Eine schöne und warme Geschichte. Besonders wenn die Zeit, in der die Geschichte des Protagonisten Friedrich Büchner spielt, die eigene Jugendzeit war, fühlt man sich direkt in diesen großen Sommer hineingezogen.
Alena Schröder erzählt eine Familiengeschichte über 4 Generationen Frauenleben auf 2 Zeitebenen. Es geht um Hannah, die irgendwie unglücklich an ihrer Promotion arbeitet, mit ihrem Doktorvater schläft und jede Woche ihre Grossmutter besucht. In der zweiten Zeitebenen geht es um Hannahs leibliche Urgroßmutter und um Kunstraub der Nazis. Die beiden Erzählstränge ergänzen sich gut, allerdings kommen mehr und mehr Themen hinein, von „regretting motherhood“ über Plagiatsvorwürfe bis hin zu Generationenkonflikten uam. Das wird zum Ende hin zu viel, die Geschichte verwässert leider und das Ende wird irgendwie beliebig und unglaubwürdig. Schade.
Zugegeben, ich hatte vielleicht etwas anderes erwartet, denn dieser Roman ist irgendwie anders als das, was ich bisher von King las. Trotzdem fühlt es sich - vielleicht wegen der zahlreichen Verweise auf andere Romane? - typisch für ihn an. Normalerweise bin ich kein wirklicher Fan von Zeitreise-Romanen, aber hier war es irgendwie perfekt - und mir fiel es wirklich schwer, das Buch wegzulegen. Das Buch besticht durch Kings Art, Geschichten zu erzählen sowie die Haupt- und Nebencharaktere, die wirklich wunderbar ausgearbeitet sind. Was mich allerdings besonders überzeugt hat, war Kings kluge weltpolitische Analyse und Einordnung und das, was er letztlich daraus gesponnen hat. Ich wäre am Ende gerne noch etwas bei Jake geblieben, aber der Roman war so wie er ist perfekt. Er hatte keine Seite zu viel - und das kann man selten über solch dicke Schinken sagen.