Der Abfall der Herzen
448 Seiten

Oberflächlich geht es in diesem Buch um einen Autor, der versucht, sich an den Sommer 1999 zu erinnern, und um einen Haufen Jugendliche, die im Sommer 1999 einen Haufen Kram gemacht haben, den Jugendliche so machen. Auf den ersten Blick also irgendwas mit Freundschaft, Liebe, Herzschmerz, WG-Parties, Alkohol und Langweile in einer Kleinstadt, also irgendwie Themen, über die man schon häufig gelesen hat und die man auch selbst schon oft genug durchgemacht hat, mit trotzdem einigen guten Sätzen, wie zum Beispiel:

Nun hatte sie für mein Gepöbel auch noch Porto nachzahlen müssen

Das, so für sich, wäre zwar mehr oder weniger ein Buch gewesen, aber vielleicht noch kein gutes, und zum Glück ging es darüber hinaus noch um viel mehr. Es ging zwar um Thorsten Nagelschmidts autobiographisch-fiktiven Sommer '99, aber eher als Symbol dafür, dass Teile des Lebens irgendwann in der Vergangenheit liegen, dass Erinnerungen unzuverlässig sind und dass man sich irgendwann viel Mühe geben muss, nicht einfach alles zu vergessen. Es geht um die Vergangenheit, aber auch darum, sich überhaupt daran zu erinnern, dass es sie gibt.

Ich war schon Nostalgisch, da hatte ich noch gar keine Vergangenheit

Die berührenden Stellen waren nicht die, in denen jemand mit jemandem Schluss machte, oder jemand zurück zu seinen Eltern ziehen musste, sondern die, in denen es um den Versuch ging, sich irgendwas festzuhalten. Die Interviews, Telefonate und Gespräche, in denen jeder eigentlich gerne ein Puzzleteil beisteuern würde, aber in denen man sich auch Gegenseitig widerspricht, oder sich gar nicht mehr erinnert. Das waren die Stellen, an denen ich „Oh, fuck“ dachte, oder irgendwas Ungenaues darüber, ob man vielleicht mal mehr Sachen für sich selbst festhalten sollte, statt Fotos vom Essen irgendwohinzuwerfen, wo sie nach 24 Stunden weg sind.

Aber wenn man sich damit abfindet, dass sogar die paar guten Leute scheiße sind, was soll das dann alles, wo soll man dann noch hin?

Das Buch habe ich eigentlich auf der Lesung in Berlin gekauft (Hallo, eine Premierenlesung, bei der ¾ von Muff Potter Live Lieder von Muff Potter spielen? Endlich hat es sich gelohnt, in Berlin zu wohnen!), konsumiert habe ich den Roman dann aber doch über Spotify. Meiner Erinnerung (aber wer kann der schon trauen) nach mein erstes Hörbuch, seit ich „Wo die wilden Maden graben“ 2010 (oder so?) irgendwo im Internet ausgeliehen habe! Meine neue Meinung zu Hörbüchern: Total gut.

QualityLand
384 Seiten

Am Anfang kam es mir vor, als wäre das Buch nur für die Witze entstanden, die es enthält, und die „Story“ wäre lediglich der notdürftige Kleber, der die Witze miteinander verbinden sollte.

Aber dann kam alles anders, und ich wurde doch noch hineingezogen in diese Story, die irgendwo zwischen Michael Kohlhaas, Ideocracy und irgendwas von John Green lag, aufgeladen mit den besten Fun Facts aus dem Informatik-Bachelorstudium und gelegentlichen, extrem auffälligen Callbacks zu den Känguru-Chroniken.

Star Wars: From a Certain Point of View
496 Seiten

Eigentlich wollte ich das Buch vor allem kaufen, um Griffin McElroys Geschichte über einen Jawa lesen zu können, aber auch (fast) alle anderen 39 Geschichten waren schlau, interessant, spannend, lustig und lesenswert. (Und gekauft habe ich das Buch auch nicht! Ich bekam es zu Weihnachten geschenkt! Vielen Dank!)

Die Schönheit der Chance
221 Seiten

Nach Wir könnten Freunde werden jetzt also das Sequel™, das Tourtagebuch über Tomte.

Tourtagebücher sind eine seltsame Literaturgattung. Sie sind keine Sachbücher, aber auch keine Fiktion. Irgendwie dokumentarisch, aber auch nicht wirklich detailliert. Und trotzdem schön!

Gebt mir ein Buch über eine Indieband, und ich sitze den ganzen Abend im Sessel und blättere mich durch drei Jahre Bandgeschichte.

Resurrection (Skulduggery Pleasant, Book 10)
432 Seiten

Skulduggery Pleasant ist zurück! Im sage und schreibe zehnten Teil der Reihe passiert quasi das Gleiche wie sonst, aber alle sind ein bisschen schlechter gelaunt und es gibt neue Teens. Außerdem wird man das Gefühl nicht los, dass Derek Landy versucht, schon mal Plots für die nächsten zehn Bücher vorzubereiten.

Insgesamt leider eher eines der schwächeren Bücher der Reihe. Vielleicht wird das nächste wieder etwas fröhlicher und insbesondere lustiger.

So viel Zeit
380 Seiten

Es ist ungesund, das Zeug hinunterzukippen, aber es ist auch ungesund, überhaupt auf die Welt zu kommen und so viel Zeit totschlagen zu müssen, so viele Erinnerungen zu produzieren, so viel Leben in sich zu haben, also stoßen wir an und hoffen, dass alles gut wird.