Cox oder der Lauf der Zeit
304 Seiten

"Vielleicht stand ein solches Licht jedem Menschen zu, war aber niemals und von niemandem festzuhalten, sonder irrte über Köpfen und Herzen dahin, hielt für einen unmessbaren Augenblick inne, irrte weiter. Und wer darauf hoffte, dass dieses Glimmen, dieses Leuchten für immer verbunden bliebe mit einer Geliebten, einem Liebsten, folgte in Wahrheit nur einem labyrinthischen Weg. Und was er am Ende fand, war Asche."

Eine wunderschöne, märchenhafte Geschichte aus dem chinesischen Kaiserreich. Der Autor hat eine so bildintensive Sprache, die es einem leicht macht, dem Zauber der Zeit zu folgen.

Der letzte Schnee
99 Seiten

"...der Kristof mit dem stolzen Schnurrbart, der hat das auch nie so genau genommen, sagt er, der hat das nur geschätzt, più o meno, mehr oder weniger, der war halt Diskalkulant, frag mich nicht, was das genau heisst, aber was der zusammen diskalkuliert hat, da kam niemand wirklich nach, wie der das machte, das war höhere Matematica."

Was man von hier aus sehen kann
320 Seiten

Ich beschloss, Martin später zu heiraten, weil ich fand, der Richtige sei der, der einem das Hinsehen erspart wenn die Welt ihren Lauf nimmt.

Man kann sich die Abenteuer, für die man gemacht ist, nicht immer aussuchen.

Die wunderbar erzählte, oft lustige und manchmal traurige Geschichte handelt von inneren Stimmen, die einem anrempeln, vom mehr Welt hereinlassen, von Liebe und Abschied, von unangenehmen Aufhockern und einem Hund, welcher den Schmerz repräsentiert. Ein modernes Märchen, welches verzückt, verzaubert und traurig stimmt, welches tief berührt und immer mal wieder an die fabelhafte Amélie erinnert. Die Autorin hat eine wunderbare Sprache, die direkt ins Herz zielt. Kaum fertig gelesen, würde ich es am liebsten nochmals von vorne beginnen.

The Rosie Project
304 Seiten

" 'Makes you feel a bit unimportant, doesn't it?' they say. I suppose that is one way of looking at it - how the age of the universe somehow diminishes our lives or the events of history or Joe Di Maggio's streak. But Rosie's response was a verbal version of mine. 'Wow', she said, very quietly, looking back at the vastness of it all. Then, in this vanishingly small moment in the history of the universe, she took my hand, and hold it all the way to the subway."

Kafka On The Shore
512 Seiten

" 'Mr. Hoshino?' - 'What's up?' - 'I have a question I'd like to ask.' - 'Fire away.' - 'Can nothingness increase?' Hoshino puzzled this on e over for a while. 'That's a tough one', he admitted. 'If something returns to nothing it becomes zero, but even if you add zero to zero, it's still zero.' "

Tyll
480 Seiten

"Es ist ganz simpel: Nie wird ein Konhaufen alleine dadurch, dass man ein einziges Korn wegnimmt, zu etwas, das kein Kornhaufen ist. Niemals auch wird etwas, das kein Kornhaufen ist, dadurch, dass man ein Korn dazulegt, zu einem Haufen. Und doch: Nimmt man Korn um Korn fort, ist der Haufen irgendwann kein Haufen mehr."

Ein Buch über den 30jährigen Krieg, über all das Leid und all die Fürchterlichkeiten, die in Europa passierten. Jedes Kapitel ist einer eigenen Geschichte gewidmet, alle hängen irgendwie zusammen. Gewisse Kapitel packten mich sehr, bei anderen fand ich kaum den Zugang.

Jürgen
250 Seiten

"Falls man beabsichtigt, die Frau später noch zu einer 'Tasse Kaffee' zu sich nach Hause einzuladen, gilt es, gewisse Vorkehrungen zu treffen, z.B. die Heizung bis zum Anschlag aufdrehen, damit man nicht fröstelt, wenn man nackt ist (Frauen frieren sehr leicht). Auch sollte man sämtliche Uhren verdecken und erotische Kalender und Ähnliches von den Wänden abnehmen. Aber darüber brauche ich mir nun wirklich keine Gedanken zu machen, denn bei mir ginge das alleine schon wegen Mutter nicht."

Sehr unterhaltsames Buch.

Hagard
174 Seiten

"Doch nur die Toten gehen verloren, solange man lebt, bleibt man nicht unbemerkt."

