What Happened
512 Seiten

Ich kann bis heute nicht verstehen, wie ein Land diese vergammelte Orange ins höchste Amt wählen konnte. Für uns alle war das Wahlergebnis in 2016 schlimm, aber für niemanden war es so schlimm wie für Hillary Rodham Clinton. Noch nie war jemand so qualifiziert für einen Job und hat ihn nicht bekommen, weil sie eine Frau ist. Unfassbar. Schon als das Buch erschien, hatte es mich interessiert, allerdings schmerzte die Realität noch zu sehr und ich wollte nicht auch noch all den Frust von HRC mit(er)tragen. Nun - nachdem der Wahlausgang dieses Jahr positiver ausfiel - wollte ich es aber doch mal lesen. Naja, ich hörte es dann, weil HRC es auch selber liest. Erwartungsgemäß macht sie das sehr gut.

Was soll ich sagen, ich mag sie. Sie ist schlau und würdevoll. Ich fand das Buch entgegen meiner Erwartungen nicht deprimierend sondern inspirierend. Wenn HRC es schafft weiterzumachen nachdem sie gegen die rassistisch-sexistische Orange verloren hat, dann kann ich alles schaffen. "Losing is hard for everyone, but losing a race you thought you would win is devastating." Das Buch ist auch voller guter Zitate, sowohl von ihr selbst als auch von Zitaten, die sie anführt. Auch wenn ich es nicht mag, wenn Menschen die Stärke von Frauen exzessiv betonen (es erscheint sexistisch, so als wäre es unglaublich und besonders herausragend, dass eine Frau stark sein könnte), finde ich es beeindruckend wie sie damit umgeht. “My mistakes burn me up inside. But as one of my favorite poets, Mary Oliver, says, while our mistakes make us want to cry, the world doesn’t need more of that.”

Besonders gut gefallen hat mir der Einblick in ihr Leben, ihre Erfahrungen, Gedanken und ihre Beziehungen zu (bekannten) Personen. Auch hat sie gut herausgearbeitet, welche Rolle ihr Geschlecht bei der Wahl gespielt hat - traurigerweise eine beachtliche (siehe auch: Invisible Women). Sie scheut sich aber auch nicht, ihre eigenen Fehler hervorzuheben. Ich war aber schon vor dem Lesen davon überzeugt, dass sie im Wahlkampf unfair behandelt worden ist und stimme daher auch mit ihrer Konklusion überein: Sicher hat sie Fehler gemacht, aber die erklären nur einen geringen Teil an dem Endergebnis.

Den einzigen Kritikpunkt, den ich habe, ist, dass einige Punkte in meinen Augen sehr redundant auftreten (“But her emails! —the internet, 2017”) - aber hey, HRC, wenn du meinst, dass das wichtig die Dinge so zu betonen, steh ich hinter dir.

Am Ende kann ich nachvollziehen, warum 2016 passiert ist, aber fassen kann ich es immer noch nicht.

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