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Die Erinnerung nicht vergessen
192 Seiten

Circa ein Dutzend kurze Texte, die das Leben der russischen Autorin, die seit 2022 in Berlin im Exil lebt, umkreisen und umreissen. Sehr kluge Gedanken, viel weise Aussagen, ein reflektierter Blick zurück und ein skeptischer in die Zukunft. Zum Nachdenken und trotzdem aufschlussreich. Ulitzkaja denkt und schreibt über Freundschaft, Liebe, Glauben, Krieg, Gesellschaft und vieles mehr. Zahlreiche Texte verdienten eine zwei- oder mehrfache Lektüre.

Im Land der Wölfe
309 Seiten

Die Hauptfigur der Erzählung ist eine Beraterin aus Berlin, die in eine kleine Stadt kommt, direkt an der Grenze, sehr ländlich, in Sachsen. Der Aufhänger ist ein Wahlkampf ums Oberbürgermeisteramt zwischen AfD (die Blauen), der CDU (die Schwarzen) und den Grünen. Bei letzteren ist unsere Hauptfigur als Unterstützerin der Kandidatin engagiert. Viel mehr als den eigentlichen Erzählungsstrang, bedient die Geschichte Themen wie die Vereinbarkeit von Werten, Toleranz, zwischenmenschliche Perspektiven und Schicksale etc. Koester gibt uns durch die Wahrnehmung der Hauptfigur Einblick in das kleinstädtische Leben. Die Autorin zeigt die verbreitete Orientierungslosigkeit in einer sich immer schneller wandelnden Zeit und macht klar, wie schwer die individuelle sowie kollektive Vergangenheit zu entschlüsseln ist, um dadurch die gegenwärtige Situation zu verstehen oder zu akzeptieren.

Das Verschwinden der Erde
376 Seiten

Aufhänger der Geschichte ist das das Verschwinden/die Entführung von zwei respektive zeitversetzt von drei Mädchen. Zwischen dem ersten und letzten Kapitel führt uns die Autorin durch die Geografie und Gesellschaft von Kamtschaka, dieser östlichsten Halbinsel Russlands. Julia Phillips erzählt von verschiedenen Menschen, Idigenen und Russen, ganz jungen und alten sowie unterschiedlichen Lebensituationen und Familienmodellen, die alle an kleinen Punkten an die vorhergehende Situation anknüpfen, bis sich gegen Schluss der Kreis zu schliessen beginnt.

Stay True
208 Seiten

»Ein eleganter und ergreifender Bericht über das Erwachsenwerden, der sich mit intensiven Jugendfreundschaften, aber auch mit zufälliger Gewalt befasst, die die vermeintliche Logik unserer persönlichen Erzählungen plötzlich und dauerhaft verändern kann.« (Umschlagtext)

HERKUNFT
360 Seiten

Ein Buch über Jugoslawien oder besser gesagt über die familiären Verbindungen eines Migranten zweiter Generation zu den Menschen dort, zu seiner und ihrer Herkunft. Ein Buch, das Schwere zu Leichtigkeit und Geschehenes zu Träumen macht. Krönender Abschluss sind Fragmente einer Geschichte, in der man selber wählt, wie es weitegehen soll, bis man zum Ende gelangt.

Das Flüstern der Feigenbäume
595 Seiten

Ein sehr feinfühliges Buch, in dem man viel über die Geschichte Zyperns, über Bäume und sowieso über die Natur erfährt. Seltsam, mystisch und zugleich überraschend ist, dass die Autorin menschen und alles Leben das sie umgibt auf die gleiche Stufe stellt. Die Hauptperson der Erzählung ist Kostas, der von Zypern ausgwandert, mit seiner Tochter Ada in England lebt. Rückblenden erzählen die Geschichte von Kostas Liebe in Zypern, eine unmögliche Liebe zwischen einem Griechen und einer Türkin.

Die Geschichte der Bienen
512 Seiten

Ein Buch, das drei in unterschiedlichen Epochen situierte Erzählungen enthält, die sehr entfernt, aber stets über das Thema Bienen miteinander verknüpft sind. Die drei Erzählstränge (ca. 1850, 2010 und 2070) wechseln sich nach jedem Kapitel ab und laufen alle auf ihr manchmal unausweichliches, glückliches oder alles verändernde Schicksal zu. Die drei Geschichten für sich bieten wenig Überraschendes. Die Stärken des Buchs als Ganzes finden sich in der Liebe, dem ausgeliefert Sein und der Abhängigkeit zwischen Bienen und Menschen.

Abgrund
512 Seiten

Eine Geschichte basierend auf den Ereignissen 1914 und 1915 rund um den Kriegseintritt des Vereinigten Königreichs. Hauptpersonen sind der britische Premierminister und seine halb so alte Affäre Venetia Stanley.

Nacht in Damaskus
288 Seiten

Ein Todesfall, ein Diebstahl, eine Liebesgeschichte und das alles rund um die Proteste des Arabischen Frühlings 2011 in Syrien. Al Rayyan gibt beim Erzählen der Geschichte Raum, um gesellschaftliche Realitäten, die Verstrickungen und Brutalität der Geheimdienste und das um sich greifende Misstrauen zu beschreiben.