Ashes and Souls (Band 2) - Flügel aus Feuer und Finsternis
384 Seiten

Mila und Reia wurden von Rólan gefangen genommen und Asher und Ceto sehen sich gezwungen, einen Handel mit ihrem dritten Bruder, Elarian, einzugehen, der jedoch auf keinen Fall erfahren darf, wer Mila wirklich ist. Währenddessen kommen Tariel langsam Zweifel an seiner Aufgabe, Mila auszulöschen ...

Den zweiten Band der Duologie fand ich insgesamt besser als den ersten (der imho nur durchschnittlich war), weil er um einiges spannender war, auch wenn die Charaktere sich stellenweise immer noch sehr fragwürdig verhalten. Tatsächlich habe ich keinen einzigen Charakter gefunden, den ich vorbehaltlos ins Herz geschlossen hätte, weil sie alle kritische Momente hatten, die von keinem infrage gestellt wurden. (In der Regel verhalten sich die Charaktere zu extrem und impulsiv.)

Das Ende hat mir persönlich leider auch nicht gefallen - die Entscheidung, die Mila am Ende trifft, passt meiner Meinung nach nicht zu ihr. Dazu kommt, dass sie durch diese Entscheidung noch spezieller wird, als sie ohnehin schon war - tatsächlich gab es in der Handlung nur eine einzige Person, die ihre Fähigkeiten besaß: Jesus. Ja, der Jesus. Ihre Mary-Sue-Tendenzen waren spätestens ab dieser Offenbarung sehr offensichtlich.

Aus diesem Grund kann ich dem Buch - und der Duologie als solches - leider keine Empfehlung aussprechen, auch wenn die Handlung selbst gut war.

Ashes and Souls (Band 1) - Schwingen aus Rauch und Gold
384 Seiten

Mila besitzt die Fähigkeit, zu sehen, welche Menschen bald sterben werden. Für sie erscheinen solche Menschen grau, als wären sie einem Schwarzweißfilm entstiegen. Verzweifelt darum bemüht, diesen Fluch loszuwerden, kehrt sie in die Stadt ihrer Kindheit, Prag, zurück - und trifft bald auf Tariel und Asher, zwei verfeindeten Ewigen, die beide so ihre eigenen Gründe haben, in Milas Nähe zu bleiben ...

Der erste Band der Duologie war, um ehrlich zu sein, recht durchschnittlich. Weder Tariel noch Asher vermochten es, mein Herz zu gewinnen, weil ihr Verhalten, wie es für Love Interests im Young-Adult-Genre leider üblich ist, äußerst fragwürdig war. Sowohl Mila als auch die Nebencharaktere (speziell Micael und Reia) waren mir da sympathischer, vor allem Mila, die sich insgesamt gut durchzusetzen weiß. Dafür erregte die Feindschaft zwischen Tariel und Asher durchaus mein Interesse - sehr schade, dass sie zumindest hier im ersten Band nicht allzu vertieft wurde.

Äußerst unglaubwürdig fand ich das Verhalten der Ewigen, zu denen auch Tariel und Asher gehören. Hätte Ava Reed nicht direkt gesagt, dass es sich um unsterbliche Wesenheiten handelt, die seit Urbeginn der Zeit existieren, wäre ich niemals von alleine darauf bekommen, weil sich ausnahmslos alle Ewigen wie Teenager/junge Erwachsene verhalten - sie sind impulsiv, benutzen moderne Ausdrücke und rein gar nichts in ihrem Verhalten weist darauf hin, dass sie älter sind, als sie aussehen. Hier hätte es mir besser gefallen, hätte es den ganzen Ewigen-Aspekt gar nicht erst gegeben, denn er hat der inneren Logik der Geschichte sehr geschadet und mich ob des unreifen Verhaltens der Unsterblichen nur ungläubig den Kopf schütteln lassen.

Die Handlung ist dafür gut aufgebaut und Ava Reed schreckt nicht davor zurück, Konsequenzen für Fehler zu ziehen, was mir ausgesprochen gut gefallen hat. So sehr es schmerzte, zu realisieren, dass ein nicht wiedergutzumachender Fehler begangen worden ist, so sehr bewunderte ich Ava Reed dafür, dass sie ihn durchzog.

