"Es war nicht still darunter [Gehörschutz], es war nie still, wenn man alles andere aussperrte."
Drei Geschichten über Bienen erzählen von Verlust und Hoffnung und lassen einen über unsere Zukunft nachdenken. Was haben wir alles angerichtet, welche Konsequenzen tragen wir davon? Die Geschichten stehen in Verbindung zueiander, das Buch ist schlau konstruiert und auch packend geschrieben. Die Sprache war mir zu holprig, oft zu "ungelenk" und ich störte mich an komischen, realitätsfremden Dialogen.
Letztens guckte ich mal bei Audible und merkte, dass ich acht oder neun Credits angehäuft hatte und kaufte mir ein paar Dinge, die spannend klanegn. “Die Geschichte der Bienen” von Maja Lunde hatte ich schon öfters im Buchladen gesehen und es passierte thematisch auch gut zu den anderen Klima-Büchern, die ich dieses Jahr schon hörte.
Spoilers ahead:
Insgesamt gefiel mir das Buch ganz gut! Am Anfang war ich sehr überrascht von der Aufteilung in die drei Erzählstränge, das gefiel mir sehr gut. Der Eine Spiel so um 1850, der andere um 2007 und der Dritte später im einundzwanzigsten Jahrhundert und schnell wird klar, dass alle Geschichten vom Grundthema der Bienen verbunden sind.
Ich hörte und hörte und so zwei Stunden vor dem Ende war ich etwas genervt. Die beiden Vergangenheits-Geschichten enthielten nur absolut deprimierende Vollhorste als Hauptprotagonisten und so richtig spannend fand ich nur die Geschichte die im Zukunfts-China spielte, aber zu dem Zeitpunkt war auch irgendwie gerade klar geworden, woran der kleine Sohn der Hauptcharakterin gestorben ist. Wäre es ein Buch zum Lesen gewesen, weiß ich nicht, ob ich da mit viel Motivation weiter gelesen hätte. Da hören aber einfacher ist, machte ich damit weiter und hoffte, dass am Ende nochmal alles ganz lohnenswert miteinander verwoben wird.
In den letzten zwanzig Minuten passiert das auch – nochmal die Spoilerwarnung – die in China wieder aufgetauchten Wildbienen werden in die Bienenstöcke, die von dem Dödel aus den 1850er Jahren entworfen wurden, und über die der Typ aus 2007, der wiederum ein entfernter Nachfahre war, ein Buch schrieb, verfrachtet und damit wieder gezüchtet. Gut, dass die Hauptcharakterin der Zukunftsgeschichte das Buch in der verlassenen Bibliothek fand!
Also, keine Ahnung. Ich hatte 10 Stunden schon Spaß und am Ende musste ich mir die letzten 30 Minuten auch noch schnell anhören und wollte nicht bis zur nächsten geplanten Hörbuch-Session warten, weil ich unbedingt wissen wollte wie es ausgeht. Das Ende verbindet auch alles miteinander, aber trotzdem bleiben mir die zwei nervigen Storylines als kleine Downer im Gedächtnis.
Maja Lunde erzählt die Geschichte der Bienen anhand von drei Familien, die zu verschiedenen Epochen leben. Das Buch beschreibt, welch enorme Auswirkungen das Insektensterben auf die Natur und somit die Gesellschaft hat. Es weist die Menschheit, welche sich als Herrscher der Erde betrachten wieder in ihre Schranken.
Der schreibstil ist leicht zu verstehen und angenehm zu lesen. Die Charaktere scheinen jedoch auf der Stelle zu stehen und entwickeln sich in ihrem Verhalten kaum weiter. Da diese in ihrem Verhalten und den Denkvorgängen sehr langsam reagieren,ist man teilweise genervt und möchte möglichst schnell vorankommen.
Die einzelnen Erzählstränge wirken zunächst voneinander losgelöst. Nach und nach werden die Zusammenhänge jedoch deutlich, was den Roman clever und durchdacht wirken lässt.
Insgesamt hat Maja Lunde einen schönen Roman verfasst, welcher sich mit aktuellen Themen beschäftigt, ohne dabei wie ein Sachbuch zu wirken. Er lässt sich an warmen Frühlingstagen, nahe der summenden Bienen locker lesen, stößt dabei aber auch zum Nachdenken an.
