Passagier 23
432 Seiten

Selten so eine hanebüchene Story gelesen/gehört. Ich glaube Fitzek weiß nicht, wie man Spannung erzeugt, ohne sich für jede Irrung und Wirrung das allerkrasseste auszudenken. Dieses Buch ist die Bildzeitung unter den Thrillern. Ein bisschen bin ich beeindruckt, dass er auf so viele absurde Sachen kommt - gefällt mir zwar nicht, aber dafür gibt es einen Stern. Einen zusätzlichen Stern gibts - Achtung Spoiler - weil ich auch nicht frei von Mord-an-Kinderschändern-Fantasien bin.

Ich habe übrigens die Audible-Hörspiel-Version gehört, die ist ansich gut produziert, allerdings für mein Empfinden von der Lautstärke her an einigen Stellen schlecht abgemischt (z.B. war die Erzählerstimme sehr laut und der Protagonist hat in der nächsten Minute ganz leise geflüstert), was unpraktisch ist, wenn man das Buch unterwegs hören will und keine Lust hat Feinjustierungen vorzunehmen.

Passagier 23
432 Seiten

Immer wieder verschwinden Menschen spurlos von Kreuzfahrtschiffen - Selbstmord ist meistens die Erklärung. Ob sie aber auch stimmt, weiß niemand so genau, denn außer eventuellen Angehörigen gibt es Niemanden, der Interesse an der Wahrheit hat. Auch als Martin Schwartz vor fünf Jahren seine Frau und seinen Sohn während einer Kreuzfahrt auf der 'Sultan of the Seas' verlor, unterblieben weitere Ermittlungen, denn Selbstmord schien trotz diverser Unstimmigkeiten die einfachste und damit beste Erklärung. Nun erreicht den Polizeipsychologen, der über diesen Verlust nicht hinwegkommt, ein Hilferuf von eben diesem Schiff: Ein ebenfalls vermisstes Kind ist wieder aufgetaucht, was jedoch vertuscht werden soll, um keine Passagiere abzuschrecken. Schwartz bucht kurzfristig eine Passage mit der Hoffnung, auch etwas über den Verlust seiner Frau und seines Sohnes zu erfahren.
Eines ist dieses Buch auf keinen Fall: langweilig. Über 400 Seiten hat es, aber ich habe es mehr oder weniger in einem Rutsch durchgelesen, obwohl ich eigentlich Anderes zu tun hatte ;-) Man sollte also meinen, ein klarer *****-Thriller, aber da gibt es doch einige Schwächen, wobei das Ende für meinen Geschmack das größte Manko darstellt. Die Auflösung ist derart hanebüchen, dass ich bei den letzten Seiten immer wieder nur noch den Kopf schüttelte. Ok, als Autor will man natürlich sein Publikum überraschen, aber dann derart tief in die Trickkiste zu greifen nur der Überraschung willen? Mir war's zuviel, doch die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden ;-)
Eine weitere Schwachstelle ist die Vielzahl der Personen, die zu Beginn hopplahopp in kurzen Kapiteln eingeführt werden und von denen manche nicht allzu viel zur Entwicklung der Geschichte beitragen. Hier wäre weniger sicherlich mehr gewesen - allerdings wären es dann wohl keine 400 Seiten geworden. Dennoch: Künftigen Kreuzfahrern werde ich diese Lektüre ins Gepäck legen ;-)

Passagier 23
432 Seiten

Großartiges Buch mit packender und kluger Story, die nie langweilig wird und das Spannungslevel immer aufrecht erhält. Der Schluss ist an manchen Stellen doch ein wenig unlogisch, was aber das Buch als Gesamtwerk nicht trübt.