Der erste Band der Duologie ist damit kein schlechter, aber aufgrund der Schwachpunkte auch kein hervorragender Einstieg - dennoch bin ich speziell wegen des Schlusses gespannt, wie es weitergeht und wie viele Fehler die Charaktere wohl noch begehen werden, ehe sie das Ende ihrer Geschichte erreichen.

Hush – Verbotene Worte
416 Seiten

Nachdem ihre Mutter umgebracht wird, gibt es für Shae nur ein Ziel: Sie will herausfinden, wer der Mörder ist und warum er es getan hat. Zu diesem Zweck reist sie zum Hohen Haus, wo die Barden das schriftliche Wort bewachen. Einer von ihnen ist der Mörder. Nebenbei stellt sich heraus, dass Shae selbst eine Bardin ist ...

Das Buch hat einen sehr angenehmen, flüssigen Schreibstil und setzt die eben erwähnte Haupthandlung gut um, aber leider zieht die unnötige "Romanze" zum unnahbaren Ravod das Buch ganz schön runter. Am Anfang streiten sie sich nur, Ravod blockt Shae stets ab und wettet sogar, dass sie höchstens eine Woche in ihrer Barden-Ausbildung durchhalten wird - aber natürlich fühlt sich Shae trotzdem zu ihm hingezogen, weil er so gut aussieht. Erst ab dem Punkt, als Ravod ihr Ausbilder und etwas sanfter wird, werden ihre Gefühle einigermaßen glaubhaft.

Shaes Beziehung zu ihrem Kindheitsfreund Mads, die am Anfang behandelt wird, gefiel mir dabei um einiges mehr; er ist für Shae da, als es kein anderer ist und riskiert sogar, dass seine Familie ihren Status verliert, als er Shae einen Antrag macht. Die beiden hatten trotz der Tatsache, dass Shae ihn nicht liebt, meiner Meinung nach mehr Chemie als Shae und Ravod.

Bei Shaes Ausbildung fand ich es im Übrigen ein wenig merkwürdig, dass ihre Gabe, gestickte Dinge in der Wirklichkeit erscheinen zu lassen, nie Anwendung fand. Stattdessen beschwört sie mit Worten und das Sticken nimmt eher eine Nebenrolle ein. Das ist hierbei jedoch kein Kritikpunkt, sondern nur etwas, das mir seltsam vorkam.

Zuletzt ist mir die Darstellung von Illusionen positiv ins Auge gefallen - mehrmals zweifelt Shae, ob sie gerade wahnsinnig wird und diese Momente waren außerordentlich gut beschrieben.

Insgesamt handelt es sich um einen recht gewöhnlichen Romantasy-Roman; wer so etwas gerne liest, ist hier also bestens bedient, alle anderen sollten lieber mit etwas anderem Vorlieb nehmen.

Roboter träumen nicht
336 Seiten

Vor dreißig Jahren haben die Roboter die Herrschaft übernommen und die Menschen ausgelöscht. Bis XR_935, ein Roboter der neunten Generation, unerwartet auf ein Menschenmädchen trifft. Emma is zwölf Jahre alt und auf der Reise zu einem sicheren Ort, den ihre Eltern ihr auf einer Karte markiert haben. Alleine schafft sie diese Reise allerdings nicht, weshalb sie XR und seine Kollegen SkD und Ceeron um Hilfe bittet.

Was darauf folgt, sind mehrere Hindernisse, die die Gruppe überwinden muss. Die kurzen Kapitel und Sätze machten es leicht, von einem Ereignis zum nächsten zu springen, viel Zeit für Ruhepausen gab es nicht. Allerdings muss ich zugeben, dass mir die Aneinanderreihung an Problemen irgendwann doch zu viel wurde - die Charaktere geraten so oft in Gefahr, dass ich mich bald nach einer Atempause gesehnt habe, die ich erst nach dem Showdown bekam.

Erwähnter Showdown ist allerdings sehr gut gemacht und war ein großartiges Finale des Buches. Nur seine Folgen waren für ein Kinderbuch im Rahmen, für mich aber ein wenig ZU gut.

