"Bevor sie sich auf die U-Bahngleise legt, kündigt Mette, 15, in TikTok-Videos ihr Vorhaben an. Niemand reagiert – gerettet wird sie trotzdem. Der Selbstmordversuch verwirrt ihr privilegiertes Umfeld: Bislang hat sie professionell die Leistung des hochbegabten Kindes abgeliefert – Mettes Strategie, um unter dem Radar einer Welt zu bleiben, deren Verlogenheit sie frustriert. Dann lernt sie Jo kennen, zehn Jahre älter, brillant und voller Wut, ein Verbündeter. Als Anti-Influencer hat er sich ein Following aufgebaut und rekrutiert Mette für den Kampf gegen den Mainstream. Ein Spiel beginnt, dessen Regeln sie nicht durchschaut."
Ein schnell zu lesender Gegenwartsroman mit tollen Protagonisten, der alles abhandelt, was in den sozialen Netzwerken so passiert: von der Incel Misogynie und rechtem Denken, von der Influencer-Kultur bis hin zur Anti-Corona-Bewegung, Generationenkonflikte und schließlich der Spaltung der Gesellschaft. Klare Empfehlung.
Ich habe das Buch nur aufgrund der Thematik gelesen und daher gibt es 3 Sterne, weil es wirklich sehr echt und fundiert recherchiert wirkt. Leider ist der Schreibstil sowas von langweilig und anstrengend, dass ich mich ziemlich mühsam durchgequält habe. Auf den letzten 200 Seiten kommt endlich etwas Fahrt in die Geschichte, aber insgesamt liest es sich wie ein Roman, den ein Protokollant geschrieben hat, der während diverser Meetings so viel Langeweile hatte, dass er sich den gesellschaftlichen Zusammenbruch herbei erdacht hat.
Florian Werner erzählt von Schnecken und was sie mit uns zu tun haben. Ekel, Schleim und Schneckenrennen sowie Artenportraits. Sehr launig. Sehr lesenswert.
Die Reihe #dkkontrovers besticht durch eine Fragestellung, kompakten Informationen und eine spannende visuelle Aufmachung. Neben einer fundierten Einordnung der Fragestellung gibt es auch noch ein Kapitel über Lösungsansätze und ein Kapitel mit Schlussfolgerungen. Konnte man gut weglesen und ich werde mir sicher auch die anderen Titel der Reihe mal anschauen.
Schwules Leben im polnischen Sozialismus: Ludwik weiß schon als Kind, dass er anders ist. Er ist homosexuell. Zwischen Scham und Schuld, Geheimnis und Wahrheit entdeckt er im Sommer nach seinem Examen was Liebe ist: Ludwik verliebt sich in Janusz. Doch wird die Liebe auch nach dem Sommer am See halten? Die Welt befindet sich im Umbruch, Ludwik träumt von der Flucht in den Westen, Janusz wählt eine Karriere innerhalb des Systems. Ludwik muss sich entscheiden: für ein Leben voller Heimlichkeiten – oder den Mut, er selbst zu sein. Ich fand die Geschichte kraftvoll, bitter und sehr berührend. Sehr lesenswert.
1912 - Edwin St. John St. Andrew erlebt in einem Wald eine verstörende Halluzination. 2020 - Marielle erfährt, dass ihre Freundin Vincent tot ist und erinnert sich an ihre Freundin, als sie ein Video sieht, dass einen seltsamen Glitch hat. 2093 - Autorin Olive Llewllynn ist auf ihrer Lesereise auf der Erde zu ihrem Roman "Marienbad" in dem es um eine Pandemie geht - während es um sie herum beunruhigende Nachrichten von einem Virus-Ausbruch gibt. 300 Jahre später arbeitet ein nach einem der Hauptcharaktere aus "Marienbad" benannter Ermittler im Zeit-Institut an einer Theorie und untersucht anhand von historischen Dokumenten diese merkwürdige Anamolie im Wald... Emily St. John Mandels Signaturstärke sind ruhige, sich langsam aufbauende Geschichten mit faszinierenden Charakteren, die sie mit einem übergeordnetem Thema (hier: Simulationstheorie) zusammenkomponiert. Es ist mir unmöglich, ihre Geschichten zu vergessen. Anfangs wusste ich nicht, was ich von den einzelnen Abschnitten halten solle, aber als es dann klar(er) wurde, fand ich das alles zutiefst bewegend. Sea of Tranquility erinnert mich daran, dass der Ruhezustand der Menschheit die Krise ist. Die Welt von irgendjemandem geht immer zu Ende: Das ist der Grundgedanke dieses Buches. Und stellt die Frage: Wie gestalten wir unser eigenes Leben sinnvoll?
Kayleigh sichtet als Contentmoderatorin täglich Hunderte von verstörenden BIldern und flaggt mechanisch Beiträge von Usern. Allmählich sickert die digitale Gewalt vom Bildschirm in ihren Alltag. Bis Kayleigh nicht mehr weiß, was richtig und was falsch ist.
Die Geschichte ist ein Briefroman in dem Kayleigh einem Anwalt erläutert wie es zu einem Vorfall kam. Ziemlich verstörend und aufwühlend, aber sehr lesenswert. Im Anhang sind Film- und Lektüretipps, die sich mit dem Thema befassen.
