Unter Wasser Nacht
288 Seiten

Der Name der Autorin ist ein Pseudonym. Unter ihrem richtigen Namen hat sie Krimis geschrieben. Das merkt man auch diesem Buch an: eine sehr konstruierte Geschichte. Inhaltlich geht es um 2 befreundete Familien - die eine scheint nach außen perfekt. Das andere Paar hat Probleme: zunächst bleibt ihr Kinderwunsch lange unerfüllt, dann bemühen sie sich, ihren aggressiven Sohn zu erziehen; schließlich ertrinkt er. Wie weiterleben nach diesem Verlust mit all den Schuldgefühlen und Verdächtigungen? Daraus hätte eine berührende Geschichte werden können. Aber dann kommen ganz andere Erzählstränge hinzu und der Plot verwässert. Die Gefühle der Protagonisten bleiben flach, ihre Entscheidungen und Handlungen nicht nachvollziehbar.

Mieses Karma
288 Seiten

Eine erfolgreiche Moderatorin, die sich im Job rücksichtslos durchsetzt und ihren Mann und ihre Tochter vernachlässigt, stirbt. Und wird als Ameise wiedergeboren, weil sie zu wenig gutes Karma gesammelt hat, um ins Nirvana zu kommen. So lebt und stirbt sie sich durch verschiedene Tierleben, bis sie endlich als Mensch wiedergeboren wird. Eine total absurde, alberne Geschichte, bei der keine Möglichkeit zu einem Gag ausgelassen wird. Aber nicht seicht - man muss schon aufmerksam lesen, um all die fiesen kleinen Anspielungen auch mitzubekommen. Und manchmal wirklich lustig.

In Her Tracks
384 Seiten

Tracy-Crosswhite-Serie Band 8. Tracy kommt nach ihrem Mutterschaftsurlaub (das ist wirklich keine passende Bezeichnung...) zurück ins Team. Wird zu den „ cold cases“ versetzt, unterstützt aber ihr altes Team bei der Suche nach einer vermissten jungen Frau. Es ist nicht der stärkste Band der Reihe, zu viele Zufälle gerade im richtigen Moment. Zudem eine ziemliche grausliche Geschichte, dabei in sich logisch schlüssig. Aber spannend- und ich bin halt ein Fan. Und freue mich ab jetzt vor auf Band 9, der für November 2022 angekündigt ist.

Das Buch Ana
576 Seiten

Sue Monk Kidd erzählt die fiktive Geschichte von Ana, die in einer wohlhabenden Familie aufwächst, sich schon früh den Rollenerwartungen widersetzt und Lebensgeschichten anderer Frauen aufschreibt. Und damit Frauen und ihren Erfahrungen eine Stimme verleiht. Sie verliebt sich in Jesus - und heiratet ihn. Und wir LeserInnen folgen den aus der Bibel bekannten Geschehnissen aus einer neuen, sehr interessanten Perspektive. Sehr gut recherchiert und glaubhaft (s. das Nachwort). Das ermöglicht neue Gedanken und man fragt sich unweigerlich, wie unsere Welt, unser Geschichtsbild und unsere Gedanken aussehen würden, wären mehr weibliche Stimmen gehört worden. Und wie das wohl die Bibel und die Kirchen geprägt hätte. Lesenswert. Ich würde im Anschluss gerne Anas Schriftrollen über Tabitha, Rebecca und all die anderen Frauen lesen.

Enteignung
221 Seiten

Ein seltsames Buch, das mit seinen genauen Beschreibungen der Natur, der Umgebung und des Wetters im Vergleich zur eher oberflächlichen Charakterisierung der Protagonisten und ihres Verhaltens eine eigenartige Stimmung erzeugt. Inhaltlich geht es um die Veränderungen im Journalismus und in der Landwirtschaft, um Bürokratie und um verworrene Beziehungen der Menschen in einem Dorf. Am Ende geht der Ich-Erzähler, ein Journalist, zurück in seinen Beruf und zieht nach Berlin.

