Meinem kauzigen Wesen folgend wollte ich mich über die Eulenvögel näher informieren. Sympathisch wurde von einem Professor der alten Schule durch die Welt dieser Spezialisten geführt. Ich weiß endlich, wie Gewölle entstehen und habe interessante Fakten über die kulturgeschichtliche Bedeutung mitnehmen können.
Auf dem Umschlag von Modianos "Café der verlorenen Jugend" war zu lesen, dass selbiges einen daran erinnere, was Literatur sein könne. Ich denke, dass man das für "Das Feld" umso mehr sagen kann. Ein ruhiger Stil verbindet diverse Schicksale einer Kleinstadt; es kam ein Feeling wie bei "100 Jahre Einsamkeit" auf. Tatsächlich hat es sich so angefühlt, als ginge es um ein modernes Macondo. Es gehört zum Besten, was ich je lesen durfte.
Es war ziemlich surreal, da hielt der Einband, was er versprach. Ansonsten war das Buch neben der Liebesgeschichte, die recht archetypisch war (Mann und Frau verlieben sich, heiraten, sie stirbt, er wird traurig), vor allem durch "Jean-Sol Partre" ganz witzig. Denn ich mag Sartre nicht. Vian war in seinen Kreisen zugegen; wie er das bei der subtilen Kritik geschafft hat (hunderttausende Artikel, die Hochstilisierung Sartres als Archetypus des von Groupies angehimmelten Übermenschen, etc.) ist mir ein Rätsel. Wahrscheinlich hat Sartre es nicht gelesen, aber eine Meinung dazu gehabt.