Am besten gefiel es mir, wie realistisch XR_935 geschrieben wurde. Er ist der Erzähler der Geschichte und lässt als solcher regelmäßig roboterhafte Formulierungen fallen. So sind die Kapitel nach dem Binärsystem nummeriert, Aufzählungen und mit "und" verknüpfte Wörter werden durch einen Schrägstrich direkt miteinander verbunden und auch sonst kommen Formulierungen vor, die an XRs Roboterstatus erinnern. Bei vielen Geschichten über Roboter vergesse ich bisweilen, dass die Roboter welche sind, weil sie so sehr vermenschlicht werden, dass es im Grunde keinen Unterschied macht. Lee Bacon hingegen gelingt es, XR_935 als eine künstliche Intelligenz mit glaubwürdigen menschlichen Zügen zu schreiben, ohne je seinen Roboterstatus zu vergessen. Das hat mir sehr gut gefallen.

Insgesamt ein schöner, spannender Roman für Kinder ab 10!

Thalamus
448 Seiten

Das eigentliche Thema dieses Romans ist ein Spoiler, weshalb ich stattdessen die Grundlagen schildern will: Nach einem schweren Unfall und einem Schädelhirntrauma wird Timo in eine spezielle Klinik eingewiesen, in der er lernen soll, wieder mit seinem Körper umzugehen. Besonders beschädigt ist bei ihm das Sprachzentrum. Das wird bald zum Problem, als seltsame Dinge passieren: Timos Zimmerkollege Magnus, der tagsüber kaum mehr tun kann als abwesend auf seinem Bett zu sitzen, wandert nachts durch die Gänge der Klinik und bedroht Timo. Und Timo selbst beginnt bald, Fähigkeiten zu entwickeln, die er nicht haben sollte - und er hat keine Möglichkeit, sich jemandem verständlich zu machen.

Auf eindringliche Weise schildert Ursula Poznanski das Leben vor allem körperlich Eingeschränkter: ihre Frustration, ihre Hoffnung, ihre Verzweiflung und ihre Fortschritte. Gleichzeitig verwebt sie eine fortlaufende Spannung in ihrem Roman, die durch die seltsamen Geschehnisse stets präsent bleibt. Es war leicht, sich in die Handlung fallen zu lassen und mit den Charakteren mitzufühlen; mir sind Timo, Carl, Mona und die anderen Patienten schnell ans Herz gewachsen und ich habe angespannt verfolgt, ob es ihnen gelingt, die Rätsel der Klinik zu lösen.

Ein paar kleine Längen hat der Roman durchaus und das Ende war imho nicht ganz realistisch, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Zusammen mit "Aquila", das ich bereits vor längerer Zeit las, gehört "Thalamus" nun zu meinen liebsten Romanen aus Ursula Poznanskis Feder. Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert!

Elanus
416 Seiten

Eigentlich wollte Jona, neuer Genie-Student an der Victor-Franz-Hess-Privatuniversität, nur einen kleinen Streich spielen. Nachdem er durch seine Drohne "Elanus" eine Studentin, die ihn abgewiesen hat, beobachtet, steckt er ihr spaßeshalber einen Zettel zu, in dem er behauptet, er würde ihr Geheimnis kennen. Einen Tag später wird einer seiner Professoren tot aufgefunden - und Jona hat das dumpfe Gefühl, sein Zettel könne etwas damit zu tun haben. Daraufhin stellt er Untersuchungen an und stellt bald fest, dass die ganze Angelegenheit um einiges verstrickter ist, als er annahm ...

Ein wenig streckt sich der Roman, das muss ich zugeben. Regelmäßig werden wir mit neuen Informationen gefüttert, um den Fall eigenhändig zu lösen (was mir überraschenderweise teils gelang - den Twist habe ich bald erahnt), aber zumindest ich habe mich jetzt nicht voller Spannung gefragt, wie es weitergeht, sondern schlicht die Puzzleteile gesammelt und darauf gewartet, bis es genug werden, um ein Bild zu formen.

Dafür entwickelt der Roman Jonas Charakter und seine Freundschaft zu Marlene, einer Mitstudentin, auf positive Weise weiter. Ich habe ihre Szenen gerne gelesen und war vor allem von Marlene sehr begeistert, sie ist ein toller Charakter.

Das Thema Drohnen kommt mir dafür zu kurz. Regelmäßig setzt Jona seine Drohne ein, aber bis auf ein paar verstreute Anmerkungen wird die moralische Zweifelhaftigkeit eines solchen Gerätes nie diskutiert. Das habe ich persönlich sehr vermisst; die Frage, ob und inwiefern Drohnen eingesetzt werden sollten, existiert im Grunde nicht, hätte meiner Meinung nach aber definitiv thematisiert werden sollen. Nun ja. Spaß gemacht hat das Lesen insgesamt trotzdem :)

Layers
448 Seiten

(Dieses Review enthält leichte Spoiler.)