Ein Mann begegnet einer Frau und beginnt, ihr zu folgen. Er sieht sie nur immer von hinten, der Grund der Verfolgung ist nicht bekannt. Aus einer Laune heraus wird es ihm total ernst, seine geschäftlichen Verpflichtungen hängt er an den Nagel. In nicht mal 48h wird aus ihm ein verwahrloser Getriebener.

Bärfuss lässt die Lesenden hautnah an der Verfolgung teilhaben. Der Zerfall des Mannes wird beeindruckend bildhaft dargestellt. Mich hat das Buch sofort gepackt und nicht mehr losgelassen, die Spannung verflog nie. Viele Fragen blieben offen, das Buch verstanden habe ich nicht. Ein Grund, es irgendwann wieder zu lesen.

Die Geschichte der Bienen
512 Seiten

"Es war nicht still darunter [Gehörschutz], es war nie still, wenn man alles andere aussperrte."

Drei Geschichten über Bienen erzählen von Verlust und Hoffnung und lassen einen über unsere Zukunft nachdenken. Was haben wir alles angerichtet, welche Konsequenzen tragen wir davon? Die Geschichten stehen in Verbindung zueiander, das Buch ist schlau konstruiert und auch packend geschrieben. Die Sprache war mir zu holprig, oft zu "ungelenk" und ich störte mich an komischen, realitätsfremden Dialogen.

Ungefähre Landschaft
186 Seiten

"Es war ihr, als denke sie doppelt, als liefe hinter ihren Gedanken ein zweiter Strom von Gedanken ab, von dem nur dann und wann ein Bild hängenblieb und in ihr Bewusstsein drang, ein dunkles, schummriges Bild, auf dem nicht viel zu erkennen war, ein Raum, Menschen, die Dinge taten oder getan hatten, eine Erwartung oder Erinnerung."

Ab der ersten Seite liegt eine Schwere, eine Melancholie auf der Geschichte, die sich nie verzieht und hartnäckig an der Protagonistin kleben bleibt. Stamms Schreibstil liest sich flüssig und geht einem nahe, der melancholische Schleier umgibt einem schnell selbst.

Die Mauer
320 Seiten

"Was auch immer es war, Möwen sind noch viel widerlicher. Glaub mir. Sie schmecken ranzig und bitter. So ekelhaft, wie man es sich nur vorstellen kann. Eine Mischung aus Wildvogel und Fisch. Und dann sind sie auch noch schrecklich zäh. Und wenn man seine Zähne hineingräbt, fliesst der Saft heraus. Blut, Salz, Ente, Fischöl. Man bekommt es kaum hinunter. Und ich rede gerade davon, wie es schmeckt, wenn man sie kocht. Aber wir können hier kein Feuer benutzen und müssen sie daher roh essen. Das ist noch viel schlimmer."

Sehr dünne Sprache, die Charakteren blieben mir egal, die Geschichte fand ich flach. Das Buch hat mich gar nicht überzeugt, dabei hätte der Plot durchaus Potenzial.

Der Sprung
336 Seiten

"Leben heisst bleiben und ertragen, dass alles irgendwann verschwindet. Lass dir das gesagt sein. Du kommst auf die Welt und verlierst von Anfang an: deine Zähne, deinen Speck, dein Herz, deine Haare, deine Zeit, deine Jobs, deine Lieben und irgendwann vielleicht sogar den Verstand. Leben heisst zurückbleiben hinter den Dingen, den Erwartungen, den Menschen. Besser du fängst früh genug damit an, gut darin zu werden. Wenn du gut leben willst, musst du ein verdammt guter Verlierer sein."

Ein wunderbar erzähltes Buch, packend ab der ersten Seite, mit viel Empathie gezeichnete Figuren und eine clever gestaltete Geschichte. Ein Buch zum Wiederlesen.

Der ägyptische Heinrich
224 Seiten

"Das privatrechtliche Gesetzbuch für den Kanton Zürich, das zu jener Zeit, als Heinrich mehrmals amtliche Post aus der Heimat bekam, in Kraft und massgebend war, nennt neben Ehebruch, unnatürlicher Wollust, Unfähigkeit zum Beischlaf, ausschweifender oder verschwenderischer Lebensart, unheilbarer und ekelhafter Krankheit inkl. Wahnsinn oder Blödsinn im $187 noch einen weiteren zur Scheidungs-Klage berechtigten Grund [...]"

Schöne Sprache (halt Markus Werner), aber auch sehr wirr, ich habe den Faden mehrfach verloren und irgendwann nicht mehr zurückgefunden.