»Ein eleganter und ergreifender Bericht über das Erwachsenwerden, der sich mit intensiven Jugendfreundschaften, aber auch mit zufälliger Gewalt befasst, die die vermeintliche Logik unserer persönlichen Erzählungen plötzlich und dauerhaft verändern kann.« (Umschlagtext)
Ein Buch über Jugoslawien oder besser gesagt über die familiären Verbindungen eines Migranten zweiter Generation zu den Menschen dort, zu seiner und ihrer Herkunft. Ein Buch, das Schwere zu Leichtigkeit und Geschehenes zu Träumen macht. Krönender Abschluss sind Fragmente einer Geschichte, in der man selber wählt, wie es weitegehen soll, bis man zum Ende gelangt.
Ein sehr feinfühliges Buch, in dem man viel über die Geschichte Zyperns, über Bäume und sowieso über die Natur erfährt. Seltsam, mystisch und zugleich überraschend ist, dass die Autorin menschen und alles Leben das sie umgibt auf die gleiche Stufe stellt. Die Hauptperson der Erzählung ist Kostas, der von Zypern ausgwandert, mit seiner Tochter Ada in England lebt. Rückblenden erzählen die Geschichte von Kostas Liebe in Zypern, eine unmögliche Liebe zwischen einem Griechen und einer Türkin.
Ein Buch, das drei in unterschiedlichen Epochen situierte Erzählungen enthält, die sehr entfernt, aber stets über das Thema Bienen miteinander verknüpft sind. Die drei Erzählstränge (ca. 1850, 2010 und 2070) wechseln sich nach jedem Kapitel ab und laufen alle auf ihr manchmal unausweichliches, glückliches oder alles verändernde Schicksal zu. Die drei Geschichten für sich bieten wenig Überraschendes. Die Stärken des Buchs als Ganzes finden sich in der Liebe, dem ausgeliefert Sein und der Abhängigkeit zwischen Bienen und Menschen.
Eine Geschichte basierend auf den Ereignissen 1914 und 1915 rund um den Kriegseintritt des Vereinigten Königreichs. Hauptpersonen sind der britische Premierminister und seine halb so alte Affäre Venetia Stanley.
Ein Todesfall, ein Diebstahl, eine Liebesgeschichte und das alles rund um die Proteste des Arabischen Frühlings 2011 in Syrien. Al Rayyan gibt beim Erzählen der Geschichte Raum, um gesellschaftliche Realitäten, die Verstrickungen und Brutalität der Geheimdienste und das um sich greifende Misstrauen zu beschreiben.
Düster und bedrückend, so ziellos das Umherirren und Streben der beiden Protagonisten, so deutlich erkennt man das Menschsein, wenn es auf das Nötigste reduziert ist.
Nach oben sinken ist eine Erzählung, die in der Mitte des letzten Jahrhunderts im Kanton Wallis angesiedelt ist. Meichtry erzählt aus der Sicht eines heranwachsenden Protagonisten verschiedene Episoden aus Kindheit und dem jungen Erwachsenenalter. Er zeichnet so ein Gesellschafts- und Familienbild aus einem streng katholischen Alpenkanton, in welchem das Leben an der unheimlichen Macht der Natur ausgerichtet und Schweigen die höchste Tugend ist. Kapitel für Kapitel lernen wir Familienmitglieder und zahlreiche Dorforiginale mit ihren Lebensgeschichten kennen. Die Handlung wird durch die Nachforschungen des Protagonisten zu einem verschwundenen und totgeschwiegenen Grossonkel vorangetrieben. Eine Erzählung einer Familie, die das Zusammenleben im Wallis des 20. Jahrhunderts mit einer guten Prise Humor wiedergibt.
Jan Weiler legt zwanzig Jahre nach Nick Hornbys "High Fidelity" sein ganz eigenes "Mann rekapituliert seine Liebesbeziehungen"-Buch vor, und es gelingt ihm. Im Gegensatz zum sehr verbitterten und oft zynischen Protagonist bei Hornby stellt Weiler mit Peter Munk einen Hauptcharakter in die Welt, der fähig ist zu Selbstreflektion und nicht in Selbstmitleid versinkt. Der Schluss des Buches konnte nicht ganz das Niveau der ihm vorausgehenden Kapitel erreichen. Manche Lesende werden in Munk den immerselben nach einem Herzinfarkt geläuterten oder sich in der Midlifecrisis befindenden Mann erkennen. Weiler liegt aber diese Episodenhaftigkeit der Erzählung. Es gibt ihm Gelegenheit durch einen Einblick in sehr abseitige Gesellschaftsgruppen, das Zusammenbringen von Charakteren mit extremen bis wahnsinnigen Eigenschaften und der Schilderung von typischen bis seltsamen Situationen, die jeder Beziehung innewohnen, seine Erzählkunst mit der gesunden Prise Humor zu Papier zu bringen.
Fatma Aydemir erzählt die Migrationsgeschichte einer kurdisch-türkischen Familie und ihrem An- und Zurechtkommen in Deutschland. Sehr gelungen ist, dass die Autorin jedem der sechs Familienmitglieder ein Kapitel gibt und darin der Perspektive der jeweiligen Protagonisten Raum gibt. Daraus entsteht Seite für Seite ein schärferes Bild dieser Familie, ihren Lebensumständen, Erwartungen und Erfahrungen. Sehr lesenswert.
Aufhänger der Geschichte ist das das Verschwinden/die Entführung von zwei respektive zeitversetzt von drei Mädchen. Zwischen dem ersten und letzten Kapitel führt uns die Autorin durch die Geografie und Gesellschaft von Kamtschaka, dieser östlichsten Halbinsel Russlands. Julia Phillips erzählt von verschiedenen Menschen, Idigenen und Russen, ganz jungen und alten sowie unterschiedlichen Lebensituationen und Familienmodellen, die alle an kleinen Punkten an die vorhergehende Situation anknüpfen, bis sich gegen Schluss der Kreis zu schliessen beginnt.