Bücherregal lädt …
I Want to Die but I Want to Eat Tteokbokki
208 Seiten

Ich hab das Buch ehrlich gesagt nur zur Hälfte wirklich gelesen und die andere Hälfte überflogen. Ich hatte ein professionelles Interesse an dem Buch und gleichzeitig war es zu sehr wie Arbeit für mich. Deswegen hatte ich irgendwann keine Lust mehr es weiter zu lesen. Das sagt aber mehr etwas über mich als über das Buch aus.

Ich glaube es ist ein authentischer Bericht eines Therapieprozesses und ich bin beeindruckt vom Mut der Autorin diese sehr intimen Gedanken und Prozesse so offen zu teilen. Das macht den Charme des Buchs aus, denke ich. Vielleicht hilft es Menschen, die sich fragen was Therapie ist, ob das helfen kann, vielleicht können sie so erkennen, dass es in Ordnung ist zu struggeln, Gedanken nicht automatisch wahr sind und es okay ist, sich Hilfe zu holen. Das wäre schön.

Spare
410 Seiten

Was brachte mich dazu dieses Buch zu hören? Voyeurismus, sicherlich. Das Buch gliedert sich in drei Teile: das erste Drittel beschäftigt sich mit Harrys Leben nach dem Tod seiner Mutter und der Schulzeit, das zweite Drittel mit seinem Militärdienst und das letzte Drittel mit seiner Ehefrau und dem Terror durch die Paparazzi. Wenn man die Netflix Serie geschaut hat, erhält man im letzten Drittel keine neuen Informationen.

Ich fand schade, dass alle Ereignisse für mich sehr oberflächlich erzählt worden, es schien mir als wäre Harry nicht in der Lage oder nicht bereit, zu reflektieren, was einige Sache eigentlich bedeuten - zum Beispiel lässt er durchblicken, dass er seinen Vater und seine Bruder verdächtigt, mit den Paparazzi gemeinsame Sache zu machen, beschreibt aber meiner Ansicht nach nicht genau, was dieser innere Konflikt, diese Ambivalenz zwischen Zuneigung zur Familie und Verdacht bis Misstrauen ihnen gegenüber mit ihm macht und wie er versucht damit umzugehen. Er scheint viel zu verdrängen und von sich abzuspalten. Das ist per se total nachvollziehbar, gibt mir aber nicht ein Bild von ihm als Person, vielmehr bleibt er so blass als Charakter, fast wie ein Statist in dieser Geschichte, die eigentlich sein Leben ist. Vielleicht bin das nur ich, aber wenn ein Buch, eine Geschichte vor allem die Geschichte eines Menschen ist, interessiere mich weniger die Fakten als die Sichtweise, die Bewertung, die Gedanken und Gefühle, die eine Person dazu hat, wie sie Geschehnisse in ihr Narrativ integriert. Ich behaupte nicht, dass dies gar nicht Bestandteil des Buches ist, aber es blieb mir einfach zu oberflächlich.

Auch war es irgendwie schräg, ihn das Buch - was von einem Ghostwriter geschrieben wurde - lesen zu hören. Es war an einigen Stellen sehr offensichtlich, dass die Wörter und die Formulierungen viel zu poetisch waren und er das niemals selbst so beschrieben hätte.

Hidden Valley Road
400 Seiten

Dieses Buch erzählt die Geschichte der Galvin Familie. Mimi und Don haben zwölf Kinder bekommen - was alleine schon ein Buch wäre - wovon sechs eine Schizophrenie entwickelt haben. Darin verwoben erzählt der Autor jeweils den aktuellen Forschungsstand zur Erkrankung und Behandlungsmöglichkeiten. Ein gutes Buch, welches deutlich macht wie schwerwiegend diese psychische Störung für das ganze Umfeld ist.

Happy Fat
352 Seiten

Das ist eins der Bücher wo ich vorher dachte, dass es mir etwas ganz anderes erzählen würde. Ich hatte gehofft, dass mir das Buch sagt "Dicksein ist gar nicht so schlimm, weil.." (So wie man sagt "Du bist doch gar nicht dick!"). Stattdessen hat es mir erzählt: "Dicksein ist schlimm und der Kapitalismus ist Schuld." (stark vereinfacht). Und das hat mich die erste Hälfte des Buches etwas empört, schließlich wurde ich gut erzogen vom Kapitalismus usw. und dazu gehört, dass meine vielleicht größte Angst im Leben ist, eines Tages aufzuwachen und dick zu sein ("unfickbar" wie Sofie so eindrücklich schrieb und das gehört sich nun wirklich nicht als weiblich gelesene Person!). Ich musste also viel über mich und mein thin privilege nachdenken und hoffe, langfristig etwas gelernt zu haben. Ich habe das also auch alles sehr internalisiert und versuche auch schon eine Weile meine negativen Gedanken in Bezug auf das Thema zu bearbeiten - allerdings glaube ich der Groschen ist erst jetzt gefallen. Ich folge schon einigen nicht-normschönen Menschen auf verschiedenen Kanälen, die ich alle sehr schätze. Habe mir aber vorgenommen das weiter auszubauen. Deswegen habe ich auch die eingestreuten Interviews geschätzt! Auch will ich zukünftig versuchen nicht wie die normschönen, dünnen Influencer_innen zu sein, die etwas für sich beanspruchen obwohl sie nun überhaupt nicht marginalisiert sind, sondern tatsächlich solidarisch den Mund aufzumachen.

Sehr empfehlenswert. Sofie Hagen ist dazu noch unerhört sympathisch (und benutzt viele reizende Fußnoten, so wie ich gerne Klammern, als Bonus Gedanken).

A Promised Land
768 Seiten

Ich habe es als Hörbuch gehört und es ist ein Genuss Obamas besonnene Stimme zu hören in Zeiten starker Verunsicherung. Auch sonst ist es ein tolles Buch, um die letzten Jahre mit einem anständigen amerikanischen Präsidenten Revue passieren zu lassen. Obama reflektiert sich und seine Entscheidungen kritisch und man merkt, was es für ein ätzender Job es sein muss, wenn man doch eigentlich nur das Beste für alle will und dann republikanische Echsenmenschen um die Ecke kommen, einen sabotieren, blockieren und einem sagen (sinngemäß): "Sorry Bro, je schlechter es der Bevölkerung geht, desto besser ist es für uns! 🌚"

Ich freue mich auf die zweite Hälfte!

Educated
352 Seiten

"My life was narrated for me by others. Their voices were forceful, emphatic, absolute. It had never occurred to me that my voice might be as strong as theirs."

Ein beeindruckendes Buch über Familie, Fanatiker, Bildung, Emanzipation, Realitätszweifel, Erwachsenwerden und sich-selbst-finden. Ich war an vielen Stellen geschockt über das, was die Autorin durchstehen musste und konnte aber auch nachfühlen wie wichtig es für sie war, sich selbst im eigenen Narrativ nicht als Opfer zu sehen.