Rachel's Holiday
685 Seiten

In "Rachel's Holiday" geht es um eine junge Frau, die drogensüchtig ist und sich (unfreiwillig) in Therapie begibt und beginnt, langsam ihr Leben wieder in den Griff zu kriegen. Das Buch ist lustig geschrieben, auch wenn es es in der Mitte etwas durchhängt, wie ich fand. Die gleichen Erkenntnisse wiederholen sich öfters, so dass man als Leserin schon lange weiß, was Rachel noch abstreitet. Allerdings hat Keyes dieses Thema, soweit ich weiß, umfassend recherchiert, also wird es wahrscheinlich seine Gründe haben, warum die Geschichte sich so langsam entfaltet wie sie es tut. Zum Ende hin nimmt sie dann Fahrt auf und wird sehr emotional und auch traurig, wenn Rachel realisiert, was sie alles verloren hat. Ich persönlich hätte auf den Epilog verzichten können, aber das ist wahrscheinlich Geschmacksache. Alles in Allem fand ich das Buch unterhaltsam und fesselnd. Außerdem ist es gut, mal ein Buch über Drogen zu lesen, das nicht von Männern handelt. Dieses kam mir doch sehr viel aufrichtiger und näher an der Realität dran vor als Trainspotting, Strobo and the likes.

This is London
423 Seiten

Dieses Buch ist sehr gut und interessant. Jedes Kapitel ist eine eigene kleine Reportage über verschiedene Menschen in London, von denen man normalerweise nicht hört und die kein Teil des typisch pittoresken London-Bildes sind, das einem über Serien und Bücher vermittelt wird. Alle Menschen, die Judah interviewt, sind Migranten und es geht immer darum, wie sie in dieser großen Stadt leben. Er spricht mit Obdachlosen, Sexworkern, Drogendealern und vielen mehr. Auch wenn er mal ein paar Nächte mit unter der Brücke schläft oder sich in ein "dosshouse" einschleust, so haben seine Berichte jedoch nichts Sensationsheischendes, im Mittelpunkt stehen die Interviewpartner*innen, sich selbst nimmt er meist völlig raus. Das ist sehr eindrücklich und an dieses Buch werde ich bestimmt viel denken, wenn ich nächsten Monat selbst in London bin.

Crazy
176 Seiten

Ich bewerte Bücher, die ich für die Uni gelesen habe ja eigentlich nicht, aber das hier möchte ich bewerten, und zwar schlecht.

Ich musste mich durch diese Ansammlung von Hauptsätzen durchquälen. Es entsteht durch den Satzbau überhaupt keine Spannung, es ist nur Hauptsatz. Hauptsatz. Hauptsatz. Und das 170 Seiten lang. Und nicht mal auf die middlegrade-Art, wo einfacherer Satzbau gewählt wird, um eine jüngere Leserschaft nicht zu überfordern. Vielleicht wird hier etwas Catcher in the Rye ähnliches versucht, aber ohne das nötige literarische Können – zumindest bleibt der Erfolg aus.

Die Art und Weise, wie in diesem Buch mit Frauen umgegangen wird, ist wirklich furchtbar. Ihr Aussehen wird immer genau beschrieben, damit wir uns auch vorstellen können, wie sehr und warum Benjamin sie „nageln“ möchte. Es wird von „Fotzen“ und „Tittenmonstern“ gesprochen, Mädchen sind „geil“, aber auch seltsam. Persönlichkeiten wären ja auch irgendwie zu viel verlangt. Oder vielleicht hätte ich angefangen, die Jungs noch sympathisch zu finden, wenn sie nicht ständig darüber reden würden, wie toll sie Brüste finden und dass lesbische Mädchen von Männern bekehrt werden wollen.

Das einzige, was mir ganz gut gefallen hat, war die Freundschaft zwischen den Jungs und das Gefühl, das entsteht, als sie aus dem Internat abhauen. Nicht, was sie dabei machen oder wie es beschrieben wird, aber … die Idee, vielleicht.

