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Die Analphabetin, die rechnen konnte
448 Seiten

Nombeko wächst im Südafrika der 60er Jahre auf, was nicht gerade eine gute Ausgangsbedingung für ein gesundes und glückliches Leben ist. Zudem ist sie gezwungen, nach einem Autounfall, bei dem sie selbst überfahren wird, danach für den Autofahrer zu arbeiten: Engelbrecht van der Westhuizen, der als Ingenieur mit Atomwaffen zu tun hat. Nombeko, die ein wahres Rechengenie ist, versucht, ihn so lange wie möglich hinzuhalten, was auch ganz gut funktioniert … bis sie und eine Atombombe, die nicht hätte existieren sollen, in Schweden landen, wo Nombeko nach einem Weg sucht, den König auf sie aufmerksam zu machen – was sich natürlich als nicht ganz so leicht erweist …

Dieser humorvolle Roman schafft es nicht nur, ausgesprochen unterhaltsam zu sein, sondern gleichzeitig auf wichtige Themen einzugehen. Dazu nutzt er einen fantastischen schwarzen Humor, den man natürlich mögen muss, den aber zumindest ich sehr genossen habe. Es hat einfach Spaß gemacht, den Roman zu lesen, eben weil er nicht nur lustig war, sondern auf elegante Weise Kritik an Politik und Gesellschaft übte. Elegant deshalb, weil der Roman nicht mit erhobenen Zeigefinger seine Themen anspricht, sondern mit seinem Humor.

Nombeko ist dabei eine äußerst sympathische Protagonistin, die übrigens gegensätzlich zum Titel keine Analphabetin ist (aber tatsächlich fantastisch rechnen kann). Am meisten hat mich hier überrascht, dass ihre außergewöhnlichen Rechenkünste noch nicht einmal so oft zum Einsatz kommen, sondern nur wenige Male innerhalb der Geschichte relevant sind. Sehr viel wichtiger ist Nombekos allgemeine Intelligenz und ihre Entschlossenheit, etwas gegen die Atombombe zu tun. Ich habe sehr mit ihr mitgefühlt, vor allem, als immer mehr und mehr Hindernisse ihren Weg zum Ziel erschwert haben. Es war auf genau die richtige Weise frustrierend, weil man unbedingt will, dass Nombeko ihr Ziel erreicht und zusammen mit ihr darauf fiebert, dass nichts schief geht.

Faszinierend waren zudem die vielen Nebengeschichten, die in die Hauptgeschichte eingewoben waren. Viele Nebencharaktere, die eigentlich nicht für die Handlung relevant sind, bekommen ihre eigene Geschichte, was ich sehr einnehmend fand. Die eigentliche Handlung war mir nämlich manchmal zu ausschweifend, aber ausgerechnet die Hintergrundgeschichten mochte ich dafür sehr. Obwohl die wichtigeren Charaktere eher eindimensional sind, war es faszinierend, ihrer Hintergrundgeschichte zu lauschen. Besonders möchte ich Holger 2 betonen, Nombekos Love Interest, der, wie man seinem Namen schon entnehmen kann, eine sehr ungewöhnliche Geschichte hat.

Zusammengefasst ein sehr unterhaltsamer Roman, der mich mit seinem einzigartigen Humor und seinen Themen sehr begeistern konnte!