Spannend und lehrreich und schön und unbequem
Eine ungewöhnliche Romankonstruktion hat Maja Lunde für 'Die Geschichte der Bienen' gewählt: Drei Erzählstränge gibt es, die in völlig unterschiedlichen Zeiten spielen. Im Jahr 1852 ereilt William, verhinderter Wissenschaftler und Familienvater von unzähligen Töchtern ;-) und einem Sohn, nach einer persönlichen Kränkung eine mysteriöse Krankheit, die ihn jeglicher Energie beraubt (heutzutage würde man vermutich Depression dazu sagen). Nach einer spontanen Erholung kehrt er in den Alltag zurück und widmet sich neben dem Gelderwerb als Samenhändler auch wieder der Wissenschaft: Bienen werden sein Forschungsobjekt. Etwas mehr als 150 Jahre später begleiten wir George in Ohio, der von der Imkerei lebt und sich nichts sehnlicher wünscht, als seinem Sohn Tom einen gutgehenden Hof zu hinterlassen - doch das gestaltet sich aus unterschiedlichen Gründen wesentlich schwieriger als gedacht. Im Jahre 2098 in China ist Tao die Protagonistin, die ihren Unterhalt damit verdient, Bäume von Hand zu bestäuben, da es keine Bienen mehr gibt. Ein hartes, ein schweres Leben, das nur durch ihre kleine Familie erträglich ist: ihren Mann Kuan und ihren kleinen Sohn Wei-Wen. Doch dann geschieht ein Unglück.
Abwechselnd werden die Geschichten dieser drei Hauptfiguren erzählt, und ich war wirklich gespannt darauf, wie sich diese zusammenfügen. Doch es dauerte und dauerte und dauerte. Nicht dass ich mich gelangweilt hätte, aber ich hatte zusehends den Eindruck, hier drei unabhängig voneinander verlaufende Erzählungen zu lesen, deren einzige, nicht allzu starke Verbindung die Bienen waren. Erst kurz vor dem Ende wurden die Zusammenhänge dann deutlich, doch nach meinem Empfinden fügte es sich nicht selbstverständlich zusammen, sondern es kam mir vor, als hätte auf den letzten Seiten etwas nachgeholt werden müssen. Um nicht falsch verstanden zu werden: Das Buch ist gut geschrieben, doch die Unterteilung in drei Teile hätte auch als Ganzes erfolgen können und nicht aufgeteilt in Häppchen - jeweils eine Erzählung William, George und Tao wäre nicht nur genauso gut, sondern vielleicht sogar besser gewesen.
Den Titel (im Original 'Bienes Historie') empfand ich als eher irreführend, denn auch wenn die Bienen eine nicht unbedeutende Rolle spielen, liegt doch das Hauptaugenmerk meiner Meinung nach bei den Protagonisten und deren jeweiligen Söhnen, auf denen Erwartungen ruhen, denen sie nicht gerecht zu werden scheinen. In diesem Sinne steht der Titel dann doch für etwas, was ein Hauptthema des Buches ist: falsche Erwartungen ;-)
Fazit: Statt einer Geschichte der Bienen sind es drei Familiengeschichten, die von den Erwartungen an den Nachwuchs und den damit verbundenen Enttäuschungen handeln - verknüpft durch die Existenz bzw. Nichtexistenz der Bienen, an denen mehr oder weniger nebenbei auch noch große Themen wie die Klimaveränderung und die Industrialisierung der Landwirtschaft abgehandelt werden. Ein bisschen viel für nur ein Buch ;-)
3 Erzählstränge über das Leben von George (Imker), William (will nach depressiver Phase Bienenstock weiterentwickeln) und Tao (Handbestäuberin in China) sind anfänglich interessant. Die Figur des George macht am meisten Spaß. Es geht um das Verschwinden der Bienen und dessen Folgen, den Untergang von einer Stadt wie Peking, dem Unterordnen und Dienen des Großen Ganzen... schlussendlich kehren die Bienen zurück und man verspricht, sie nicht mehr zu bewirtschaften, sondern ihnen den Honig zu lassen. Am Ende bissl langatmig..