Ein sehr unfreundlicher Reminder an mich, keine Bücher von 17-Jährigen Jungs zu lesen.

Ghosts
320 Seiten

Beim Lesen des Buches hab ich häufig gedacht, dass es wohl keinen Lebensabschnitt ohne Tücken gibt - ich dachte immer die Dreißiger werden die wo es ganz gut läuft aber nun weiß ich nicht ob sechzehn-sein, Hausarrest und Liebeskummer haben nicht doch eine Idylle ist im Vergleich.

Insbesondere die Teile mit dem kranken Vater haben mich mitgenommen und feuchte Augen bereitet, weil alt werden echt nicht einfach ist. Während ich das hier tippe frage ich mich ob das Buch ansich so gut war oder es nur zufällig in mir Resonanz gefunden hat weil mich die Themen auch alle beschäftigen. Midlifecrisis incoming. Ist ja eigentlich auch egal.

Schließlich sind gute Bücher gut wenn sie so sind wie man sie in dem Moment braucht: Ein Lebensphasenbuch.

Unterleuten
640 Seiten

Ein guter Roman, sehr gut geschrieben. Bisschen schwer reinzukommen und eine sympathische Figur hätte auch nicht geschadet aber alles in allem top. Am besten fand ich, dass selbst bei den Kapiteln, die aus der Sicht der verrücktesten Figuren geschrieben sind, man ihre Sicht der Dinge irgendwie nachvollziehen kann. Zeh hat sehr gut dargestellt, dass sich eigentlich jeder Mensch im Recht wähnt und für jeden die anderen die Verrückten sind.

The Subtle Art of Not Giving a F*ck
224 Seiten

Plus: The audiobook has a great narrator. At the core, this book has a set of substantial ideas and truths.

Not for me: I became tired of the constant "fucks" very quickly. I feel like I have outgrown this youthful language (in a boring way, not in an "I'm too classy" way).

I think this book can be a great pointer to recalibrate the values in your life. Personally, I just didn't like the packaging.

Rebels with Applause
198 Seiten

Ich kaufte das Buch wegen des Kapitels zu "SONGS FOR A NEW WORLD", lass aber danach auch noch den Rest. Der Autor zeigt anhand von 10 Musicals auf, wie diese sich gegen die Konventionen des Genres in ihrer Zeit stellten und damit gleichzeitig durch ihren Erfolg neu Konventionen schufen.

The Cradle Will Rock (1937) Pal Joey (1940) Oklahoma! (1943) Anyone Can Whistle (1964) Hair (1967) Jacques Brel (1968) Ballad of Little Mikey (1994) Songs for a New World (1995) Floyd Collins (1995) Rent (1996)

Die Auswahl der Stücke ist etwas seltsam, denn der Autor schein nur in drei Jahrzehnten Innovationen im Genre Musical gefunden zu haben: 40er, 60er und 90er. Andere Innovationen fehlen, als Beispiel seien genannt Company (1970) Jesus Christ Superstar (1971) The Wiz (1975) Chicago (1975) La Cage aux Folles (1983) City of Angels (1989)

What We Don't Talk About When We Talk About Fat
216 Seiten

Ich bin großer Fan von Aubrey Gordon und liebe vor allem „Maintenance Phase“, den Podcast, den sie zusammen mit Michael Hobbes hat. Deshalb konnte ich es kaum erwarten, dieses Buch zu lesen, als es rauskam. Ähnlich wie im Podcast geht es darum, wie dicke Menschen in unserer Gesellschaft benachteiligt werden. Das ist alles extrem umfangreich recherchiert und mit Quellen belegt und taugt von daher ziemlich gut dazu, Menschen eines besseren zu belehren, die denken, dass dicke Menschen alle ungesund ist, denn „das weiß man doch“. Zusätzlich zu den Fakten erzählt Gordon auch noch persönliche Geschichten aus ihrem eigenen Leben, was es abwechslungsreich zu lesen macht. Mit hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich finde, alle sollten es lesen.