„Stolz und Vorurteil“ ist so ein Buch, dass ich vor zehn Jahren das erste Mal gelesen habe und das mir heute noch genauso viel Freude wie damals bereitet. Es ist einfach ein zeitloser Klassiker und wer es bis heute nicht gelesen hat, dem möchte ich es dringend ans Herz legen. Finde es auch schön, wie man verschiedene Sachen aus dem Buch zieht, je nachdem, wann man es liest. Jane Austen ist die einzige Autorin, von der ich wirklich alles gelesen habe und es immer wieder machen würde.
Bevor ich das Buch gelesen habe, dachte ich, Salz wäre einfach nur lecker. Aber jetzt weiß ich, dass es einen großen Anteil daran hatte, die Welt zu formen, in der wir heute leben.
Ich bin ein bisschen bekannt, als jemand, der gerne drei mal nachsalzt. Das Salz-Kapitel aus Samin Nosrats "Salt Fat Acid Heat" kommt für mich einer Bibel am nächsten. Deshalb ist es auch nicht verwunderlich, dass @danjel, als er auf dieses Buch aufmerksam wurde, es mir weiterleitete mit den Worten "haha, hier das perfekte Buch für dich". Denn recht hatte er. Wer denkt, ein 400-seitiges Buch über Salz kann doch nur langweilig sein, der irrt sich gewaltig. Denn die Geschichte von Salz ist auch die Geschichte der Menschheit. Deshalb liest sich das Buch eher wie eine Weltgeschichte, die sich am Salz orientiert. Es beginnt 6000 B.C. in China und nimmt uns mit durch alle Zeiten und über alle Kontinente bis in die Moderne. Dabei wird nicht streng linear vorgegangen, auch wenn man sich langsam nach heute vorarbeitet. Vielmehr wird assoziativ erzählt und auch, wenn manche Zeit- und Ortswechsel einen ein bisschen überrumpeln, sorgt das doch für eine flüssige und abwechslungsreiche Geschichte. Da Salz so universell ist, wird auch jeder einen Aspekt finden, den er besonders interessant findet. Mir hat am besten der erste Teil gefallen, wo es um den Handel mit Salz und Fisch ging. Das geht nämlich Hand in Hand, wie ich gelernt habe. Den Teil in der Mitte, der Nordamerika behandelt, fand ich persönlich nicht so spannend. Dafür aber wieder das Kapitel am Schluss, das davon handelte, wie verschiedene Küchen Salz verwenden.
Das Buch war nicht nur informativ, sondern auch unterhaltsam geschrieben mit leichtem Humor, was es zu einem extrem vergnüglichen Leseerlebnis machte. Und ich habe jetzt genug kuriose Fakten, auf die ich das Thema lenken kann, wenn es mal wieder um meinen Salzkonsum geht.
Das Wichtigste zuerst: das hier ist ein sehr gutes Buch, keine Frage. Wer sich danach sehnt, mal wieder in eine Geschichte gefangen zu sein, ist hier richtig. Was es für mich ab der zweiten Hälfte dann doch ein bisschen anstrengender zu lesen gemacht hat, ist, das die Hauptperson nicht besonders sympathisch ist. Nun kann man auch mit unsympathischen Hauptfiguren mitfiebern, wenn man ihre Motive nachvollziehen kann. Das war für mich hier nicht der Fall. Am Anfang kann man darüber hinweg sehen, da er da noch ein Kind ist. Doch irgendwann ist er erwachsen und scheint nur schlechte Entscheidungen zu treffen und man weiß nicht genau wieso, weil das wichtigste eh "off screen" zu passieren scheint. Dann findet ein Zeitsprung statt und man erfährt nebenbei, was alles passiert ist. Oder eine andere Figur erzählt davon aber wir waren nicht dabei. Das ist schade, weil das Buch wirklich gut geschrieben ist und mich schon lange keine Geschichte mehr so gefesselt hat. Ich hätte gerne mehr mit Theo mitgefühlt aber da uns immer nur seine schlechten Entscheidungen präsentiert werden und nie die Entwicklung dahin, fiel mir das schwer. Nichtsdestotrotz, bin ich froh, es gelesen zu haben und hatte viel Freude dabei.