Bücherregal lädt …
So Late in the Day
55 Seiten

Ein Sommertag in Dublin. Cathal fährt nach Feierabend nach Hause. Seine Gedanken gleiten immer wieder zu Sabine, seine Ex-Verlobte, was man bald erfährt. Viel wird in diesen wenigen Seiten nicht preisgegeben, genug aber um zu erfahren, wieso es nicht zur Hochzeit gekommen ist.

Claire Keegan schafft es auch in diesem Buch, von Anfang an eine ganz spezielle Grundstimmung zu schaffen, die einem beim Lesen bis zum Schluss in Bann hält. Mit wenigen Worten schafft sie auch unter diesem Titel eine grosse Geschichte. Nichtsdestotrotz hätte sie aber auch ein paar Seiten dicker sein können. Ich hoffe, dass auch dieses Buch von ihr verfilmt wird.

Kleine Dinge wie diese
112 Seiten

"But it cut him, all the same, to see one of his own so upset by the sight of what other children craved and he could not help but wonder if she'd be brave enough or able for what the world had in store." (S.17)

Irland, 1985 vor Weihnachten. Billy Furlong ist Kohlenhändler. Er liefert unter anderem auch Kohle an das nahgelegene Kloster. Bei einer der Auslieferungen entdeckt Billy ein Mädchen, welches im Kohleschuppen des Klosters eingesperrt ist. Die Gerüchte um das Kloster, welches Mädchen ausbeuten und ihnen die Kinder wegnehmen soll, um sie im Ausland zu verkaufen, scheinen sich zu verhärten. Billy, ein liebender Vater von fünf Mädchen, reagiert.

Keegan spielt in dieser Geschichte auf den Skandal der Magdalenen-Wäschereien an, die von einem Nonnen-Orden geführt wurden, wie ich gelesen habe. Sie schafft es auf wenigen Seiten, mit wenigen Worten eine dichte Geschichte zu schreiben, sehr bedrückend und doch auch hoffnungsfroh. Die Hauptfigur, Billy Furlong, seine empathische und aufrechte Art, berührte mich tief ins Herz. Ich freue mich auf die Verfilmung mit Cilian Murphy. :)

Das dritte Licht
95 Seiten

"Kinsella nimmt meine Hand in seine. Sobald er sie nimmt, merke ich, dass mein Vater kein einziges Mal meine Hand gehalten hat, und ein Teil von mir will, dass Kinsella mich loslässt, damit dieses Gefühl vergeht." (S.70)

" 'Du brauchst nichts zu sagen, nie', sagt er. 'Denk immer daran: Das ist etwas, was du nie zu tun brauchst. So mancher Mann hat viel verloren, nur weil er eine perfekte Gelegenheit verpasst hat, nichts zu sagen.' " (S.74)

Eine irische Familiengeschichte aus den Achzigern. Ein Mädchen wird über den Sommer zu fernen Verwandten gebracht und lernt dort eine neue Form von Familie kennen.

Ein wunderschönes Buch, in einer sehr feinen, poetischen Sprache geschrieben. Aus der Erzählperspektive dieses Mädchens. Der Schluss liess mich mit vielen Fragezeichen zurück.

Eine Herzensempfehlung!

Transatlantik
384 Seiten

"Wenn dein Leben in einem solchen Moment vor deinen Augen nicht vorbeizieht, alter Freund, heisst das dann, dass du gar kein Leben hattest?"

Drei historische Momente sind Teil dieses Buches: Dublin 1845, der amerikanische Abolitionist Douglass reist durch Irland, Hungersnot herrscht. Neufundland 1919, Alcock und Brown gelingt der erste Nonstopflug über den Atlantik nach Irland. New York 1998, US-Senator Mitchell führt die Friedensgespräche in Belfast.

Die Geschichten sind ineinander verwoben, das Schicksal dreier Frauen (Oma, Mutter, Tochter) werden erzählt.