Laufen
208 Seiten

Dieses Buch hat mir eine Freundin ganz beiläufig geliehen - und genauso beiläufig hatte ich mit dem Lesen begonnen...., damit ich es bald zurückgeben kann. Und dann hat es mich richtig gepackt. Um Olaf Scholz zu zitieren: dieses Buch hat Wumms! Der innere Dialog einer Frau, die nach dem Suizid ihres Partners wieder mit dem Laufen beginnt; geschrieben im Rhythmus des Laufens ein ein aus aus aus aus. Und nach und nach wieder zurück in ein neues Leben läuft. Packend und berührend und sprachlich hohe Kunst.

Sprache und Sein
176 Seiten

Ein sehr sehr kluges Buch, das zu so viel Nachdenken anregt, dass es bestimmt mit großem Gewinn noch einmal gelesen werden kann. „„Woran wir uns am Ende erinnern werden, sind nicht die Worte unserer Feinde. Es ist das Schweigen unserer Freunde“ sagte Martin Luther King jr.“

Herzstoß
384 Seiten

Vor Jahren habe ich ein Buch dieser Autorin gelesen, das mir damals wirklich gut gefallen hatte („Lauf, Jane, lauf“). Dieses hier kann ich nicht empfehlen - eine völlig abstruse, an den Haaren herbeigezogene Geschichte über eine Kanadierin, die glaubt, in Irland ihre verstorbene Tochter gesehen zu haben. Ich habe es nur gelesen, weil ich dann doch wissen wollte, wie es ausgeht. Dafür den einen Stern.

Cloris
352 Seiten

2 Erzählstränge, 2 Frauen im Fokus: einmal die 92jährige Cloris, die 20 Jahre später von ihrem Überleben in der Wildnis nach einem Flugzeugabsturz erzählt, einmal die 37 jährige Lewis, die den Suchtrupp leitet. Es ist aber mehr als ein Abenteuerroman. Es geht um Menschlichkeit und Authentizität, darum, wie das Leben uns allen „Macken“ zufügt. Beeindruckendes Debut eines erstaunlich jungen Autors (wenn ich das Foto richtig einschätze).

Elbleuchten
640 Seiten

Ein richtig schöner Schmöker. Eine Familiensaga aus Hamburg vom Ende des 19. Jahrhunderts. Eine packende Liebesgeschichte, krasse Gegensätze zwischen Arm und Reich, der beginnende Feminismus. Mich hat es wirklich hineingesaugt in diese ganz anderen Lebenswelten, die noch gar nicht so lange her sind und über die ich doch erschreckend wenig weiß.

Ein verheißenes Land
1024 Seiten

Barack Obama ist mir mit diesem sehr detailreichen Hörbuch noch sympathischer geworden. Seine Menschenliebe, Empathie und Wertschätzung zeigen sich in allen Begegnungen - und sein Humor..... was könnte ein Präsident wohl machen, wenn er keine Lust auf den Präsidentenjob mehr hat? Einen Verkaufsstand am Strand von Hawai eröffnen. Für Smoothies...? Nein, zu kompliziert. Für weiße T-Shirts in Größe M, nichts Anderes. Damit keine Entscheidungen mehr nötig sind.

Offene See
270 Seiten

Ein ruhiges Buch, das mich mit seinen poetischen Landschaftsbeschreibungen und der wunderbar erzählten ungewöhnlichen Freundschaft in seinen Bann gezogen hat. Der Ich-Erzähler Robert erzählt im Rückblick aus der Nachkriegszeit, als er 16 war und wie alle Männer seiner Familie im Kohlebergbau in Nordengland arbeiten soll. Er aber möchte etwas von der Welt und vor allem das Meer sehen und wandert los. Und kommt zum Cottage von Dulcie, die ihn zu Brennnesseltee und Rosinenkeksen einlädt, ihm die Literatur und vor allem die Lyrik nahe bringt. Und ihn und damit auch die Leserin teilhaben lässt an ihrer Liebesgeschichte mit Romy, einer deutschen Lyrikerin, die ein schmerzhaftes Ende hat. Ein besonderes und berührendes Buch.