"Layers" ist ein spannender Roman, der die Informationen, die dem Hauptcharakter Dorian (und dem Leser) zugespielt werden, hervorragend dafür benutzt, ihn (und uns) in die Irre zu führen. Wie es die Tagline des Romans ankündigt, ist die Wahrheit vielschichtig und nicht alles so, wie es scheint.

Nachdem Dorian neben einem toten Obdachlosen aufgewacht ist, bietet ihm ein Fremder Hilfe an und bringt ihn in eine Villa, in der Dorian zunächst Werbezettel verteilen und dann Werbegeschenke übergeben muss. Durch eine Verkettung von Ereignissen behält er eines der Pakete und damit dessen Inhalt: Eine Brille, die ihm erlaubt, die sogenannten "Layers" der Stadt mit informativen, bedrohlichen und irreführenden Informationen zu sehen. Unter diesen Informationen befindet sich auch ein Countdown, der Dorian deutlich macht, dass sich eine große Gefahr anbahnt - eine Gefahr, die sich nur bannen lässt, wenn er die Layers richtig interpretiert und sich nicht von ihnen täuschen lässt.

Dorians Verhalten selbst war leider die große Schwäche des Romans. Es war ein endloser Teufelskreis: Er macht einen Fehler, indem er ein unnötiges Risiko eingeht, in eine Falle läuft und/oder kurz nicht aufpasst. Knapp schafft er es danach, den negativen Konsequenzen bzw. seinen Verfolgern zu entkommen. Er schwört sich, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Und was passiert? Der Zirkel geht wieder von vorne los. Obwohl das, was er durch die Gläser der Datenbrille sieht, von seinen Verfolgern beeinflusst werden kann, fährt er damit fort, sie zu tragen, was ich persönlich äußerst naiv fand. Meiner Meinung nach hatte er wahnsinniges Glück, den Roman überhaupt zu überleben.

Nichtsdestotrotz habe ich das Rätsel der Layers gerne verfolgt und fand die Auflösung hervorragend. Zudem gefiel mir das moralische Dilemma, das dieser Roman aufwirft: Darf man wenigen (unschuldigen) Personen schaden, um mehrere zu retten? Keine leichte Frage, weshalb mir gefiel, dass die Antwort relativ offen gelassen wurde und der Charakter, der diese Frage am besten repräsentierte, moralisch grau war. Wie weit sollte man für das Wohl der Allgemeinheit gehen? Am Ende muss jeder seine eigene Antwort darauf finden.

Saeculum
492 Seiten

An sich ist diese Geschichte ganz gut, leidet aber arg an langatmigen Passagen.

Bastian, Medizinstudent, geht zusammen mit mehreren anderen Leuten in seinem Alter auf eine private Convention im Nirgendwo, wo die Dinge bald außer Kontrolle geraten, weil Mitglieder der Gruppe verschwinden und sich ein vor langer Zeit ausgesprochener Fluch zu erfüllen scheint. Zusammen mit den anderen muss Bastian einen Weg finden, von diesem Ort zu entkommen und herausfinden, was es mit dem Fluch auf sich hat.

Allein das Verschwinden der einzelnen Leute zieht sich über die erste Hälfte des Romans, während die Gruppe in der zweiten Hälfte an einem Ort gefangen ist, verzweifelt nach einem Weg suchend, von dort zu entkommen. Durch die Anzahl der Leute war mir nicht immer ganz klar, wer wer ist, was es schwer machte, sich ihnen nahe zu fühlen - zusätzlich erschwert durch die Tatsache, dass der Großteil entweder unsympathisch oder nutzlos war.

Die beiden Hauptcharaktere Bastian und Iris haben das teils wieder wettgemacht, aber dennoch hätte ich mir eine überschaubare Anzahl an sympathischen Charakteren in einer dichten Handlung gewüscht, statt so viel Zeit mit dem Setup und dem Erinnern der Namen zu verbringen. Dafür gefiel mir der Twist im Buch sehr gut, weil er die Ereignisse im Roman auf logische Weise erklärt hat.