Der Anfang zieht sich ein bisschen, aber nachdem die Geschichte einmal Fahrt aufnehmen darf, geht es Schlag auf Schlag. Ein toll konstruiertes mehrschichtiges Krimi, in dem alles zusammenpasst.
Agatha Christie versucht eingangs – mit mäßigem Erfolg – Ägypten anhand ihrer persönlichen Reiseerfahrungen lebendig werden zu lassen. Ich finde Agatha Christie ja wirklich toll, aber für sowas ist mir ihr Stil dann doch zu hölzern und unflexibel. (Und, das mag dem Alter des Buchs geschuldet sein, aber trotzdem: Diese Ausschmückungen über den touristischen Alltag in Ägypten sind oft so cringy rassistisch.)
Dieses Buch ist ja schon fast viral im Lesetagebuch, darum habe ich – ich kann es kaum glauben – das eBook vom VÖBB ausgeliehen.
Ich bin hin- und hergerissen, wie ich es fand. Es gab Stellen, die mich richtig abgeholt haben. Die Beschreibung der süddeutschen Kleinstadt, in der das Buch spielt, deckt sich unglaublich mit der süddeutschen Kleinstadt, in der ich selbst aufgewachsen bin. (Inklusive großer Müller-Filiale mit Spielekonsole!)
In den besten Momenten quetschte die Teenage Lovestory mein Herz aus wie eine Zitrone (Immer gut!), und am Ende war ich dann doch ganz aufgeregt.
Ich mochte auch das Konzept, dass alles an einem einzigen Tag im Sommer 1999 stattfindet, und mochte sogar den Gedanken „Der letzte Tag des Sommers … vielleicht der letzte Tag des letztes Sommers überhaupt.“
Aber: An manchen Stellen fragte ich mich, wie sehr man Leser:innen eigentlich mit der Nase auf den Punkt drücken kann, den sie gerade verstehen sollen. Habt ihr es im Deutschunterricht gehasst, eine Interpretation zu machen oder auch nur Eins und Eins zusammenzuzählen? Gute Nachrichten, hier gibt es nichts davon! Alles wird komplett ohne Spielraum erklärt.
An einer Stelle „leiht“ sich die Hauptfigur unerlaubt eine Angel vom Vater seines Freundes und hat danach Angst, ob der Vater es wohl herausgefunden hat.
„Na, Petri heil“ begrüßte mich [sein Vater] in süffisantem Tonfall, und meine Befürchtung bestätigte sich in dem Moment, in dem er diesen für Angler typischen Satz ausgesprochen hatte.
Jaaaaah Christian, I get it, der Vater ist ihm auf der Spur. Ich weiß nicht, ob das die Schuld eines extrem pessimistischen Lektorats war, aber die Fakten werden einem so unablässig aufs Brot geschmiert, als wäre ich in einem Sandwichshop der Hölle gelandet.
(Und da habe ich noch gar nicht die Stelle erwähnt, an der das Konzept von Snake erklärt wird! Snake!!!)
Ein perfektes Buch, um 400 Seiten lang zu weinen. Ich weiß nicht, wann ich das letztes Mal so gerührt von einem Buch war. Sehr große Empfehlung!
Nach Good Omens hatte ich voll Lust, mal wieder etwas von der Scheibenwelt zu lesen. Die deutsche Fassung „Der Zeitdieb“ habe ich im Oktober 2011 schon mal gelesen, aber ich konnte mich an quasi nichts davon erinnern. Ich glaube, es ist nicht mein liebster Scheibenwelt-Roman, aber dennoch solide und hat seine Momente.
