Die hochbegabte Südafrikanerin Nombeko, die mit 14 Jahren die Chefin des Latrinenbüros in Soweto wird, per Zufall an ein Vermögen in Form von Rohdiamanten gerät, kurz darauf von einem Weißen überfahren und daraufhin zu mehreren Jahren Frondiensten in dessen Haushalt verurteilt wird und in dieser Zeit beachtlichen Anteil am Bau mehrerer Atombomben aufweisen kann, ist die Hauptfigur dieser Geschichte. Wie sie sich aus ihren immer neuen misslichen Situationen (in die sie völlig unverschuldet gerät), stets wieder befreien kann, ist schräg und noch schräger. Da wird eine Atombombe quer über die Kontinente verschickt, ein Zwillingspaar Holger und Holger getauft und zu republikanischen Extremisten erzogen, ein König und ein Ministerpräsident entführt und Nombeko ist allzeit mit dabei bzw. darin verwickelt. Der Absurditäten ist kein Ende ;-)
Was im 'Hundertjährigen' noch einen Hauch von Realität hatte, ist in diesem Buch völlig auf die Spitze getrieben. Die Ereignisse überschlagen sich und eines ist unglaublicher als das andere. Mir ist das Alles ein bisschen zu viel des Guten, denn der Rahmen ist durchaus sehr realitätsnah. Die damaligen Geschehnisse nicht nur in Südafrika, nein, auch in USA, Europa usw. werden wahrheitsgetreu wiedergegeben, sodass sich Nombekos Geschichte dazu als besonders absurd darstellt. Etwas weniger wäre hier vielleicht mehr gewesen :-)
Jonassons Sprache ist wie bei seinem ersten Buch gewohnt ironisch und indirekt, was die Absurditäten noch verstärkt. So traten bei mir ab ca. der Mitte des Buches gewisse 'Abnutzungserscheinungen' auf. Dennoch: Es ist eine amüsante, wirklich unglaubliche Geschichte, die sich lockerleicht an einem Wochenende weglesen lest.
Guter Nachfolger
Der Titel trügt, es geht nicht wirklich oft um Mathe und für eine Geschichte über eine Analphabetin liest die Hauptfigur definitiv zu viele Bücher. Ein ehrlicher Titel wäre wohl gewesen: Die Schwedin, die aus Afrika kam und ganz viele Bücher las und so nicht nur intelligent sondern auch noch klug wurde.
Das ist allerdings gar keine Kritik, sondern nur eine Bemerkung. Das Buch ist witzig, klug und macht Spaß zu lesen. Nur das Cover mag ich nicht.
amüsant geschrieben und so ausschweifend wie man es von Jonasson gewohnt ist
Neuer Inhalt in alten erzählerischen Schläuchen. Herrlich grotesk. Ärgerlich an den Stellen, wo Jonasson entweder eine Pointe zu Tode reitet, oder die Regel verletzt, dass man einen guten Witz nur einmal pro Text verwendet und das eine Variante eines Witzes letztendlich doch immer noch auf den gleichen Witz referenziert. Der nächste Roman bräuchte dann bitte mal ein anderes Konzept oder sollte ganz ausbleiben.
Nombeko wächst im Südafrika der 60er Jahre auf, was nicht gerade eine gute Ausgangsbedingung für ein gesundes und glückliches Leben ist. Zudem ist sie gezwungen, nach einem Autounfall, bei dem sie selbst überfahren wird, danach für den Autofahrer zu arbeiten: Engelbrecht van der Westhuizen, der als Ingenieur mit Atomwaffen zu tun hat. Nombeko, die ein wahres Rechengenie ist, versucht, ihn so lange wie möglich hinzuhalten, was auch ganz gut funktioniert … bis sie und eine Atombombe, die nicht hätte existieren sollen, in Schweden landen, wo Nombeko nach einem Weg sucht, den König auf sie aufmerksam zu machen – was sich natürlich als nicht ganz so leicht erweist …
Dieser humorvolle Roman schafft es nicht nur, ausgesprochen unterhaltsam zu sein, sondern gleichzeitig auf wichtige Themen einzugehen. Dazu nutzt er einen fantastischen schwarzen Humor, den man natürlich mögen muss, den aber zumindest ich sehr genossen habe. Es hat einfach Spaß gemacht, den Roman zu lesen, eben weil er nicht nur lustig war, sondern auf elegante Weise Kritik an Politik und Gesellschaft übte. Elegant deshalb, weil der Roman nicht mit erhobenen Zeigefinger seine Themen anspricht, sondern mit seinem Humor.
Nombeko ist dabei eine äußerst sympathische Protagonistin, die übrigens gegensätzlich zum Titel keine Analphabetin ist (aber tatsächlich fantastisch rechnen kann). Am meisten hat mich hier überrascht, dass ihre außergewöhnlichen Rechenkünste noch nicht einmal so oft zum Einsatz kommen, sondern nur wenige Male innerhalb der Geschichte relevant sind. Sehr viel wichtiger ist Nombekos allgemeine Intelligenz und ihre Entschlossenheit, etwas gegen die Atombombe zu tun. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt, vor allem, als immer mehr und mehr Hindernisse ihren Weg zum Ziel erschwert haben. Es war auf genau die richtige Weise frustrierend, weil man unbedingt will, dass Nombeko ihr Ziel erreicht und zusammen mit ihr darauf fiebert, dass nichts schief geht.
Faszinierend waren zudem die vielen Nebengeschichten, die in die Hauptgeschichte eingewoben waren. Viele Nebencharaktere, die eigentlich nicht für die Handlung relevant sind, bekommen ihre eigene Geschichte, was ich sehr einnehmend fand. Die eigentliche Handlung war mir nämlich manchmal zu ausschweifend, aber ausgerechnet die Hintergrundgeschichten mochte ich dafür sehr. Obwohl die wichtigeren Charaktere eher eindimensional sind, war es faszinierend, ihrer Hintergrundgeschichte zu lauschen. Besonders möchte ich Holger 2 betonen, Nombekos Love Interest, der, wie man seinem Namen schon entnehmen kann, eine sehr ungewöhnliche Geschichte hat.
Zusammengefasst ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich mit seinem einzigartigen Humor und seinen Themen sehr begeistern konnte!