Last Chance to See
256 Seiten

Wie man anhand des Autors erwarten konnte, war das Buch sehr lustig geschrieben, ich habe mehrfach wirklich lachen müssen. Gleichzeitig behandelt es ein trauriges Thema: seit 1970 ist die Hälfte aller wilden Tiere auf der Erde verschwunden und das sechste große Massensterben ist noch nicht vorbei. Das Buch erschien 1990 und endet mit einem aktuellen Nachwort von Mark Carwardine zum aktuellen Stand der dargestellten Tiere. Eine Art - der Yangtze Delfin - ist inzwischen ausgestorben, von einer andere Art existieren noch genau zwei Tiere. Beides sind Weibchen. Nach jedem Kapitel habe ich ganz besorgt die Tierart gegoogelt und mir kamen zeitweise die Tränen. Zum Glück geht es mit den Kakapos aufwärts - falls ihr noch kein Weihnachtsgeschenk habt: verschenkt doch eine Patenschaft für einen der drolligen Piepmatzis. Oder esst dieses Jahr mal keinen Braten, das Klima und damit viele Tiere werden es euch danken.

Passagier 23
432 Seiten

Selten so eine hanebüchene Story gelesen/gehört. Ich glaube Fitzek weiß nicht, wie man Spannung erzeugt, ohne sich für jede Irrung und Wirrung das allerkrasseste auszudenken. Dieses Buch ist die Bildzeitung unter den Thrillern. Ein bisschen bin ich beeindruckt, dass er auf so viele absurde Sachen kommt - gefällt mir zwar nicht, aber dafür gibt es einen Stern. Einen zusätzlichen Stern gibts - Achtung Spoiler - weil ich auch nicht frei von Mord-an-Kinderschändern-Fantasien bin.

Ich habe übrigens die Audible-Hörspiel-Version gehört, die ist ansich gut produziert, allerdings für mein Empfinden von der Lautstärke her an einigen Stellen schlecht abgemischt (z.B. war die Erzählerstimme sehr laut und der Protagonist hat in der nächsten Minute ganz leise geflüstert), was unpraktisch ist, wenn man das Buch unterwegs hören will und keine Lust hat Feinjustierungen vorzunehmen.

The Stone Sky
432 Seiten

Wow. Die Trilogie von N.K. Jemisin - die erste Trilogie, deren drei Bücher alle einen Hugo Award gewonnen haben - hat wirklich alle Lobpreisungen verdient. Über das erste Buch sagte ich mal, dass es mir nicht so gut gefallen hätte wie manch andere Fantasy/Sci-fi Bücher (4/5 Sterne), weil die Welt so grau(sam) sei. Jetzt, nachdem ich alle drei Bücher gelesen habe, verstehe ich viele Allegorien zu der Welt in der wir leben und weiß deswegen warum diese Reihe vielleicht nicht so sehr wie andere Bücher ein Urlaub aus der Realität sein kann. Auch habe ich selten so mitgefiebert und getrauert mit den Protagonistinnen wie hier.

btw: im Vergleich mit The Priory of the Orange Tree sind die Bücher von Jemisin deutlich besser in so ziemlich allen Punkten, die man bewerten kann. im Nachhinein würde ich Priory auch nicht mehr so gut bewerten, aber es hat mir eine gute Zeit und Laune verschafft, was 2020 viel Wert ist (Zukunftsmenschen, schlagt das Jahr bei Wikipedia nach). Falls jemand also eine Empfehlung von mir will: Lest die Bücher von Jemisin.

& This Is How You Lose the Time War
208 Seiten

Ich hatte mich auf das Buch gefreut und war dann etwas enttäuscht. Der Schreibstil ist sehr flowery, was zu dem Romance-Aspekt passt, allerdings sind die Details der Welt sehr vage gehalten (absichtlich nehme ich an) - wäre es nur eine Romance-Novelle hätte sie mir wohl besser gefallen. Der Titel versprach jedoch time travel und der Aspekt kam mir zu kurz, beziehungsweise war ich die meiste Zeit einfach verwirrt und hab dann aufgegeben zu verstehen, was eigentlich passiert. Also blieb die Romanze, die mich aber leider nicht wirklich abgeholt hat.

Dune
624 Seiten

So wirklich umgehauen, wie ich es offenbar fälschlicherweise erwartet hatte, hat mich Dune nicht. Die Welt ist interessant und einige Charaktere auch - über Jessica hätte ich zum Beispiel gern mehr gewusst - aber die Erzählweise gefiel mir nicht. Der völlig allwissende Erzähler war mindestens irritierend und die Einschübe vor den Kapiteln haben viel von der Story vorweg genommen. Es war mal etwas anderes im Vergleich zu dem heutzutage häufig genutzten wechselnden POVs, aber ich präferiere es nur so viel zu wissen wie die Person aus deren Perspektive ich die Geschichte in dem Moment betrachte.