- Die 7 Männer der
- Evelyn Hugo
- Taylor Jenkins Reid
- Ullstein
- Belletristik
- Schauspielerei
- Ehen
- Liebe
- Skandale
- Filme
- Fiktive Biografie
- LGBTQ+
- Highlight
Monique Grant ist sehr überrascht, als die berühmte Schauspielerin Evelyn Hugo speziell nach ihr verlangt, um ein Exklusivinterview zu führen. Noch überraschter ist sie, als Evelyn ihr offenbart, dass Monique gar kein Interview, sondern ihre Biographie schreiben soll. Monique möchte natürlich wissen, warum ausgerechnet sie dafür ausgewählt wurde, weil sie keinerlei Verbindung zu Evelyn hat – und so beginnt Evelyn, von ihrem Leben zu erzählen: Von ihrer Schauspielkarriere, ihren sieben Ehemännern – und ihrer großen Liebe …
Dieser fesselnde Roman erzählt die Geschichte einer fiktiven Schauspielerin, die auf realen Schauspielerinnen basiert und vielleicht deshalb so realistisch wirkt, als wäre sie eine wahre Person. Ich habe die Erzählung ihres Lebens so neugierig verfolgt, dass ich mich gar nicht davon losreißen wollte. Wobei es interessanterweise nicht die sieben Männer sind, die ich am interessantesten fand (eigentlich ist nur einer von ihnen überhaupt der Rede wert), sondern die Geschichte ihrer wahren Liebe, die der eigentliche Fokus des Romans ist. (Wobei ich auch die Erwähnungen all der Filme und Szenen mochte, in denen Evelyn mitgespielt hat. Die kurzen Beschreibungen der Szenen und Handlungen haben mein Interesse so sehr geweckt, dass ich diese nicht existierenden Filme gerne angeschaut hätte!)
Natürlich sind die sieben Ehemänner nicht komplett unwichtig, sondern zeigen verschiedene Arten und Weisen, wie eine Beziehung und Ehe (nicht) laufen kann. Das war durchaus faszinierend – zu sehen, wie und warum Evelyn ihr Leben und ihre Ehen so gestaltet, wie sie sich der Außenwelt präsentieren –, aber letztendlich waren sie für mich fast schon das Uninteressanteste in Evelyns Leben. Trotzdem würde ich nicht behaupten, dass der Titel des Romans fehlgeleitet ist, weil er im Anbetracht der Tatsache, wie die Geschichte sich entwickelt, auf ironische Weise passt.
Die Gegenwartsszenen zwischen Monique und Evelyn sind die Rahmengeschichte für die eigentliche Handlung – Evelyns Leben –, wobei ich es schön fand, wie sie mit den erzählten Ereignissen verwoben wurden. Die Art und Weise, wie ihre Geschichten zusammenhängen, war ebenfalls gut gemacht und beantwortete auf zufriedenstellende Weise, warum Evelyn ausgerechnet Monique als ihre Biographin wollte.
Insgesamt war das also ein Roman, der mich sehr gefangen genommen hat und ein persönliches Highlight für mich geworden ist!
Clara legt mir schon seit Jahren ans Herz, einmal etwas von Jane Austen zu lesen oder hören, und jetzt habe ich das endlich gemacht!
Das Buch ist richtig gut! Die verschiedenen Schichten bauen großartig aufeinander auf, alle Details sind wichtig und greifen ineinander, die Charaktere sind interessant. Ich lehne mich vielleicht aus dem Fenster, aber dieses Buch könnte ein Klassiker werden!
Clara hatte außerdem immer betont, wie gut die Hörbücher von Eva Mattes eingelesen wurden, und das stimmt total! Die verschiedenen Figuren haben perfekt passende Stimmen und Eigenheiten bekommen, die super funktionieren – ohne dabei albern zu werden.
Nach den ersten Minuten wollte ich direkt wieder ausschalten – dann habe ich aber die restlichen paar Minuten durchgehalten. Besonders lang ist das Buch ja zum Glück nicht!
Leider fand ich das Buch relativ egal. Es ist halt eine Sammlung Blogposts von einem Produktivitäts-/Lebensguru. Ich habe daraus mitgenommen, dass ich mich spezialisieren soll, aber wandelbar bleiben muss, dass ich meinen Job behalten und kündigen muss um ans andere Ende der Welt zu ziehen, aber die Stabilität nicht vergessen darf. Danke!
Ein weiteres Buch über eine männliche Hauptfigur, die sich nicht fragt, wie sie gleichzeitig so komplett durchschnittlich und von Frauen begehrt sein kann.
Ja, okay, Zeitreisen sind cool, aber in diesem Buch gibt es vielleicht fünf Seiten mit Zeitreisen und 390 Seiten sich im Kreis drehende Gedanken von Tom. Ein paar Stellen sind gut, aber insgesamt habe ich beim Hören viel über das Buch selbst nachgedacht, was ich eher als schlechtes Zeichen sehe.