The Selfish Gene
352 Seiten

Sehr interessante Einblicke in die Genetik und den Begriff "meme". An und für sich finde ich aber, dass Dawkins etwas inkonsequent in seiner Denke bleibt, denn seiner Logik folgend kommt man im radikalsten Nihilismus an, was er aber nicht tut. Schade!

Zeit der Zauberer
400 Seiten

Dem Autor hat es sichtliches Vergnügen bereitet, von der wichtigsten Dekade der deutschen Philosophie zu berichten. Auch wenn die Charaktere Cassirer, Wittgenstein, Benjamin und Heidegger große Unterschiede aufweisen, so eint sie doch das große Denken. Und das war recht toll. Weitere Spoiler will ich nicht geben.

Narziß und Goldmund (Jubiläumsausgabe zum hundertsten Geburtstag von Hermann Hesse)
316 Seiten

Ich habe die letzten Monate immer wieder Teile des ersten Kapitels gelesen, weil das Buch mich nicht wirklich gepackt hat (der Kastanienbaum am Anfang hing mir sehr zum Halse raus!). Als ich mir dann aber ein Herz fasste und die ersten drei Kapitel antat, habe ich es letztlich durchgezogen. Denn auch wenn der Stil von Hesse mir nicht ganz zusagt (seine Sätze wirken sehr gestelz, abgehackt und nicht sonderlich rhythmisch), so konnte der Inhalt mich überzeugen. Wozu ist der Mensch in seinem menschlichen Sein bestimmt? Ist es das Klosterleben oder die Goldmund-Art? Das muss man sich am Ende dieses lebenssatten und bildertrunkenen Buches fragen.

Nach der Flucht
80 Seiten

Ich bin gespalten. Einerseits war es interessant, eine soziologische Sicht auf die sog. "Flüchtlingsproblematik" zu hören; das Aufdröseln der Probleme der verpassten Chancen der vorangegangenen Regierung (und auch der aktuellen) war aufschlussreich. Andererseits gab es auch intellektuell nicht ganz verständliche Sprünge, die ob ihrer fehlenden Logik abstrus wirkten (an manchen Stellen wäre Stalin in seinen "besten" Zeiten sicher stolz gewesen).

Dubliner
256 Seiten

Man solle damit anfangen, wenn man etwas von James Joyce lesen will, damit man ihn besser verstehen kann. Ich wollte zuerst "Ulysses" lesen, bin aber jetzt weniger freudig in Erwartung. Die Kurzgeschichten, wenn man sie so nennen will, wirken recht random; ohne Spannungskurve und wirklichen Sinn. Schlecht waren sie trotzdem nicht und es gibt wesentlich schlechtere Orte als Dublin.

Wie ein Wunder
192 Seiten

Dieses Buch nehme ich gemischt wahr. Einerseits freut mich das für diesen Menschen sehr, dass er beinahe wie vor seinem Schlaganfall leben kann. Andererseits: was für ein arroganter, selbstverliebter Typ. Wäre ich sein Arzt gewesen, ich wäre in der Zeit, in der er stationär war, nicht sonderlich gerne zur Arbeit gegangen. Er selbst sieht das an manchen Stellen genauso, aber kein Wort der Entschuldigung oder Reue. Mangelnden Charakter kann man wohl mit Auflage wett machen. An manchen Stellen habe ich erkennen können, dass ein gutes und respektvolles Arzt-Patienten-Verhältnis wichtig ist. Das wurde mir besser vermittelt als in manchen Seminaren von Psychosomatik-Fritzen.

Mein Hauptproblem ist aber folgendes: Der Untertitel ist "Und es gibt doch Hoffnung!". Das Buch ist also an Menschen adressiert, die einen Schlaganfall erlitten oder Angehörige eines solchen sind. Dr. Heimann hatte eine Basilaristhrombose, das beschädigte Gebiet betraf also das Kleinhirn und Abschnitte des Stammhirns. Mit einigem Willen (und einer guten körperlichen Verfassung wohlgemerkt) kann man da vieles richten, was er auch zeigen konnte. Die schlimmsten Symptome sind aber die des Sprachverlustes, sowohl im Input als auch im Output. Da ist zwar ein anderes Gefäß betroffen, aber das stellt einen großen Teil dar. Sonderlich viel machen kann man da nicht. Ich fürchte, dass das Buch bei vielen falsche Hoffnungen schüren kann.