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Thalamus
448 Seiten

Das eigentliche Thema dieses Romans ist ein Spoiler, weshalb ich stattdessen die Grundlagen schildern will: Nach einem schweren Unfall und einem Schädelhirntrauma wird Timo in eine spezielle Klinik eingewiesen, in der er lernen soll, wieder mit seinem Körper umzugehen. Besonders beschädigt ist bei ihm das Sprachzentrum. Das wird bald zum Problem, als seltsame Dinge passieren: Timos Zimmerkollege Magnus, der tagsüber kaum mehr tun kann als abwesend auf seinem Bett zu sitzen, wandert nachts durch die Gänge der Klinik und bedroht Timo. Und Timo selbst beginnt bald, Fähigkeiten zu entwickeln, die er nicht haben sollte - und er hat keine Möglichkeit, sich jemandem verständlich zu machen.

Auf eindringliche Weise schildert Ursula Poznanski das Leben vor allem körperlich Eingeschränkter: ihre Frustration, ihre Hoffnung, ihre Verzweiflung und ihre Fortschritte. Gleichzeitig verwebt sie eine fortlaufende Spannung in ihrem Roman, die durch die seltsamen Geschehnisse stets präsent bleibt. Es war leicht, sich in die Handlung fallen zu lassen und mit den Charakteren mitzufühlen; mir sind Timo, Carl, Mona und die anderen Patienten schnell ans Herz gewachsen und ich habe angespannt verfolgt, ob es ihnen gelingt, die Rätsel der Klinik zu lösen.

Ein paar kleine Längen hat der Roman durchaus und das Ende war imho nicht ganz realistisch, aber das hat meiner Lesefreude keinen Abbruch getan. Zusammen mit "Aquila", das ich bereits vor längerer Zeit las, gehört "Thalamus" nun zu meinen liebsten Romanen aus Ursula Poznanskis Feder. Meiner Meinung nach sehr empfehlenswert!