Drei
336 Seiten

Drei Frauen, die auf denselben Mann treffen und Dror Mishani, der eine dreiteilige Geschichte daraus macht. Ich bin ohne wirkliche Erwartungen an diesen Roman gegangen und ich glaube, gerade deshalb konnte mich der Roman trotz der langsamen Erzählweise im ersten Drittel überzeugen. Danach war aber für mich leider die Luft raus: Die überraschende Wendung, die anfangs noch funktionierte, war plötzlich vorhersehbar und ich empfand es am Ende doch eher als langatmig und zäh. Auch, wenn es gut konstruiert war, fehlte mir am Ende eine klarere Auflösung.

Die letzten Tage des Patriarchats
320 Seiten

Margarete Stokowskis "Die letzten Tage des Patriarchats" vereint ausgewählte Texte aus den Jahren 2011-2018. Entsprechend wirkt das ein oder andere bereits zwei Jahre später etwas "veraltet", darüber kann (und sollte) aber hier hinweggesehen werden. Einige Kolumnen fand ich sehr stark, andere eher mäßig und im Gesamtkontext des Buches wirkte einiges doch etwas redundant. So richtig vom Hocker gehauen, wie von vielen angekündigt, hat es mich aber einfach nicht; ich bin gespannt, ob "Untenrum frei" das zu tun vermag.

Jahresringe
256 Seiten

Diese in drei Teilen erzählte Familiengeschichte lebt im Wesentlichen von ihrem guten Lesefluss, den detailreichen Darstellungen und dem unglaublich starken ersten Teil. Das Gesamtpaket kommt, trotz der eher schweren Thematik, ziemlich leicht daher, an manchen Stellen im ersten Drittel haftet dem Roman gar etwas Surreales an - und um ehrlich zu sein hat mir genau dieser Aspekt in den beiden folgenden Teilen gefehlt. Der Übergang auf die zweite und dritte Generation gelingt in meinen Augen nur bedingt. Zwar schafft es Wagner, die Familiendynamik und die Entwicklung des Hambacher Forsts ganz gut zu verknüpfen, die Umstände, die den Generationswechsel einleiten, empfand ich leider als zu gewollt. Die Charaktere, insbesondere die Geschwister der dritten Generation, bleiben im Verhältnis zu Leonore, deren Fluchtgeschichte und der damit verbundenen Suche nach Heimat bis zum Ende das Gerüst bildet, leider sehr blass. Mir fehlte hier teilweise einfach eine klarere, innere Perspektive. Aufgrund seiner Thematik wird der Roman wohl viele Leser/innen begeistern - mir blieb er aber über weite Teile schlichtweg zu oberflächlich und deshalb nur eine sehr eingeschränkte Empfehlung von mir.

Homers letzter Satz
320 Seiten

Die Anzahl der Simpsons-Episoden, die ich in meinem Leben gesehen habe, lässt sich vermutlich an einer Hand abzählen - und selbst diese Kontakte liegen mehr als 10 Jahre zurück. Mir fehlt schlicht und ergreifend der Bezug zum Fandom; und vielleicht ist das ein Grund, warum ich dieses Buch eher weniger mochte.

Zunächst denke ich, dass man die Simpsons nicht kennen und lieben muss, um dieses Buch lesen zu können. Simon Singh gibt sich sehr viel Mühe, die Episoden, mit denen er sich näher beschäftigen will, nachzuerzählen. Damit erklärt er aber leider auch die Witze, weil hier zu weiten Teilen die Mathematik einfließt. Die mathematischen Sätze und Probleme, die er sich herausgepickt hat, bieten einen netten Überblick über die Bereiche der Mathematik und sind auch für Laien - soweit ich das beurteilen kann - gut nachvollziehbar. Der Anhang, der als vertiefende Beschäftigung angeteasert wird, ist nicht wirklich umfangreich und bleibt auch deutlich hinter meinen Erwartungen zurück. Das Niveau, auf dem die Mathematik hier stattfindet bzw. erklärt wird, unterscheidet sich nicht signifikant von dem im Hauptteil, hätte also auch dort einen Platz finden können. Das größte Problem, das ich mit Singhs Ausführungen hatte, war aber der Fokus, den er auf die Bildungsabschlüsse der Autor/innen hinter den Simpsons gelegt hat. Direkt zum Einstieg hebt er hervor, dass viele Uni-Abschlüsse im MINT-Bereich, insbesondere auch in der Mathematik selbst, haben. Leider wird Simon Singh aber auch nicht müde, das in jedem kleinen Kapitel, nochmals ausführlich darzulegen. Ab einem gewissen Punkt fand ich das eher redundant und unnötig als interessant. Am Ende kamen dann noch einige Kapitel zu Futurama, hinter der dieselben Autor/innen wie hinter den Simpsons stecken.

Homers letzter Satz bleibt weit hinter meinen Erwartungen und dem, was ich von Simon Singh erwartet hatte, zurück. Vielleicht kommen Simpsons-Anhänger dem Fandom wegen hier eher auf ihre Kosten als ich, wer sich aber eher für die Mathematik interessiert und sich deshalb für dieses Buch entschieden hätte, sollte lieber zu Simon Singhs Fermats letzter Satz greifen.