Eine Frage der Chemie
464 Seiten

Eine Erzählung zur Stellung der Frau in der Gesellschaft, in der Wissenschaft und in der Familie in den USA der späten 50er. Im Zentrum der Geschichte steht Elizabeth Zott, deren Weg wir verfolgen und der von Tiefpunkt zu Tiefpunkt nur durch ihre Hartnäckigkeit fortgeführt wird.

Eine Frage der Chemie
464 Seiten

Toll!! Ein Geburtstagsgeschenk mit der Anmerkung „ein Buch, das in jede Frauenapotheke gehört“ - genau! „Wenn Selbstzweifel Sie beschleichen, wenn die Angst Sie packt, denken Sie immer daran, dass Mut der Grundstein für Veränderung ist. Und wir sind chemisch dazu angelegt, uns zu verändern. Fassen Sie also morgens beim Aufstehen folgenden Vorsatz: keine falsche Zurückhaltung mehr. Kein Unterordnen mehr unter die Meinung anderer, die Ihnen sagen wollen, was Sie leisten können und was nicht.“

Eine Frage der Chemie
464 Seiten

Elizabeth Zott ist Wissenschaftlerin - was als Frau im Jahr 1961 nicht unbedingt einfach ist. Für ihre Zeit sehr fortgeschritten, stößt sie auf zahlreiche Menschen und Probleme - bis sie Moderatorin der Serie "Essen um sechs" wird, wo sie entschlossen ist, nicht nur zu kochen, sondern ihren Zuschauerinnen auch Chemie beizubringen - und ein selbstbestimmtes Leben ...

Ich muss zugeben, dass mich die Kurzbeschreibung erst mal abgeschreckt hat. Viel zu oft lese ich von "progressiven Frauen", die einfach wie Frauen des 21. Jahrhunderts wirken, die mit unserem heutigen Wissen in die Vergangenheit versetzt wurden. Sie wirken künstlich, nicht wie Teil der Jahrzehnte, in denen sie aufwuchsen. Zu meiner Freude traf das nicht auf Elizabeth Zott zu.

Natürlich ist auch sie im Gegensatz zu vielen anderen Frauen ihrer Zeit sehr viel fortschrittlicher, aber erstens ist es realistisch beschrieben und zweitens kommen auch die anderen Frauen zu Wort, statt nur unwichtige Nebenfiguren in Elizabeths Zott Geschichte zu sein. Also, Nebenfiguren sind sie schon - aber gute, weil auch sie dazulernen wollen und Elizabeth Zott ihnen bloß zeigt, wie.

Die Handlung hatte dabei einige dramatische Überraschungen, die ich so, wenn überhaupt, nur sehr selten gelesen habe. Dazu gehört auch das eigentliche Hauptthema, Chemie. Ich muss zugeben, dass es Bonnie Garmus nicht gelungen ist, es mir nahe zu bringen, weil viele Stellen bewusst nicht erklärt wurden und wohl nur für Kenner überhaupt verständlich sind. Deshalb war es gut, dass diese Stellen für die Handlung unerheblich waren und größtenteils dazu da sind, Elizabeth Zotts Wissen zu untermauern.

Der Schreibstil war trotz der eingeworfenen Fremdwörter äußerst angenehm zu lesen, sodass es Spaß machte, in die Geschichte einzutauchen und Elizabeth Zotts nächsten Schritt zu verfolgen. Mit ihr hat Bonnie Garmus einen Charakter erschaffen, der einem im Gedächtnis bleibt und mit dem man von Anfang bis Ende mitfiebert.

Dieses Buch zeigt hervorragend, warum es manchmal gut ist, aus seinen bekannten Genres herauszubrechen und mal etwas Neues auszuprobieren - denn unter Umständen gehört dazu ein wunderbarer Roman!