DAs Buch liest sich, als würdest du mit deinem Arzt-Kumpel bei Starbucks hocken und er verkündet: "Ich dusche nicht mehr!" und dann erzählt er, warum das gut so ist. Der Titel ist ein bisschen lahm, aber man steppt mit dem Autor durch die Geschichte der Seife und Medizin, trifft auf Hipster mit natürlichen Deos und überhaupt ist das Ganze irgendwie wild. Hinterher ist man zwar immer noch unsicher, was und welche Kosmetik und Hautpflegemittel man benutzen soll, aber wie überall hilft ein "Weniger ist mehr" und die Seifengeschichte war einfach top. Nice and easy Sachbuch-Read mit einem Stern abzug, weil es schon sehr amerikanisch alles ist. Aber dafür entschädigt der medizinische Epilog, wo eine Ärztin sämtliche INCI und Zulassungsverfahren in Deutschland und Europa erklärt.
Das Buch wurde mir von meiner 20-jährigen Azubine empfohlen, damit ich ein besseres Verständnis für die "Gen Z" bekomme. Nun...leider wurden alle meine Vorurteile bestätigt. Ich fand das Buch irgendwie nervig und traurig und voll von pubertärem Gewäsch, das so tut, als sei es etwas vollkommen Neues. (Wir waren alle bei Partys, Drogen und Sartre) Neu ist nur, dass diese Generation aus der Pubertät nicht rauskommt, weil sie das ja auch nicht wirklich müssen und zurück bleiben laut Autorin jede Menge Widersprüche, die sie nicht auflösen können oder wollen. Habe ich durch das Buch was Neues erfahren? Nein. Kann ich es weiterempfehlen? Nö. Werde ich mit meiner Azubine über das Buch reden? Auf jeden Fall.
In der Kleinstadt Tall Oaks passiert ein unvorstellbares Verbrechen, die ganze Stadt ist traumatisiert: Der kleine Harry Monroe wird entführt. Drei Monate nach seinem Verschwinden gibt die Mutter die hoffnungslose Suche nicht auf. Auch Polizist Jim gibt nicht auf, obwohl die Spuren- und Beweislage sehr dünn ist. Bei seinen Ermittlungen stößt nicht nur er auf die Geheimnisse der Stadtbewohner:innen.
Insgesamt eine ansich gute Geschichte über menschliche Abgründe. Mich nervte nur das Layout. Die Kapitelüberschriften machten irgendwie keinen Sinn für mich und die Übergänge mit den vielen Personen, die teilweise keine großen Rollen spielten, haben mich total verwirrt und ich wusste zwischendurch nicht mehr wer wer war oder was das mit den anderen Charakteren zu tun hat. Aber ansonsten eine gute Geschichte.
Habe neulich die Serie "Charité" geguckt und bin durch die zweite Staffel auf Ferdinand Sauerbruch aufmerksam geworden, daher wollte ich mehr über diese Persönlichkeit erfahren. Hardinghaus versucht in dieser Biografie die Person Sauerbruch ins richtige Licht zu rücken und ihn ein für alle mal von den Vorwürfen, er sei ein Nazisympathisant, reinzuwaschen. Das gelingt ihm, weil er als einer der ersten Einblick in Adolphe Jungs Tagebuch Einblick nehmen konnte. Hardinghaus zeichnet ein mit Anekdoten von Sauerbruchs Kollegen und Verwandten gespicktes und zeithistorisch eingeordnetes Bild von Ferdinand Sauerbruch, das wieder richtig Lust auf Geschichte macht. Die Biografie ist auch noch leicht zu lesen und war genau das, was meine Neugier gestillt hat.
Nature Writing meets Coming-of-Age und Erste Liebe und endet im Gerichtsdrama. Schön erzählt, traurig, spannend und am Ende bleibt ein Seufzer im Herzen. Sehr lesenswert.
In dem Buch passiert irgendwie nichts und doch viel zu viel und für eine Schmonzette oder wie der Klappentext meint "Regency Comedy" (was soll das überhaupt sein. Gelacht habe ich kein einziges Mal). Ich wollte was Leichtes a la Highlander-Nackenbeisser-Kitsch, aber das hier wollte mehr sein und hat alle zwei Kapitel einen irrsinnigen Knaller eingebaut, der einfach too much war. Die Charaktere blieben seltsam blass, ich empfand es furchtbar gewalttätig und die Dramen so schnell abgehandelt, dass man zwischen den ganzen Erotikszenen nicht mehr hinterher kam. Selten so bescheuerten Müll gelesen.
Maria Semple schreibt wahnwitzige Geschichten nach bester Screwball-Manier. Nach "Wo steckst du, Bernadett?" nun ein anderer Roman über eine Frau Ende 40, die in ihrem Neurotizismus gefangen ist und sich ändern will. Leider endet das im Chaos. Ich fands lesenswert, aber diese Chaoscharaktere und altkluge Kinder muss man schon mögen und wem das nicht gelingen kann, wird mit der Lektüre auch nicht glücklich
Kurze biografisch gefärbte Texte über Sy und "ihre" Tiere. Schön zu lesen. Für Zwischendurch.