Wo die Wölfe sind
432 Seiten

Vordergründig geht es um ein Auswilderungsprojekt für Wölfe und um Naturschutz. Hintergründig haben fast alle Themen einen doppelten Boden, werden die Wölfe durch Menschen gespiegelt. Es geht um Macht und Gewalt, um Schutz der eigenen Grenzen, um das Wilde, Instinktive, Unberechenbare. Aber auch um Liebe und Verbundenheit. „Es gibt viel Grausamkeit, die wir überstehen, gegen die wir ankämpfen müssen, aber vor allem gibt es auch Sachtheit, unsere Wurzeln reichen tief und sind miteinander verflochten. Das tragen wir in uns, das nehmen wir immer mit, diese Art, wie wir uns umeinander kümmern“.

Zur See
253 Seiten

Für alle, die die Nordsee und die Inseln lieben ein ganz wunderbares Buch - in einer besonderen Sprache voller Schönheit und Melancholie. Und Menschen, die man ins Herz schließt. Ich habe versucht, jeden Morgen nur ein Kapitel zu lesen, damit ich nicht so schnell fertig werde.

Der Papierpalast
448 Seiten

Eine Frau zwischen Familie und Liebhaber. Erzählt wird ein Wiedersehen im Sommerurlaub und in Rückblenden ein ganzes Leben. Die Entscheidung am Ende bleibt offen, das hat mich eher enttäuscht. Sonst eine einfühlsame, richtig spannende, besonders erzählte Geschichte, teils in zarter, präziser Sprache - so wird zum Beispiel die Natur und das Schwimmen beschrieben, teils vulgär, passend zu den Erfahrungen der Protagonistin. Auf jeden Fall eine intensive Lektüre.

Sommernacht
448 Seiten

Für mich ein absoluter Pageturner, ich konnte es kaum aus der Hand legen. Erzählt wird die Hochzeit von Jules und Will auf einer Insel vor Irland. Aus unterschiedlichen Perspektiven und unterschiedlichen Zeiten erzählt, ergibt sich eine unglaubliche Spannung, allmählich fügen sich die Geheimnisse der Protagonisten ineinander und alles rast auf ein Ende zu, das sich erst ganz kurz zuvor erahnen lässt.

Der Wal und das Ende der Welt
476 Seiten

Dieses Buch ist 2015 erschienen - aus heutiger Sicht wirkt es erschreckend aktuell, sowohl was pandemische als auch was gesellschaftlich-ökonomische Themen angeht. Auch Rutger Bregmans Fragen, ob der Mensch im Grunde nicht doch „gut“ ist, wird beantwortet. Vielleicht etwas kitschig und vorhersehbar, aber mir hat es gefallen.

Klara und die Sonne
352 Seiten

Klara, eine künstliche Intelligenz, erzählt aus ihrer Sicht die Geschichte ihrer menschlichen Freundin. Hat mich an den Film „Ich bin Dein Mensch“ erinnert, geht in der Konsequenz aber noch einen Schritt weiter. Aufgrund der ungewöhnlichen Erzählperspektive erschließen sich manche Aspekte erst im Verlauf der Geschichte. Eine ruhige, dystopische Geschichte, die nachdenklich macht.

Das mangelnde Licht
830 Seiten

Eine Geschichte, die einen unglaublichen Sog entwickelt. Wie ist es nur möglich, so erzählen zu können? Dieses Buch feiert das Leben und die Freundschaft, ist dabei so berührend und so sehr traurig. Erzählt wird nur ein Tag, eine Fotoausstellung in Brüssel. Von Foto zu Foto wird in Rückblenden und Erinnerungen von der Freundschaft zwischen 4 Frauen erzählt; eine davon die Fotografin. Das Buch fordert uns LeserInnen etwas ab, keine Grausamkeit wird ausgelassen, manchmal tut das Lesen richtig weh. Und gleichzeitig ist es so voller Liebe und Mitgefühl und Leben. Großartig!!

Das Ministerium für die Zukunft
716 Seiten

Im Jahr 2025 bringt die bisher größte Hitzewelle innerhalb einer Woche 20 Mio. Menschen in Indien um. Aufgrund des Pariser Abkommens wird in Zürich ein neues Ministerium der UN aufgebaut. Man nennt es das "Ministerium für die Zukunft". Es hat den Auftrag, etwas gegen die Klimakrise zu tun. Doch es ist nicht der einzige Akteur auf der Welt, der sich das zur Aufgabe macht.

Dieser Roman hat mir bezüglich der nächsten Jahre tatsächlich etwas Hoffnung gegeben. Ich konnte mir bisher nie wirklich vorstellen, wie die Zukunft aussehen könnte, „climate anxiety“ und Ohnmacht kamen ansonsten in mir auf. Ich mag, wie das Buch aufzeigte, dass es nicht einfach eine Revolution braucht, um den Klimawandel zu bewältigen, sondern mehrere, unterschiedliche Arten von Interventionen, überall auf der Welt, dass es nicht die eine Lösung geben wird, sondern verschiedene, die jeweils gleichermaßen notwendig sind. Ich habe es in nahezu jeder Minute gehört, in der ich kochte, abwusch oder anderen Haushaltstätigkeiten nachging. Nach den ersten paar Kapiteln war ich bereits überzeugt, dass es großartig ist, und wurde nicht enttäuscht. Es stellt - wie es in dieser Zeit auch nötig ist - Grundsätzliches in Frage, es erklärte mir historische, wirtschaftliche und technische Dinge, von denen ich nicht allzu viel oder gar nichts bisher wusste, und es regte mich immer wieder zum Nachdenken an - was will man von einem guten Buch mehr? Und gleichzeitig gewöhnt man sich so sehr an die Charaktere, dass man am Ende echt wehmütig wird. Ich weiß leider wirklich nicht, was ich dazu schreiben soll, mir ging so vieles währenddessen durch den Kopf. Aber für mich ist es definitiv jetzt schon eines der besten Bücher, die ich dieses Jahr konsumiert habe. Einzig fragwürdig finde ich, dass ausgerechnet Barack Obama es ebenfalls so toll fand LOL haben wir das gleiche Buch gelesen….