Zeitloser Klassiker.
Denn wenn die Seele kaputt geht, heißt das nicht, dass auch der Humor kaputt geht, aber das weiß ich erst jetzt.
Eine Frau läuft und läuft und läuft. Das, was auf den ersten Blick unspektakulär klingt, ist die Art der namenlosen Ich-Erzählerin mit dem Tod ihres Partners umzugehen. Denn jeder ihrer Läufe ist ein innerer Monolog, in dem sie sich mit ihrem Gefühlsleben auseinandersetzt. Dort, wo zu Beginn noch Trauer, Wut, Zweifel und Selbstvorwürfe dominieren, kommt im Verlauf immer mehr Hoffnung und Freude hinzu.
Mit Laufen hat Isabel Bogdan einen sehr berührenden Roman über Trauer und das, was danach kommt, geschrieben. Ehrlich, authentisch und gerade aufgrund der Form sehr überzeugend.
Mir gefiel Hustvedts Was ich liebte vor einigen Jahren wirklich sehr gut und tatsächlich mochte ich auch in diesem Roman ihren Stil sehr gerne. Die Ansätze, die Fragen, die sie aufwirft, waren eigentlich interessant, vermutlich hätte ich das Buch andernfalls auch abgebrochen. Was für mich allerdings der größte Makel war: Dieses Buch ist sehr anstrengend. Es war für mich phasenweise zu sehr Lehrbuch und viel zu wenig Roman. An einigen Stellen fühlte ich mich schon etwas mehr an A Woman Looking at Men Looking at Women: Essays on Art, Sex, and the Mind erinnert. Leider eher nicht mein Fall.
Anders als beim ersten Mal, aber immer noch sehr gut. Die Welt, die J.K. Rowling schafft, fühlt sich schrecklich vertraut an, es ist eine Art nach Hause kommen. Und selbst, wenn man eigentlich weiß, wie das Buch am Ende ausgeht, ist die Magie noch da. Immer wieder eine gute Lektüre.
Etwas schwächer als der erste Teil, trotzdem noch etwas besser als der durchschnittliche Lokalkrimi. Der Beginn war doch etwas schleppend, die Zusammenhänge der beiden Zeitebenen ziemlich schnell klar, großartige Twists blieben aus . Das Ende konnte sich allerdings sehen lassen. Überzeugt hat mich aber im Wesentlichen, wie auch im ersten Teil, Fölcks Erzählstil und das sympathische Ensemble. Durchaus ein solider Krimi. Mit Michael Mendl hatte das Hörbuch auch einen sehr angenehmen Sprecher. Passte für mich und ich bin gespannt auf den dritten Band.
Purge ist ein wirklich eindrucksvoller Roman. Sofi Oksanen verknüpft die Geschichte eines ganzen Landes mit der von zwei Frauen. Es ist keine leichte Kost, sondern ganz im Gegenteil: Die Darstellungen sind schonungslos und brutal, die Charaktere sind sehr vielschichtig angelegt und die Sprache, mit der die Autorin das alles beschreibt, ist unglaublich dicht und atmosphärisch. Trotz des wirklich zähen Anfangs entfaltet sich das Buch in einen spannenden Krimi, den ich ab dem Mittelteil nur schwer zur Seite legen konnte. Ein dunkles Buch, aber wirklich lesenswert.
Nicht das, was ich mir nach Lesen des Untertitels erhofft hatte. Ihre Ausführungen sind in großen Teilen trivial - zumindest dann, wenn man nicht komplett unorganisiert ist und/oder noch nie eine Liste angelegt hat - und die Beispiele, die sie aufführt, sind so speziell, dass sie für die breite Masse weniger hilfreich sein dürften.
(Und: Das Buch ist sehr schlecht gealtert, denn der Großteil der von Paula Rizzo vorgestellten Apps ist teilweise nicht mehr verfügbar.)
Mich hat dieses Buch überrascht. Nach dem ersten Drittel schien die Story eigentlich klar, allerdings nahm der Plot dann eine andere Richtung an, die ich weniger erwartet hatte. Die Atmosphäre des Krimis passte, die Beweggründe waren durchaus schlüssig und auch, wenn das ein oder andere Detail doch sehr konstruiert schien, konnte ich dem Gesamtbild ziemlich viel abgewinnen. Es las sich schön weg, hatte ein angenehmes Tempo und mir gefiel die Charakterentwicklung, die in anderen Lokalkrimis doch etwas sparsamer daher kommt. Selbst, als sich der Täter rauskristallisiert hatte, konnte mich Romy Fölck noch bei Laune halten. Auch, wenn das Ende etwas überhastet war, ist Totenweg ein sehr solider Krimi gewesen. Ich hätte gerne mehr dieser Art.
Tatsächlich ein bisschen viel Vorhersehbarkeit dank Täter-Perspektive und zu viel Fokus auf dem Privatleben der Ermittlerin. Vielleicht für ein Reihenauftakt erwartbar, aber insgesamt kam es in meinen Augen nicht so richtig in die Gänge. Am Ende wirkte das alles etwas runder und doch mehr wie ein Thriller, wirklich überzeugen konnte es aber nicht.
Ich habe selten ein Buch, an dessen Ende ich sage: Endlich ist es vorbei. Die Beziehung, die ich zu Donna Tartts The Goldfinch habe, ist eine sehr ambivalente: Ich habe einige Stellen sehr gemocht, andere fand ich schrecklich und stand kurz davor, das Buch abzubrechen.
Dieses Buch ist lang, sehr lang sogar, für meinen persönlichen Geschmack auch zu lang. Ich mag Tartts Art, zu schreiben, ich mochte diese schon in The Secret History sehr gerne, und ich habe kein Problem mit einem etwas langsameren Erzähltempo, aber hier gab es Phasen, die sich leider erschreckend inhaltsleer und flach angefühlt haben. Leider auch im Bezug auf die Charaktere.
Der Auftakt war unglaublich stark, überhaupt gefiel mir das Buch über die Phase von Theos Kindheit und Jugend sehr gut und die Bedeutung, die das Gemälde für ihn hat, war wirklich gut herausgearbeitet. Mit seiner Rückkehr nach New York und seinem Leben als erwachsener Mann brach der Roman in meinen Augen leider ein. Über große Teile des Romans bleibt Theo, trotz allem was ihm geschieht, zu großen Teilen unglaublich passiv, emotionslos. Einige Stellen des Plots empfand ich als weniger stringent; am Ende einfach nicht mein Roman.
Leise und unaufgeregt, aber dennoch bildgewaltig, erzählt Marion Poschmann von der Japanreise des Privatdozenten Gilbert Silvester, die zugleich eine Suche nach dem eigenen Platz in der Welt ist. Vielleicht ist vieles etwas skurril, aber doch äußerst unterhaltsam und ein netter Einblick in die japanische Kultur. Der Roman überzeugt durch seine wirklich tolle, fast poetische, Sprache und ist in der von Frank Stieren eingelesenen Hörbuchfassung ein Genuss.
Es ist und bleibt mein Lieblingsband der Reihe.