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Layers
448 Seiten

(Dieses Review enthält leichte Spoiler.)

"Layers" ist ein spannender Roman, der die Informationen, die dem Hauptcharakter Dorian (und dem Leser) zugespielt werden, hervorragend dafür benutzt, ihn (und uns) in die Irre zu führen. Wie es die Tagline des Romans ankündigt, ist die Wahrheit vielschichtig und nicht alles so, wie es scheint.

Nachdem Dorian neben einem toten Obdachlosen aufgewacht ist, bietet ihm ein Fremder Hilfe an und bringt ihn in eine Villa, in der Dorian zunächst Werbezettel verteilen und dann Werbegeschenke übergeben muss. Durch eine Verkettung von Ereignissen behält er eines der Pakete und damit dessen Inhalt: Eine Brille, die ihm erlaubt, die sogenannten "Layers" der Stadt mit informativen, bedrohlichen und irreführenden Informationen zu sehen. Unter diesen Informationen befindet sich auch ein Countdown, der Dorian deutlich macht, dass sich eine große Gefahr anbahnt - eine Gefahr, die sich nur bannen lässt, wenn er die Layers richtig interpretiert und sich nicht von ihnen täuschen lässt.

Dorians Verhalten selbst war leider die große Schwäche des Romans. Es war ein endloser Teufelskreis: Er macht einen Fehler, indem er ein unnötiges Risiko eingeht, in eine Falle läuft und/oder kurz nicht aufpasst. Knapp schafft er es danach, den negativen Konsequenzen bzw. seinen Verfolgern zu entkommen. Er schwört sich, in Zukunft vorsichtiger zu sein. Und was passiert? Der Zirkel geht wieder von vorne los. Obwohl das, was er durch die Gläser der Datenbrille sieht, von seinen Verfolgern beeinflusst werden kann, fährt er damit fort, sie zu tragen, was ich persönlich äußerst naiv fand. Meiner Meinung nach hatte er wahnsinniges Glück, den Roman überhaupt zu überleben.

Nichtsdestotrotz habe ich das Rätsel der Layers gerne verfolgt und fand die Auflösung hervorragend. Zudem gefiel mir das moralische Dilemma, das dieser Roman aufwirft: Darf man wenigen (unschuldigen) Personen schaden, um mehrere zu retten? Keine leichte Frage, weshalb mir gefiel, dass die Antwort relativ offen gelassen wurde und der Charakter, der diese Frage am besten repräsentierte, moralisch grau war. Wie weit sollte man für das Wohl der Allgemeinheit gehen? Am Ende muss jeder seine eigene Antwort darauf finden.