All the Houses I've Ever Lived In
336 Seiten

Ich habe relativ lange gebraucht, um dieses Buch fertig zu lesen, aber das lag auf jeden Fall nicht daran, dass ich es nicht gut fand, ganz im Gegenteil! Es geht um die housing crisis in der UK und die Autorin verbindet das mit ihrer persönlichen Geschichte und den verschiedenen Wohnungen und Häusern, in denen sie gelebt hat. Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ich fand es gut geschrieben und sehr interessant. Vor allem, weil es um ein Thema geht, das eigentlich alle Menschen betrifft, aber das meinem Empfinden nach, nicht besonders viel Aufmerksamkeit bekommt. "All the Houses I've Ever Lived In" hat mich besonders berührt, weil ich auch schon einige Male umgezogen bin (nicht so oft, wie die Autorin, aber trotzdem) und weil "eine Wohnung suchen" oder "sich in seiner Wohnung nicht zuhause fühlen" für einige Jahre ebenfalls ein großes Thema in meinem Leben war. Das Buch geht aber über die persönliche Ebene hinaus und beleuchtet vielmehr die politische Situation rund ums "Wohnen" und die ökonomischen, soziologischen oder auch gesundheitlichen Implikationen, die der Ort, wo man wohnt, hat, und das fand ich sehr wichtig und augen-öffnend.

Pilgern in Bildern
332 Seiten

Der schönste Tagebuchcomic, den ich seit langem gelesen habe. Felice Meer läuft im Sommer 2020, 2021 und 2022 jeweils mehrere tausend Kilometer und zeichnet jeden Tag einen Comic darüber. Diese waren schon lange auf Instagram und sind jetzt endlich in einem Buch versammelt. (Die beste Art, sie zu lesen! Meine Meinung!)

Damit es nicht zu brav und langweilig wird, ist sie nicht alleine unterwegs, sondern hat den kleinen blauen Drachen Menno dabei, der für den Unfug auf der Reise zuständig ist und schon den nächsten Eiskauf plant.

So ist alles bereit für die täglichen Abenteuer, die einem auf so einer langen Reise passieren können. Am lustigsten sind die Stellen, wenn Menno im unpassendsten Moment ein Missgeschick kommentiert, und am berührendsten ist es, wenn Felice den vielen lieben Leuten auf dem Weg begegnet, die ihr einen Kaffee, ein Essen oder einen Schlafplatz anbieten, oder die ihr tief im norwegischen Wald einen Wasserfilter schenken, oder wenn ein Priester im staubigen Italien ihr die Füße wäscht. Es ist so schön zu sehen, dass nette Leute vielleicht doch irgendwie überall sind, über Grenzen und Sprachbarrieren hinweg.

Auch 2023 gab es eine Reise und Comics, darum hoffe ich, dass es auch irgendwann einen zweiten Teil zu diesem Buch geben wird.

We Need to Talk About Money
304 Seiten

In „We need to talk about money“ schreibt Otegha Uwagba über ihren Bildungs- und Karriereweg in England. Es geht darum, wie ihre Eltern mit ihr nach England eingewandert sind und wie sie es mit einem Stipendium auf eine Privatschule geschafft hat, in Oxford studiert und Karriere gemacht hat. Sie beleuchtet ihren Werdegang dabei unter den Gesichtspunkten von Geld und class, denn ihre Eltern sind nicht reich und doch bewegt sie sich aufgrund ihrer Bildung in relativ gehobenen Kreisen. Ich fand das Buch sehr interessant, weil sie zwar über ihr eigenes Leben geschrieben hat aber auch allgemein darüber, wie es ist, eine Frau und schwarz zu sein und was das für ökonomische Auswirkungen auf das Leben hat. Außerdem ist „We need to talk about money“ auch unterhaltsam geschrieben und hat mir dazu noch einiges zum Nachdenken gegeben. Große Empfehlung!

Confessions of a Bookseller
324 Seiten

Wie auch schon sein Vorgänger ist dieses Buch sehr cozy. Perfekt, um sich im Herbst damit aufs Sofa zu kuscheln. Manchmal wüsste ich allerdings gerne noch mehr über die ins und outs seiner persönlichen Beziehungen, die nur am Rande erwähnt werden. Aber nichtsdestotrotz sehr unterhaltsam, wenn auch teilweise etwas schwermütige Töne mit anklingen.

The Secret History
628 Seiten

„The Secret History“ ist sehr spannend und atmosphärisch. Es spielt an einem Elite-College an der amerikanischen Ostküste und zu Beginn war mir lange nicht richtig klar, worum es gehen würde. Irgendwann zur Mitte des Buches dachte ich dann „okay, das ist wohl das zentrale Thema, was anderes kommt nicht mehr“ und dann hing es für mich persönlich auch ein bisschen durch. Aber es hat dann wieder Fahrt aufgenommen und wurde zum Ende hin auch sehr emotional. Manchmal wünschte ich, Tartt hätte Sachen mehr gezeigt als sie nur als Fakt aufzustellen (so sagt sie z.B., dass bestimmte Charaktere gute Freunde sind aber alle Interaktionen, die sie zwischen denen beschreibt, zeigen eigentlich eher das Gegenteil). Nichtsdestotrotz ist das Buch extrem fesselnd, ich habe es sehr gerne gelesen und würde es definitiv weiterempfehlen.