Die letzten Tage des Patriarchats
320 Seiten

Margarete Stokowskis "Die letzten Tage des Patriarchats" vereint ausgewählte Texte aus den Jahren 2011-2018. Entsprechend wirkt das ein oder andere bereits zwei Jahre später etwas "veraltet", darüber kann (und sollte) aber hier hinweggesehen werden. Einige Kolumnen fand ich sehr stark, andere eher mäßig und im Gesamtkontext des Buches wirkte einiges doch etwas redundant. So richtig vom Hocker gehauen, wie von vielen angekündigt, hat es mich aber einfach nicht; ich bin gespannt, ob "Untenrum frei" das zu tun vermag.

Die letzten Tage des Patriarchats
320 Seiten

Meine Rezension zu Untenrum Frei trifft auch hier komplett zu, insbesondere „Wenn ihr noch ein paar verständliche Argumente für den nächsten Streit auf einer Familienfeier braucht, dann schaut doch mal rein und streicht euch was an!“

Ebenfalls sehr gut ausgedrückt hat es Anna-Lena in ihrer Rezension:

Sie hat recht. Und genervt ist man von ihr wohl nur, wenn man selbst so privilegiert ist, dass man vieles überzogen findet, worüber sie schreibt. Sie schreibt über wichtige Themen, in klarer Sprache ohne uns zu schonen, und trotzdem steckt in fast jedem Text auch etwas Witz. Wie eine bittere Medizin, die man auf ein Stück Zucker tropft um sie besser zu vertragen.

Stokowski schafft es, dass alle Texte an einem Strang ziehen (kommen ja auch aus dem gleichen Herz!) und sich trotzdem nicht wiederholen. Eher im Gegenteil, es wird ein relativ weites Feld abgesteckt! Klar, es geht immer irgendwie um Fortschritt und Gleichstellung und Menschen, aber das sind ja auch gute Themen, die uns alle was angehen!

Ich mochte die ganzen Denkanstöße für Dinge, über die ich so noch nicht nachgedacht hatte: Was für unfairer Quatsch Ehegattensplitting ist, die langersehnte genauere Absteckung ihres Anarchiebegriffs (der offenbar einigen Leuten in Untenrum Frei schlecht bekommen ist!), warum auch Männer von der Abschaffung des Patriarchats profitieren können, wie seltsam es ist, dass Worte wie „Hexenjagd“ oder „Genderkrieg“ benutzt werden, etc etc.

Können wir uns einfach darauf einigen, dass Stokowski die Stimme einer Generation ist? Vielleicht stehen wir dann bei zukünftigen Generationen nicht ganz so dumm da.

Die letzten Tage des Patriarchats
320 Seiten

Ich hatte zunächst nicht vor, mir die zusammengestellten Kolumnen von Margarete Stokowski zu kaufen. Steht doch alles schon im Internet. Ich habe es mir dann doch anders überlegt – und nicht bereut. Durch die Dichte der Kolumnen konnte ich anders, in meinen Augen qualitativ besser, reflektieren. Was mich besonders bestärkt: Die vielen Punkte, die Stokowski anspricht, die ich auch in mir schlummern, die ich aber nie so klar formulieren konnte.