Immerhin kann ich jetzt (=nächstes Jahr) den Denis Villeneuve Film gut vorbereitet sehen, er wird die Story bestimmt gut umsetzen.

Ninth House
448 Seiten

Das Buch handelt von der dunklen Magie der Yale Secret societies. Hier werden zum Beispiel die Aktienkurse durch Gedärme-Lesen vorhergesagt. Dazu gibt es noch eine Art Aufpasser society, zu der die Protagonistin gehört und einen Mordfall auf dem Campus lösen muss. Insgesamt ist es eine Art magischer Krimi, Stephen King kategorisiert es allerdings als Fantasy, also tagge ich das Genre so.

Insgesamt war es für mein ein (besseres) amerikanisches Rivers of London. Ich weiß nicht ob ich dringend eine Fortsetzung brauche - offenbar soll es eine Reihe werden - das Buch hat mich jedenfalls gut unterhalten.

The Priory of the Orange Tree
848 Seiten

Das feministische Fantasy Buch, das ich jemals las (zugegeben nicht viel Konkurrenz). Drachen, starke weibliche Charaktere, queere Romanzen und eine abgeschlossene Geschichte! Und dann auch noch von einer Frau geschrieben! Was will man mehr? Es hat auch Schwächen - es hat seine Längen, der "Endgegner" ist etwas uninspiriert und anfangs war ich sehr überfordert von all den Namen und Ländern und Kulturen - aber es bekommt dennoch 5 Sterne von mir!

Nachtrag: der Umstand, dass ich dieses Buch 2020 auf der Suche nach einem guten Gefühl und seichter Unterhaltung las, hat sicherlich Einfluss auf die Bewertung gehabt.

The Testaments
432 Seiten

Endlich. Nachdem ich 2017 in meinen schlaflosen Nächten in Peking The Handmaid's Tale verschlungen hatte und völlig umgehauen war bin ich Atwood Fan.

Als die ersten Meinungen von Freund*innen eher gemischt ausfielen, hab ich den Nachfolger aufgeschoben, um nicht enttäuscht zu werden. Die Sorge erwies sich als unbegründet, allerdings war es - wie zu erwarten war - nicht so beeindruckend wie The Handmaid's Tale. Dennoch fand ich es spannend nun die andere Sichtweise, insbesondere von Aunt Lydia, zu erfahren.

Maybe You Should Talk to Someone
415 Seiten

Die (wahre, autobiografische) Geschichte eine Psychotherapeutin über ihre eigene Lebenskrise, die sie selbst ins Büro eines Therapeuten gebracht hat, verwoben mit den Geschichten ihrer Patient*innen sowie ein toller Einblick hinter die Kulissen von dem Mysterium Psychotherapie.

Ich war fasziniert von der Idee des Buchs, sträube mich aber sonst häufig Bücher zu lesen, die zu nah an meinem Job sind - ich will ja nicht in meiner Freizeit "arbeiten"! Zum Glück war ich neugierig genug, denn dieses Buch ist wirklich toll. Lori Gottlieb schreibt so herzlich und authentisch. Die Geschichten, die sie schildert, sind anrührend und interessant, sodass ich das Buch mindestens für Menschen empfehlen würde, die gern wissen würden, was in so einer Psychotherapie so passiert. Davon abgesehen ist es aber einfach auch ein schönes Buch mit schönen Geschichten und faszinierenden Charakteren.

The Fifth Season
432 Seiten

The Fifth Season ist das erste Buch in der Broken Earth Trilogie. Es ist eine ganz andere Welt als man es von Fantasy gewohnt ist - es ist aber auch eher post-apokalypse-Fantasy. Offiziell ist es sogar sci-fi? Ich weiß nicht, ist auch egal. Ungeordnete positive Aspekte des Buchs: Das Worldbuilding ist sehr interessant. Die "Magie" (nicht wirklich) erinnert an Earthbending aus Avatar. Die drei Erzählstränge sind gut miteinander verwoben. Die Charaktere sind alle irgendwie kaputt und nicht typische Held*innen, was ich auch positiv empfand. Außerdem gibt es viel LGBTQ+ Repräsentation! Die Autorin ist super darin Kontext zu geben und auch der Twist in der Mitte des Buchs ist richtig gut ausgeführt. Ich hab auf jeden Fall Bock auf mehr!

New Spring
336 Seiten

New Spring wird häufig als Wheel of Time #0 genannt, da es die Vorgeschichte, ca. 20 Jahre vor The Eye of the World, von Moirane und einigen anderen Charakteren beleuchtet. Da ich insbesondere Moiraine liebe und immer noch viel mehr über den White Tower erfahren will, war es für mich sehr lesenswert! Wahrscheinlich sollte man es aber erst lesen nachdem man die anderen vierzehnt Wheel of Time Bücher gelesen hat.