal sie Hitler als seine Sekretärin in den letzten Kriegsjahren und -tagen erlebt hat. Gut um zu verstehen, dass man für Völkermord keine "Monster" braucht, sondern der Mensch an sich dazu durchaus in der Lage ist.
I do worry, sometimes. When I lie in bed at night and should rather sleep, than think.
Usually, I am not in for these kind of "how fix XYZ in your life" books. A few people on hackernews rated this 5 stars however, so I gave it a go.
The book is surprisingly old (to me, at least. First edition in 1948). Still, it reads as a collection of... Buzzfeed articles? Everything is "X steps to solve this and that" and "this easy trick solved Peter's worry issues".
It's an easy read. I've come out with mixed feelings.
Pro: Some actual applicable advice. And a lot of stories of people who've had it way worse.
Con: This is clearly not a scientific approach. The presented methods are anecdotal and rarely based on studies. Sometimes it's just "the person decided not to worry anymore and they lived happily ever after". Also: Too much Christian stuff for my taste. To get rid of your worry, just... trust in God and "pray"? Meh.
As a book, this sits right in the middle of 2 and 3 stars. Despite its downsides, it still gave me a useful perspective on the topic, so I went for the 3 stars.
Endlich habe ich es gelesen. Und so langsam frage ich mich, ob ich das wohl unterbewusst so lange vor mir hergeschoben haben.
Die Fakten sind einem im Großen und Ganzen bekannt, wenn man nicht völlig blind durch die Welt läuft. Das besondere an dem Buch ist die Selbstfindungsreise von Foer, auf die er einen mit nimmt -- und die Gedankengänge, die er einem präsentiert.
Meine Haupterkenntnis ist zumindest, dass es nicht Vegetarier sind, die einer romantischen Idealvorstellung hinterher hängen. Wenn man Fleisch isst, braucht man viel eher eine romantische Sentimentalität, um über eine Menge Fakten hinweg sehen zu können.
Die Argumentation muss nicht geführt werden, warum man kein Fleisch essen sollte/könnte/dürfte. Viel mehr im Argumentationsdruck ist man, wenn man Fleischkonsum begründen möchte.
Und der Satz, der seit Tagen in meinem Kopf umherschwirrt:
Es ist immer möglich, jemanden aus dem Schlaf zu wecken, aber kein Lärm der Welt kann jemanden wecken, der nur so tut, als würde er schlafen.
Warum esse ich nochmal Fleisch?
I am currently strongly interested in how the human mind works and what consciousness actually is — how it arises and how we might be able to create it artificially. This book is a solid item to feed that interest.
This book gives a good introduction and overview of the neurological foundations and the technological perspectives. Unfortunately, the chapter I found most interesting (the one on consciousness), is the most vague at the same time. From what I understand at this point, there just isn't a single convincing theory on where consciousness comes from.
The main downside of this book in my personal view is the character Kurzweil himself and how he portrays himself and his research. Yes, he has achieved amazing things in his lifetime and his predictions for the future have become true a lot of times. Still, he seems quite full of himself, and overall just appears to be very egocentric.
Bottom-line: If you are interested in how the mind works, read this book. Just don't forget to bring your own perspective.
Autobiografisches Buch über das Aufwachsen inmitten einer Klinik, weil der eigene Vater Leiter einer Psychiatrie ist. Schöne Geschichten. Sehr schön zu lesen. Vier bis fünf Sterne.
A short read and entertaining text about different aspects of physics. Still, these are lecture notes, so it might not be for everyone.
This is clearly a good book. Still, it wasn't for me personally.
The premise of the book is the huge amount of early-earth-creationists. The actual numbers of people believing in a world younger than 10,000 years baffles me (about 45% in the US, less in Europe, more in Islamic countries). In my surrounding though, I haven't met a single person who wouldn't believe in a million year history of evolution.
Dawkins really wants to drive the point home that evolution is a fact, so the books tends to get very repetitive in places. For some facts he gives three and more examples, stretching over several pages, where a simple "this is how it is, and here is a 2 sentence example" would have sufficed.
From the explictit overstating of examples and repetition of already mentioned facts I would have thought this to be targeted at ... less educated people? At the same time, Dawkins uses quite educated language. His sentences have this intellectual ring to them. It's as if you are hearing his British voice in your head.
The actual facts and pieces of evidence he presents are very interesting. Still, I am sure the same could have been done in a third of the book's volume.
This is a book offering ammunition to people who are surrounded by history deniers. Sadly - well, fortunately - that's not the case for me. So it was a quite a drag to read. Hopefully his other books are different, as I intend to read some more.
128 pages of scribbled notes. Very compact and informal introduction to electronics. No unnecessary stories told. Instead, there is room for 100 simple circuits to try out. And that's what I still have to do in order to really "complete" this book.
Teilweise ein wenig albern, aber wenn man sich darauf einlassen kann, ist das Buch eine gute und praktische Einführung in die Thematik. Gut: Alles wird in praktischen Projekten erklärt. Manchmal nicht so gut: Einige Projekte sind einfach Selbstzweck, um eine gewisse Sache zu illustrieren. Das ist okay - aber Projekte, die wirklich einzusetzen sind, sind schon cooler (gibt es aber auch im Buch). Ich habe übrigens die erste Ausgabe gelesen. Die war "nur" 600 Seiten lang. Ging aber erstaunlich schnell, da man mit Programmiererfahrung ungefähr ein Drittel einfach überfliegen kann.
"You call juggling a sport, and people laugh. You call juggling an art, and people laugh. You show them there's a Juggle magazine, and people laugh a lot. You punch them in the face, and they stop laughing."
A short pamphlet by Jason Garfield, advocate of juggling as a sport and opposer of juggling as a hippie activity. Quite entertaining if you don't take him literally.
Ein Buch, von dem ich hörte und das ich zufällig am nächsten Tag in einem der öffentlichen Bücherregale entdeckte. Vom Cover blickt einem die dunkelhäutige Autorin freundlich entgegen. Ihre Geschichte: Mit 38 erfährt sie von der Familiengeschichte außerhalb ihrer Adoptivfamilie. Gebürtig ist sie die Enkelin von Amon Göth, dem berüchtigten KZ Kommandanten, der uns aus Schindler's Liste bekannt ist. Spannend erzählt sie von ihrer persönlichen Konfrontation mit der Tatsache, ihrer andauernden Suche nach ihrer eigenen Herkunft und ihren Gedanken über Erbschuld und Verantwortung. Das Buch hat Höhen und Tiefen, liest sich insgesamt aber gut, da ihre Geschichte irgendwie unwahrscheinlich und daher so packend ist.
Das Standardwerk des "passiven Investierens". Stellenweise gut, stellenweise langatmig, könnte man insgesamt vermutlich in 30% des Umfangs gestalten. Wenn man sich mal mit Geldanlage für die Altersvorsorge beschäftigen möchte (ja, wirklich), ist das Buch für den deutschen Raum unausweichlich. Gut: Alles vernünftig mit Studien und Statistiken belegt.